Die Saison 2006 beginnt, wie die Saison 2005 geendet hat: Mit einem Sieg von Weltmeister Fernando Alonso. Doch etwas war anders: Die Gegner von Alonso und Renault hießen diesmal nicht Kimi Räikkönen und McLaren Mercedes, sondern Michael Schumacher und Ferrari. Dabei waren die Roten in Person ihres Ex-Champions ein ebenbürtiger Gegner für die Franzosen, der Renault mehr forderte, als ihnen das lieb sein konnte.

Der Start Groß war die Spannung als die Ampeln zum ersten Mal in dieser Saison erloschen. Genauso packend ging es dann in die ersten Runden der Saison 2006: Vorne behielt Michael Schumacher seinen ersten Platz. Dahinter duellierten sich Felipe Massa und Superstarter Fernando Alonso um Rang 2. Nachdem der Brasilianer den ersten Angriff abwehren konnte, knackte ihn der Weltmeister und machte sich auf die Verfolgung des zweiten Ferrari. Einen schlechten Start legte Jenson Button hin, der von Platz 3 auf Rang 6 zurückfiel. Das sorgte in der Folge jedoch für ein packendes Duell zwischen Button und seinem Honda-Teamkollegen Rubens Barrichello. Kimi Räikkönen, der nach seinem Defekt im Qualifying vom letzten Rang gestartet war, kam bereits als 13. aus der ersten Runde zurück.

Die Zwischenfälle Schlecht begann das Rennen für drei der vier Deutschen: Nico Rosberg schob Nick Heidfeld in der ersten Kurve an, weswegen sich der Mönchengladbacher drehte. Nico musste danach einen frühen Boxenstopp einlegen. Danach duellierte sich Nick gleich mit dem nächsten Deutschen: Ralf Schumacher musste über die Kerbs ausweichen. Zuvor hatte sich Ralf schon einen Zweikampf mit seinem Teamkollegen Jarno Trulli geliefert. Nach sieben Runden kam es zu einer Schrecksekunde für Felipe Massa: Der Brasilianer flog mit blockierenden Hinterrädern an Fernando Alonso vorbei und verfehlte den Spanier nur knapp. Massa verlor dadurch einige Plätze, konnte aber weiter fahren.

Die Überholmanöver Wie im letzten Jahr bot der Bahrain International Circuit einen perfekten Schauplatz für Überholmanöver: Während sich Christian Klien den angeschlagenen Renault von Giancarlo Fisichella schnappte, sorgten die beiden Honda-Piloten in den ersten Runden des Rennens für ein spektakuläres Duell, bei dem sie sich mehrfach gegenseitig überholten. Das nächste heiße Duell lieferte sich Button mit Juan Pablo Montoya, den er nach 10 Runden kassierte, seinen dritten Platz danach aber noch eine Weile gegen den Kolumbianer verteidigen musste. Nach seinem Dreher richtig angestachelt war Nick Heidfeld, der nach Ralf Schumacher auch knallhart an David Coulthard vorbeiging. Allerdings kündigte die Rennleitung an, diesen Vorfall nach Rennende untersuchen zu wollen. Zur Rennmitte kam es erneut zu einem Duell alter Bekannter: Jenson Button ging noch einmal an Juan Pablo Montoya vorbei, der sich nach einem späteren Boxenstopp nach vorne gearbeitet hatte. In den letzten Runden des Rennens musste sich Button dann mit einem anderen Chrompfeil auseinandersetzen. Gegen Kimi Räikkönen konnte er sich aber nicht durchsetzen und musste sich mit den undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Besser gelang dies Nico Rosberg, der sich acht Runden vor dem Ende mit zwei starken Manövern gegen Coulthard und Klien gleich zwei WM-Punkte bei seinem Debüt sicherte.

Die Boxenstopps Gleich zu Beginn gab es viel Aufregung in der Boxengasse: Nico Rosberg und Christijan Albers kamen schon nach einer Runde herein. Nach seinem Beinahe-Abflug stattete auch Felipe Massa seiner Boxencrew einen Besuch ab. Allerdings gab es dabei Probleme am rechten Hinterrad, was Massa viel Zeit und Plätze kostete. Bei Michael Schumachers erstem Boxenstopp kurz danach lief aber alles glatt.

Die Strategien Zwei oder drei Stopps? Diese Frage beantwortete Kimi Räikkönen mit einem Stopp! Die Spitzenleute setzten jedoch auf zwei Stopps. Auch Michael Schumacher kam, entgegen den Erwartungen nach seiner Pole-Zeit, nur zwei Mal zum Nachtanken und Reifenwechseln an die Box. Entsprechend eng wurde es nach der zweiten Runde der Boxenstopps zwischen dem Spanier und dem Deutschen: Beinahe zeitgleich kamen sie, Alonso aus der Box kommend, Schumacher auf der Zielgeraden, in der ersten Kurve an. In einem haarigen Manöver setzte sich Alonso gegen den Ferrari-Star durch und fuhr in Richtung des 1. Saisonsieges.

Die Reifen Wie am gesamten Wochenende gab es auch im Rennen keine eklatanten Unterschiede zwischen den Bridgestone- und Michelin-Piloten. Sowohl an der Spitze als auch im Mittelfeld tummelten sich Fahrer beider Fabrikate bunt gemischt.

Die Ausfälle Christijan Albers stelle seinen M16 bereits in der ersten Runde ab. Etwas später erwischte es den japanischen Rookie Yuji Ide: Er musste seinen Boliden abstellen, nachdem er einen Mechaniker beim Boxenstopp angefahren hatte. Später nahm er das Rennen zwar noch einmal auf, elf Runden vor dem Rennende zerplatzte jedoch sein Traum von der ersten Zielankunft im ersten Rennen. Das nächste Ausfallopfer der neuen Saison war Giancarlo Fisichella. Der Italiener kämpfte schon seit Beginn des Rennens mit Problemen und verlor 36 Runden vor Ende seinen Hydraulikdruck. Jacques Villeneuves F1.06 segnete nach genau 30 Runden mit deutlichen Rauchzeichen und heftigem Flammenschlag das Zeitliche.

Das Mittelfeld Wie erwartet bildete Super Aguri bei seinem Debüt das Schlusslicht des Feldes. Dennoch dürfen nur vier Überrundungen für Takuma Sato als kleiner Anstandserfolg angesehen werden. Auf Platz 17 überquerte Tiago Monteiro die Ziellinie. Für ihn begann das Rennen bereits schlecht: Er musste aus der Boxengasse starten. Enttäuschend verlief der erste Grand Prix des Jahres für Jarno Trulli, Rubens Barrichello und Ralf Schumacher. Sie belegten die Ränge 16 bis 14. Scott Speed und Tonio Liuzzi schlossen den einzig verbliebenen BMW Sauber Fahrer Nick Heidfeld mit den Plätzen 13 und 11 ein. Die große Überraschung glückte STR somit beim Debüt nicht. Knapp an den Punkterängen gescheitert sind David Coulthard und Felipe Massa.

Die Punkteränge Besser erging es Christian Klien, der als Achter immerhin einen WM-Punkt für Red Bull ins Ziel rettete, sowie Nico Rosberg, der mit einer fulminanten Aufholjagd gegen Rennende gleich zwei WM-Zähler bei seinem F1-Debüt holte. Vor ihm wurde sein Teamkollege Mark Webber Sechster. Die Plätze 4 und 5 belegten Jenson Button und Juan Pablo Montoya.

Das Podium Mit einer starken Aufholjagd vom letzten Startplatz sicherte sich Kimi Räikkönen, nach dem Vorbild seiner Spitzenleistungen des Vorjahres, den letzten Podestplatz hinter dem Spitzenduo Alonso und Schumacher. Für Michael Schumacher kann sich der Saisonstart trotz des verpassten Sieges sehen lassen: Pole Position und Platz 2. Damit hat er fast schon die Bestleistungen des Vorjahres eingestellt.

Der Sieger Ganz Teamplayer widmete Fernando Alonso seinen ersten Saisonsieg des Jahres im Boxenfunk nach der Zieldurchfahrt seinem Team: "Das war Euer Sieg", funkte er an die Box, nur um als Antwort zu erhalten: "Das war eine weltmeisterliche Fahrt."

Tatsächlich schien der R26 des Spaniers das gesamte Rennen über das schnellste Auto gewesen zu sein. Allerdings kam Alonso einige Male unter Bedrängnis. Entsprechend knapp ging es nach seinem zweiten Boxenstopp zu. Hätte er ein paar Zehntelsekunden länger gestanden, wäre sein Sieg womöglich an Michael Schumacher gegangen.

Die WM-Wertung Nach dem ersten Saisonrennen verrät ein Blick auf die WM-Tabellen logischerweise noch nicht mehr, als die Ergebnisliste des Auftaktrennens. Eine Aussage hat das Ergebnis dennoch: Es geht verdammt eng zu in der Formel 1. Mit Renault, Ferrari, Honda und McLaren liegen gleich drei Teams auf Podest- und vielleicht Siegkurs. Und dahinter hoffen Williams, Red Bull und BMW Sauber darauf den Sprung in die Punkte zu schaffen.