Sebastian, Du musst momentan voll im Stress sein: Am letzten Wochenende bist Du in der Formel 3 Euro Serie in Brands Hatch gefahren, am Montag hattest Du Geburtstag und am Mittwoch hast Du Deinen zweiten Formel 1-Test für das BMW Sauber Team bestritten...

Sebastian Vettel: [lacht] Stress ist relativ, besonders wenn es so schöner Stress ist wie hier. Ich bin am Sonntag nach dem Rennen nach Hause gefahren und dann am Montagabend nach Jerez geflogen. Hier bleibe ich auch noch bis zum Testende am Freitag.

Das schönste Geburtstagsgeschenk hast Du wahrscheinlich am Mittwoch bekommen. Erzähl unseren Lesern einfach einmal, wie es für Dich gelaufen ist...

Sebastian Vettel: Gut, ich bin den gesamten Vor- und Nachmittag gefahren und konnte 83 Runden zurücklegen. Somit konnte ich mein komplettes Programm abspulen. Die Priorität lag darauf mich an alles zu gewöhnen und mich Runde für Runde im Fahrzeug einzuleben. Das hat gleich zu Beginn gut funktioniert und ich habe mich auf Anhieb wohl gefühlt. Im Laufe des Tages kam dann immer mehr Sicherheit dazu und ich traute mir mehr zu. Generell war es ein sehr guter Test: Ich konnte viele Runden fahren, hatte keine Probleme und habe viel dazu gelernt - sowohl über das Fahren eines F1-Autos als auch die F1-Technik; darüber erfährt man ja sonst nur aus den Medien und kann sich nur schwer etwas darunter vorstellen. Aber wenn man einmal so ein Auto fährt, ist das eine ganz andere Sache.

War das Team mit Deiner Leistung zufrieden?

Sebastian Vettel: Ja, das Team war zufrieden und jetzt schauen wir, wie es weitergeht.

Es wurde ja schon seit einiger Zeit über einen F1-Test für Dich bei BMW Sauber spekuliert - war dieser Test schon länger geplant?

Sebastian Vettel: So lange im Voraus stand es nicht fest, aber ich konnte mich trotzdem ausreichend darauf vorbereiten. Ich bin den ganzen Tag gefahren und hatte keine Probleme.

Es heißt ja immer, dass die g-Kräfte gerade in den schnellen Kurven durch die V8-Motoren gestiegen sind. Auf diesem Gebiet hattest Du also keine Probleme?

Sebastian Vettel: Man merkt schon, dass es eine andere Beanspruchung ist als in anderen Rennserien. Aber ich war gut vorbereitet und konnte es bis zum Ende durchstehen.

Kann man diesen richtigen Testtag für BMW Sauber mit Deinem Kurztest für Williams BMW im letzten Jahr vergleichen?

Sebastian Vettel: Damals konnte ich leider nicht so viele Runden fahren wie diesmal. Als ich gerade dabei war mich daran zu gewöhnen, war es schon vorbei. Trotzdem war es sehr hilfreich, da ich mich dank dieser Erfahrung hier in Jerez relativ schnell auf das Auto einstellen und darauf einschießen konnte. Ich hatte nach dem ersten Outing das Gefühl an einem Punkt angekommen zu sein, an dem ich im letzten Jahr schon einmal gewesen bin. Denn für mich hatte sich nicht viel verändert: Den Unterschied zwischen V10 und V8 habe ich schon gemerkt, aber es ist dennoch um Welten besser als alles, was ich sonst bisher gefahren bin.

Hattest Du wirklich den ganzen Tag Zeit um Dich ans Auto und die F1 zu gewöhnen oder musstest Du auch ein kleines Testprogramm absolvieren?

Sebastian Vettel: Die Priorität lag natürlich darauf, dass ich mich an alles gewöhne. Das hat aber gut funktioniert und dann haben wir ganz normal gearbeitet, wie ich das auch aus anderen Rennserien kenne. Ein fixes Programm gab es nicht, aber wir sind alles der Reihe nach durchgegangen: Wie gut ich das Fahren konditionell überstehe und ob das Auto noch in einem Stück ist... [lacht]