Aus Startreihe eins hatte McLaren beim Formel-1-Finale 2024 in Abu Dhabi alle Trümpfe in der Hand, um sich zum Weltmeister zu machen. Am Ende musste es alleine Lando Norris richten. Nach der Kollision zwischen Max Verstappen und Oscar Piastri hielt der Brite das Ferrari-Duo bis zum Ziel in Schach und holte seinem Team damit den ersten Konstrukteurstitel seit 1998. Der kollektive Freudentaumel kannte bei den Papayas keine Grenzen. Norris meldet schon die WM-Ambitionen für 2025 an.
"Zak und ich haben schon gesagt, dass wir uns heute Nacht komplett abschießen. Ich freue mich schon", kündigt Lando Norris nach seinem vierten Saisonsieg vollmundig die feuchtfröhliche McLaren-Meisterfeier an. Der britische Traditionsrennstall war mit einem Vorsprung von 21 Punkten gegenüber Ferrari geschlossen aus Reihe eins in das 24. und letzte Saisonrennen gegangen. Die Italiener hatten eine schwierige Ausgangslage. Carlos Sainz fuhr von Startplatz drei los, Charles Leclerc nach einem Qualifying-Flop und einer Motorenstrafe als 19. und Vorletzter.
Nach der ersten von 58 Runden war das Ruhepolster von McLaren allerdings schon futsch. Piastri war in Turn eins von Verstappen umgedreht worden und lag auf dem letzten Platz. Leclerc wiederum hatte sensationelle elf Plätze gewonnen und war bereits Achter. "Ich stand glaube ich zwei Stunden lang kurz vor einer Herzattacke!", sagt McLaren-CEO Zak Brown nach dem Thriller gegenüber Sky Sports F1. Sainz hielt als einziger den Anschluss an Norris, während Leclerc sich kontinuierlich nach vorne arbeitete und nach den Boxenstopps Dritter war.
Norris war indessen an der Spitze auf sich alleine gestellt, denn Piastri hatten zu allem Überfluss noch eine Strafe für eine Kollision mit Franco Colapinto kassiert und kämpfte darum, überhaupt in die Punkte zu kommen. "Was Oscar am Start passiert ist, war sehr unglücklich. Aber als Team waren wir makellos", so Brown, der Norris nach dessen Einzelleistung Rosen streut: "Die Natur dieses Sieges, nach dem was Oscar passiert ist, sagt viel über Landos Charakter dieses Jahr. Er hat uns in diesem Rennen getragen und keine Fehler gemacht."
Nach dem Boxenstopp kam Norris nur anderthalb Sekunden vor Sainz zurück auf die Strecke und baute im zweiten Stint daraufhin einen Gap von bis zu acht Sekunden auf. "Wir hatten Sorge wegen eines Safety Cars, ich habe mir wegen allem Sorgen gemacht", sagt Brown. Letztendlich holte Piastri als Zehnter noch einen Zähler, sodass McLaren den Titel mit 14 Punkten gegenüber Ferrari ins Ziel brachte.
Lando Norris kündigt Titeloffensive 2025 an
"Es fühlt sich unglaublich an. Nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team. Alle haben dieses Jahr einen unglaublichen Job gemacht, wenn wir bedenken, wo wir am Anfang standen. Ich bin so stolz auf alle. Es war eine schöne Reise und die Saison so zu beenden, ist einfach perfekt. Gratulation an alle und vielen Dank an jeden bei McLaren, und alle die uns dieses Jahr unterstützt haben, denn es war ein hartes Jahr", erklärt Norris, der sich bis zum drittletzten Rennen in Las Vegas noch Chancen auf die Fahrerweltmeisterschaft ausrechnete.
Nach dem ersten Konstrukteurstitel für McLaren seit 26 Jahren soll im kommenden Jahr der erste Fahrertitel seit Lewis Hamiltons Erfolg 2008 her. "Das ist mein Ziel und unser Ziel als Team", kündigt Norris an, der sich nach seinem ersten Titelmatch in diesem Jahr bereit für einen Rückkampf fühlt. "Ich habe dieses Jahr meine Fehler gemacht, aber ich habe sehr viel gelernt. Ich habe viel von Max und meinen Konkurrenten gelernt. So sehr ich mich in diesem Moment freue, ich freue mich schon darauf, das nächste Jahr in Angriff zu nehmen!"
Das teaminterne Duell zwischen ihm und Oscar Piastri bestimmte zur Saisonmitte auch die Titelchancen des 25-jährigen Briten. Nicht wenige erwarten 2025 einen noch härteren Schlagabtausch zwischen den beiden. "Wir wollen den Konstrukteurstitel verteidigen und die Fahrermeisterschaft holen, aber das müssen Oscar und Lando regeln", sagt Brown mit Blick auf die kommende Saison. Auf dem Papier behielt Norris mit 374 zu 292 Punkten sowie dem Sieg im Qualifying-Duell mit 21 zu 3 klar die Oberhand. "Bei seinem derzeitigen Momentum würde ich nicht gegen ihn wetten", so die Prognose vom McLaren-Boss.
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