Eigentlich galt der Nürburgring in der wetterwendischen Eifel als sicherer Anwärter auf zumindest ein paar Regentröpfchen. Doch am Ring blieb alles trocken. Dafür regnete es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Barcelona. Entsprechend begann das 1. Freie Training auf noch leicht feuchter Strecke - und mit noch weniger Fahraction als sonst.

Erst fünf Minuten vor dem Ende begaben sich die beiden Ferrari auf die Strecke, um den bis dahin im Alleingang aktiven Testfahrern zu zeigen, wozu ein 248 F1 fähig ist: Felipe Massa und Michael Schumacher fuhren eine deutliche Doppelbestzeit. Dabei lagen drei Zehntel zwischen den beiden Roten.

Hinter den Ferrari-Piloten reihte sich die Testfahrer-Armada ein: Alex Wurz, Robert Kubica, Anthony Davidson, Robert Doornbos, Neel Jani und Giorgio Mondini belegten die Plätze. Der einzige weitere aktive Stammfahrer war Takuma Sato, der als Neunter den letzten Rang belegte. Der Rest des Feldes absolvierte maximal ein bis drei Installations-Laps - Kimi Räikkönen blieb sogar ganz in der Box.

Der Rundengeiz Feuchter Asphalt, eine von den Tests in- und auswendig bekannte Strecke und der allgemeingültige Rundengeiz sind keine guten Voraussetzungen für ein packendes Freies Training. Wenig überraschend gab es in Barcelona also kaum Fahrbetrieb. Erst nach 12 Minuten setzte Alex Wurz die erste Rundenzeit des Tages. Bis zur Trainingshälfte folgten gerade einmal drei weitere Piloten dem Beispiel des Österreichers und fuhren ebenfalls eine gezeitete Runde auf dem Circuit de Catalunya.

Die Technik Nach seinem Ausfall am Nürburgring bekam Franck Montagny einen neuen Honda-Motor für seinen SA05. Doch dieser hielt nur 3 Runden: Dann rollte der Franzose am Streckenrand aus. Jacques Villeneuve musste seinen Motor schon im Laufe der Woche tauschen lassen. Beim Abtransport am Nürburgring kam es zu einem kleinen Zwischenfall, der die Weiß-Blauen zu einem Wechsel zwang. Villeneuve verliert dadurch 10 Startplätze für das Rennen am Sonntag.

Die Reifen Viel lässt sich nach den wenigen absolvierten Runden der Stammfahrer und Top-Teams nicht über die Reifensituation aussagen. Die schnellen Runden der Ferrari am Trainingsende ließen aber zumindest eine Vermutung zu: Michael Schumacher drehte mit der vermutlich härteren Mischung zwei konstante Runden, wobei er auf dem zweiten Umlauf sogar noch schneller war. Felipe Massa war hingegen auf der vermutlich weicheren Reifenmischung auf der ersten Runde extrem schnell, verlor dafür aber deutlich auf Runde Nummer 2. Eine Bestätigung dieser Vermutung, ist im 2. Training zu erwarten.

Die Analyse Michael Schumacher wird alles in Grund und Boden fahren, Fernando Alonso ihm direkt im Getriebe hängen und Nico Rosberg aufs Podest hüpfen. So oder so ähnlich, würden wir unser Fazit nach dem 1. Freien Training gerne verfassen. Doch in der modernen Formel 1 ist das nicht nur fast, sondern tatsächlich unmöglich. Die erste Trainingsstunde gibt im Hinblick auf den Rest des Wochenendes nicht viel mehr als ein Testfahrerintermezzo her. Die Stammpiloten stehen hingegen entspannt in der Box - oder sitzen noch entspannter im Motorhome. Auf der Paradeteststrecke vor den Toren Barcelonas gestaltete sich dieses Szenario erwartungsgemäß noch deutlicher. Erste Einschätzungen zum Kräfteverhältnis in Katalonien gibt es erst heute Nachmittag nach dem zweiten Training.