Red Bull hat sich in den letzten 20 Jahren den Ruf des innovativsten Formel 1 -Teams erarbeitet. Adrian Newey sorgte bei den Fahrzeugpräsentationen regelmäßig für großes Staunen. Ist mit dem Star-Designer nun auch Innovationsfreudigkeit weg? Als Red Bull am Dienstag einen Filmtag absolvierte und erste Bilder des RB21 veröffentlichte, glaubten noch viele an einen Fake.
Als der RB21 am Mittwochmorgen beim Testauftakt zur Formel-1-Saison 2025 in Bahrain aus der Garage rollte, war durchaus wieder Staunen zu vernehmen - nur aus einem anderen Grund. Tatsächlich hatten die Bullen mit ihren ersten Bildern nicht in die Irre führen wollen: Der RB21 sieht fast exakt aus wie sein Vorgänger, der RB20. Bei keinem anderen Team gab es über den Winter so wenige offensichtliche Änderungen.
Red Bull: Weiterentwicklung oder Stillstand?
Besonders kurios: Nachdem Red Bull die Formel-1-Saison 2023 dominiert hatte, kam mit dem RB20 nicht nur eine leichte Evolution des überragenden RB19, sondern eine äußerst aggressive Weiterentwicklung. Nach dem schwierigen Saisonfinale 2024 kommt Red Bull mit einem fast identischen Auto aus der Winterpause.
"In diesem Regelzyklus ist es klar, dass sich die Autos angenähert haben und sehr, sehr ähnlich aussehen", verteidigt Teamchef Christian Horner. Tatsächlich sehen sich viele Formel-1-Autos der Generation 2025 sehr ähnlich, die Konzepte haben sich angeglichen. Die Unterschiede sind teils nur noch mit der Lupe zu erkennen. Im vierten Jahr des aktuellen Reglements suchen die Teams nur noch nach Tausendstel, nicht mehr nach Zehntel.
"Es ist unvermeidlich, dass es nur noch marginale Verbesserungen geben wird", so Horner. Der Brite stellt aber auch klar: "Jede Form an unserem Auto hat sich verändert. Es sieht nur so ähnlich aus, weil es eine ähnliche Philosophie verfolgt."
Tatsächlich gab es unter der Haube größere Änderungen beim Kühlsystem. Auch die Radaufhängungen wurden überarbeitet. Nur fallen die Änderungen marginal aus, weil man bei Red Bull seit 2022 auf Pullrods vorne und Pushrods hinten setzt. Entsprechend gab es dort nur kleinere Verbesserungen. Ferrari hingegen stellte erst in diesem Jahr an der Vorderachse um.
Fraglich ist, ob bis zum Test in Barcelona noch ein größeres Paket kommt. Horner verneint: "Das wird fundamental das Auto sein, mit dem wir in die Saison starten, vielleicht mit kleineren Änderungen bis dahin." Tatsächlich ist im Fahrerlager zu hören, dass schon am Freitag, dem letzten der drei Testtage in Bahrain, ein größeres Update kommen soll.
Dass der RB21 seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich sieht, muss aber auch nicht schlecht sein. McLaren, das stärkste Auto am Ende der abgelaufenen Saison, unterschied sich nicht fundamental vom Red Bull. Die Krux liegt nicht am grundsätzlichen Konzept, sondern an den vielen Details.
Deshalb zieht Red Bull nach dem ersten Testtag ein positives Fazit. "Das Auto liegt gut", berichtet Motorsportchef Dr. Helmut Marko aus der Garage. "Es reagiert vor allem logisch auf Änderungen. Wir hatten auch schon einen sehr guten Longrun." Beides war im vergangenen Jahr nicht selbstverständlich. Vor allem im Renntrimm zeigten sich oft die Schwächen des RB20 deutlich. "Im Moment müssen wir uns vor niemanden fürchten", meint Marko.
Red Bull ohne Newey ohne Chance? Vor dem Auftakt der Formel-1-Saison 2025 werfen wir gemeinsam mit unserem Motorsport-Magazin.com F1-Experten Christian Danner einen Blick auf die Zukunft von Red Bull!
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