Es ist schon lange kein Geheimnis, dass Bridgestone seine Reifen hauptsächlich auf die speziellen Bedürfnisse von Ferrari hin entwickelt und auch die anderen Partner der Japaner mit dem zurecht kommen müssen, was man mit der Scuderia zusammen ausgearbeitet hat. Nach dem Rückzug von Michelin als Reifenausrüster wird Bridgestone vermutlich ab der kommenden Saison als einziger Reifenpartner alle Teams der Formel 1 beliefern, eine Tatsache, die schon jetzt einigen etwas Kopfzerbrechen bereitet.

Renault-Chef Flavio Briatore fasste jetzt in Worte, was viele denken und forderte die FIA auf, das Reglement radikal zu ändern da er befürchtet, dass Ferrari durch die lange und intensive Zusammenarbeit mit den Japanern automatisch einen Vorteil hätte. Briatores Bedenken bekamen am vergangenen Sonntag neue Nahrung, als sich wieder einmal zeigte, dass die Roten auch den anderen Bridgestone-Teams weit überlegen sind.

"Ich denke, was die FIA und Bridgestone tun müssen ist, die Mischungen und die Konstruktion der Reifen total zu verändern," erklärte Briatore gegenüber Autosport. "Ich finde, es ist nicht fair einigen Teams einen Vorteil zu verschaffen - wer auch immer diese Teams sind. Es ist mir egal, ob es nur Ferrari ist. Meiner Meinung nach brauchen wir alle die gleichen Chancen um unseren Job zu erledigen."

Gerüchten zufolge plant man bei Bridgestone, die Reifen wieder auf den gleichen Spezifikationen aufzubauen wie 2004 - Ferraris erfolgreichste Saison in den letzten Jahren. Nach Briatores Meinung wäre dieser Schritt grundlegend falsch und er findet, dass man die Japaner dazu zwingen sollte, komplett neue Reifen herzustellen, die sich in allen wichtigen Punkten von den bisherigen unterscheiden.

"Wir müssen sicherstellen, dass niemand, der in den vergangenen fünf Jahren mit Bridgestone gearbeitet hat, einen Vorteil hat," sagte der Italiener. Die beste Möglichkeit, allen die gleiche Chance zu geben, wäre für Briatore, bereits nächstes Jahr wieder zu Slicks zurückzukehren anstatt erst 2008. Dann wären jegliche Vorteile automatisch beseitigt.

"Für mich wäre das phantastisch," erklärte er. "Was immer wir auch tun, wir müssen es aber schnell machen, da wir das Auto entwickeln müssen." Er sei für alles offen was das Reglement beträfe, man müsse nur genau sein und dürfe niemand einen Vorteil vor anderen verschaffen. "Ich will nichts Besonderes für uns, ich will einen fairen Wettbewerb und die Reifen spielen so eine wichtige Rolle."

Es sei ja auch nicht nur er, der sich derartige Gedanken mache, den anderen Michelin-Teams ginge es nicht anders. "Ich glaube, sogar mein Freund Ron Dennis denkt da genauso wie ich." Auf die Frage, ob der denn schon mit FIA Präsident Max Mosley über dieses Thema gesprochen habe, antwortet Briatore nur: "Ich denke Max weiß das bereits. Ich glaube, das ist nicht so schwer."