Viel gibt es zum Großen Preis von Spanien nicht zu sagen - aber daran haben wir uns in den letzten Rennen ja fast schon gewöhnt. Ferrari war im Rennen langsamer als erwartet - diesmal konnten sie auch nicht von ihrer Boxenstopp-Strategie profitieren; dafür waren sie einfach nicht schnell genug. Fernando Alonso hat sein Heimrennen in beeindruckender Manier gewonnen und seinen Teamkollegen wie immer klar dominiert.

Bei McLaren Mercedes lief es abermals nicht. Ihnen fehlt noch immer der Speed. Zu Saisonbeginn sah es noch so aus, als ob die Silbernen einen großen Sprung in Richtung Spitze gemacht hätten, aber die aerodynamisch anspruchsvolle Strecke von Barcelona entlarvte die Chrompfeile als nicht konkurrenzfähig genug.

Wenn dein Auto auf dem Circuit de Catalunya funktioniert, kannst du überall gewinnen - umgekehrt sieht es weniger gut aus, wenn man in Barcelona nicht siegfähig ist.

Keine Einheitsreifen

Als möglicher Grund für den Rückstand der Scuderia auf Renault, wurden wieder einmal die Reifen gehandelt. Andererseits kann man nicht immer alles nur auf die Reifen schieben - sie sind sicherlich einer der wichtigsten Einflussfaktoren, aber Renault hat auch eine verdammt gute Aerodynamik an seinem R26. Sie können auch wenn sie keine optimalen Reifen zur Verfügung haben, noch viel herausholen. Und in Barcelona kam beides zusammen: Perfekte Reifen und ein perfektes Auto. Am Ende stand ein überlegener Sieg.

Dennoch kamen wieder die Rufe nach einem Einheitsreifen auf: Dadurch könne man angeblich diese Schwankungen an der Spitze eliminieren und für eine ausgeglichene WM sorgen. Allerdings könnte dies auch zum genauen Gegenteil führen: Einem dominanten Team, das nicht mehr durch bessere Reifen der Konkurrenz bezwungen werden kann.

Persönlich bin ich kein Fan eines Einheitsreifens. In der Königsklasse des Motorsports sollen die besten Fahrer, Teams, Motorenhersteller und eben auch Reifenmarken gegeneinander antreten und sich einen spannenden Wettbewerb liefern. Wenn dann ein Hersteller besser arbeitet als die anderen, sollte dies auch mit Erfolgen belohnt werden.

Die Stunde der zweiten Garde?

Für Monaco lässt sich nicht viel vorhersagen. Renault wird sicherlich wieder schnell sein und Michael ist ebenfalls meistens vorne dabei - egal mit wie gut sein Auto ist. Außerdem schätze ich Jenson Button, Jarno Trulli und Giancarlo Fisichella in den Straßenschluchten sehr stark ein. Insgesamt könnte sich dort die Riege der zweiten Fahrer gut in Szene setzen.

Der Kulturschock weniger Überholmanöver dürfte diesmal im Fürstentum nicht so groß ausfallen: Schließlich kann man schon gar nicht mehr weniger überholen als bei den letzten drei Rennen in Imola, am Nürburgring und in Barcelona. Es kann also nur besser werden!

Ob ein Grand Prix auf dem High Tech Test Track von Le Castellet eine bessere Lösung wäre, bleibt zu bezweifeln. Zumindest kursierte am letzten Wochenende das reichlich schräge Gerücht, dass man dort ein Rennen ohne Zuschauer austragen könnte. Allein die Tatsache, dass jemand so etwas ausspricht, spricht schon Bände...

Statt solche Events vor nicht vorhandenen Tribünen zu planen, sollte man lieber daran arbeiten, dass man auf allen Strecken wieder überholen kann. Denn genau das, wollen die Zuschauer sehen - wenn denn welche da sind. Neben der Aerodynamik sind mittlerweile auch die Bremsen viel zu gut. Wie soll ein Pilot einen anderen ausbremsen, wenn der Bremsvorgang nur wenige Meter dauert?

Ein Blick in die Kristallkugel

Noch viel länger dauern die Spekulationen um die Zukunft von Michael Schumacher an. Mit Michaels Ankündigung, sich erst nach Saisonende entscheiden zu müssen, schien am Donnerstag vor dem Spanien GP vorerst Ruhe eingekehrt zu sein. Doch dann kam Jean Todt am Sonntag auf die Idee die Fahrerverkündung auf den Italien GP zu datieren. Zu diesem Zeitpunkt rechne ich aber noch nicht mit einer Bekanntgabe. Für mich steht sowieso fest, dass Michael weiterfahren wird.

Interessanter ist somit die Frage, wo Kimi Räikkönen unterkommen wird - als Teamkollege von Michael Schumacher wird er sicherlich nicht zu Ferrari wechseln; auch wenn das Fahrergespann Schumacher/Räikkönen viel Spannung versprechen würde.

Aber auch ein Duo Alonso/Räikkönen bei McLaren Mercedes wäre nicht von schlechten Eltern. Nach den letzten Problemen der Silbernen, wurde viel über eine Flucht zu Renault spekuliert. Die Franzosen haben gerade ihr langfristiges F1-Engagement bestätigt und suchen nun nach einem Top-Fahrer. Da würde ihnen Kimi Räikkönen gerade recht kommen.

Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass McLaren Kimi noch einmal gute Perspektiven bietet und ihn so zu einer Vertragsverlängerung bewegen kann. Auf dem Fahrermarkt ist derzeit alles vorstellbar.