Vor dem Formel-1-Wochenende in Miami machte ein aufsehenerregender Vorschlag die Runde. Wie die englische 'Times' und 'The Race' am Donnerstag berichteten, werde in der Königsklasse ein Vorschlag geprüft, die Boxenlimit-Geschwindigkeit anzupassen. Demnach soll auf einigen Strecken die Maximalgeschwindigkeit in der Boxengasse von 60 auf 80 Km/h angehoben werden.
Die Idee dahinter ist, dass der Zeitverlust für einen Boxenstopp dadurch geringer ausfällt und 2-Stopp-Strategien attraktiver werden könnten. Ein an sich simpler Vorschlag, der gleich allerdings eine Herausforderungen mit sich bringt. Denn grundsätzlich liegt die Boxengassen-Geschwindigkeit ja ohnehin bei 80 Km/h. Nur auf ausgewählten Strecken wird sie noch einmal 20 Km/h verringert und auf diesen auch nicht ohne Grund, sondern aus Sicherheitsüberlegungen.
Höhere Geschwindigkeit in der F1-Boxengasse: Nur zwei Strecken wären betroffen
Für eine Erhöhung müssten also Änderungen an der Boxengasse vorgenommen werden, die dort mehr Platz schaffen. Der Anreiz zu mehr Boxenstopps würde das Ziel verfolgen, die Formel-1-Rennen wieder interessanter zu gestalten, nachdem bei den ersten Grands Prix der F1-Saison 2025 aufgrund der hohen Leistungsdichte und des nach wie vor starken Dirty-Air-Effekts der Trend eher zu langweiligeren Rennverläufen hingeht.
Unter dem Strich würde die vorgeschlagene Änderung allerdings nur sehr wenige Rennen betreffen. 2024 gab es etwa nur drei Strecken im Formel-1-Kalender, in denen ein verringertes Boxenlimit zur Anwendung kam: Zandvoort, Monaco und Singapur. In Monaco ist eine 2-Stopp-Strategie sowieso schon im Reglement vorgeschrieben. Bleiben nur die Austragungsstätten des Niederlande-GP und Singapur.
"Zandvoort ist einfach zu eng, dort kann man den Speed nicht massiv anheben", warnte Aston-Martins Trackside-Chef Mike Krack diesbezüglich gleich. Singapur hingegen würde möglicherweise etwas mehr Spielraum bieten. Es ist allerdings auch ein Rennen, das trotz hohem Reifenverschleiß notorisch wenige Überholmöglichkeiten bietet.

Mike Krack (Aston Martin) warnt: Nicht das richtige Rezept
Um flächendeckend die Boxenzeiten zu verringern, wäre wohl eine allgemeine Anhebung der Boxen-Geschwindigkeit auf 100 Km/h eine weitreichendere Lösung. Diese käme nicht ohne Präzedenzfall: Bis 2016 waren 100 Kilometer pro Stunde ohnehin die normale Geschwindigkeit in der Formel-1-Boxengasse, ehe diese verringert wurde.
Für eine derartige Änderung müsste neben den sicherheitsrelevanten Einwänden allerdings auch das technische Reglement umgeschrieben werden. Ob diese Regeländerung während der laufenden Saison umsetzbar ist, erscheint also fraglich. Und ob 2026 mit der vollkommen neuen Regelgeneration eine Maßnahme zur Erhöhung der Boxenstopps überhaupt noch gefragt ist, lässt sich ebenfalls noch nicht abschätzen. Die Anhebung von 60 auf 80 Km/h auf den betreffenden Ausnahme-Strecken wäre hingegen ohne bürokratischen Aufwand möglich. Diese erfolgt nämlich für jedes einzelne Event jeweils nur über die vor dem GP ausgeschickten Renndirektor-Notes.
Krack warnte in Miami davor, zu voreilig Maßnahmen zu ergreifen, unter denen möglicherweise die Sicherheit leiden könnte. "Man muss auch die Sicherheitsfaktoren gegen die Show abwiegen", mahnte der Luxemburger. "Es ist gut, dass man sich das ansieht, aber den [Pitlane]-Speed für die Show anzuheben, ist nicht das richtige Rezept, denke ich."
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