Oscar Piastri hatte im Formel-1-Qualifying in Singapur im Kampf um die Pole Position nichts zu melden. Nach schwierigen Trainings hatte der Shooting Star von McLaren kurzzeitig die Hoffnung, die Kurve im entscheidenden Moment doch noch zu kriegen. Nach der Bestzeit im Q2 liefert er auf der alles entscheidenden Q3-Runde jedoch nicht ab. Die Reifen-Performance machte Piastri einen Strich durch die Rechnung. Der Ärger über das eigene Versagen überwiegt, Gedanken an Schützenhilfe für Lando Norris könnten nicht weiter entfernt sein.

"Ich bin eher für mich enttäuscht, wenn ich ehrlich bin. Ich qualifiziere mich nicht, um Lando zu helfen. Ich bin dort draußen, um mich so gut wie möglich für mich und das Team zu qualifizieren", so Piastri nach Startplatz fünf für das 18. Saisonrennen auf dem Marina Bay Street Circuit. Nach der starken Vorstellung von Baku samt dem zweiten Sieg seiner Formel-1-Karriere, kam er auf dem Stadtkurs in Südostasien von der ersten Runde an nur schwer in die Gänge.

"Wir haben von Auto zu Auto am Wochenende einige Setupunterschiede gehabt. Wir sind allmählich nähergekommen und ich fühlte mich heute damit viel wohler", erklärt der 23-jährige Australier. Im Verlauf des Qualifyings schien er sich langsam in den Favoritenkreis für die Pole Position vorzuarbeiten. Das zweite Segment beendete er an der Spitze, nahezu zeitgleich mit Max Verstappen.

Piastri verzweifelt an Reifenperformance

Im Q3 hatte er als einziger Fahrer neben Nico Hülkenberg zum Zeitpunkt des Abbruchs in Folge des Unfalls von Carlos Sainz eine gültige Rundenzeit gefahren und stand damit auf der provisorischen Pole Position. Nach Wiederaufnahme des Qualifyings ging er als erster Fahrer auf die Strecke, gefolgt von Norris. Zwar gelang Piastri im letzten Versuch eine Verbesserung, doch mit vier Zehntelsekunden Rückstand auf Norris reichte es bei Weitem nicht.

"Meine Runden waren beide schrecklich. Ich hatte gegen Ende der Runde einen Rutscher und mit den Reifen an diesem Wochenende ist es so, wenn du einen Rutscher hast, ruiniert das deine Runde. Das ist sehr frustrierend", erklärt Piastri. "Ich habe das Gefühl, dass ich die Reifen früh in der Runde genutzt habe, aber nicht übertrieben. Am Ausgang von Kurve 14 hatte ich massiven Wheelspin, und in den Kurven 16 und 17 bin ich fast in der Wand gelandet. Alles nur wegen einmal Wheelspin."

Das Gripniveau der Reifen erwischte nicht nur Piastri auf dem falschen Fuß. Auch Red-Bull-Pilot Sergio Perez erklärte sein Q2-Aus mit der Performance des Soft-Reifens. "Es ist immer schwierig, diese Reifen selbst über eine Runde zu managen. Das ist frustrierend. Aber dieses Wochenende ist es noch schlimmer", so Piastri. "Wir können im Qualifying nicht wirklich bis ans Limit gehen, denn wenn du einen Schritt nach vorne machen willst, machst du drei zurück. Aber das ist nichts Neues und das ist für mich auch nicht anders, als für alle anderen hier. Ich habe mit den Reifen heute einfach keinen guten Job gemacht."

Das einzig Positive war für ihn, dass die anderen Reifen-Opfer im Qualifying noch schlechter davonkamen. "Wir hatten noch Glück, dass Perez und die beiden Ferrari immer noch hinter mir gelandet sind. Aber das ist ein sehr kleiner Erfolg an diesem enttäuschenden Abend", sagt er. "Wir werden unser Bestes geben. Ich denke, dass die Rennpace gut ist. Es ist hier nur sehr schwierig, zu überholen. Es gibt keine so harten Anbremszonen wie in Baku, wo du etwas herbeizaubern kannst. Ich werde sehen, was ich ausrichten kann."