Überraschung im 3. Freien Training zum Aserbaidschan GP in Baku: Mercedes-Pilot George Russell fährt nach einem durchwachsenen Trainingsfreitag mit 1:42,514 Minuten in letzter Sekunde Bestzeit und lässt damit Charles Leclerc knapp hinter sich. Nach schwierigen Bedingungen und zwei Rot-Phasen nahm die Qualifying-Generalprobe erst in den letzten zehn Minuten richtig an Fahrt auf.

Das Ergebnis: Nur 13 Tausendstelsekunden war Leclerc auf dem 6,003 Kilometer langen Baku City Circuit langsamer als Russell. Wie üblich trainierten alle Piloten auf den Soft-Reifen für das Formel-1-Qualifying später. Mit gut zwei Zehntelsekunden Rückstand sortierte sich das McLaren-Duo Lando Norris und Oscar Piastri auf den Plätzen drei und vier ein.

Max Verstappen wurde mit dreieinhalb Zehntel Rückstand Fünfter vor Carlos Sainz und Sergio Perez. Überraschend stark zeigten sich die beiden Williams-Piloten: Alexander Albon wurde mit sieben Zehntel Rückstand Achter, Franco Colapinto sortierte sich nur knapp dahinter auf Rang neun ein. Der letzte Platz in den Top-10 ging an Lewis Hamilton. Nico Hülkenberg landete nach einem Verbremser auf seiner letzten Runde nur auf Rang 16.

Die Zwischenfälle: Nach einem Power-Unit-Problem und lediglich drei Runden im 1. Freien Training erwischte es Esteban Ocon im 3. Freien Training erneut: Der Alpine-Pilot blieb nach einer Viertelstunde auf seiner Outlap am Ende der Runde auf der Strecke stehen. Erneut schien das Problem von der Power Unit ausgegangen zu sein. Für die Bergung des Autos musste die Session für zehn Minuten unterbrochen werden.

Haas-Ersatzfahrer Oliver Bearman
Oliver Bearman fährt in Baku sein erstes komplettes Formel-1-Wochenende, Foto: LAT Images

Kurz nach Halbzeit musste das Training erneut unterbrochen werden. Oliver Bearman hatte sich auf seiner ersten schnellen Runde in Kurve eins verschätzt. Der Magnussen-Ersatz entschied sich zu spät dafür, den Notausgang zu nehmen und rasierte sich beim Manöver die linke Fahrzeugseite ab. Frontflügel und Vorderradaufhängung wurden stark beschädigt, auch Seitenkasten und Unterboden dürften etwas abbekommen haben. Mit dem havarierten Haas konnte Bearman nicht mehr weiterfahren. Nach lediglich sechs Minuten konnte die Strecke aber wieder freigegeben werden.

Wie schon am Freitag gab es zahlreiche Gelb-Phasen. Die Auslaufzonen waren erneut gut frequentiert. Haarig wurde es noch zwischen Carlos Sainz und Sergio Perez. Der Red-Bull-Pilot stand dem Ferrari in Kurve 15 im Weg, Sainz musste innen vom Scheitelpunkt abkürzen, um eine Kollision zu verhindern. Die Stewards beurteilen die Szene nach dem Training.

Die Technik: Zhou Guanyu wird den Aserbaidschan GP wohl vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen. Der Chinese bekam über Nacht eine neue Batterie und eine neue Steuereinheit an seine Ferrari-Power-Unit gebaut. Weil es sich bei beiden Komponenten um das jeweils dritte Exemplar in der Formel-1-Saison 2024 handelt, muss Zhou in der Startaufstellung nach hinten.

Das Wetter: Nach leichtem Regen war die Strecke vor allem zu Beginn der Session nicht im perfekten Zustand. "Es fühlt sich feucht an", funkte Sergio Perez auf seiner Installationsrunde, obwohl der Asphalt längst getrocknet war. Die Streckentemperatur war allerdings deutlich niedriger als am Vortag: Auf dem Asphaltband wurden nur gut 30 Grad Celsius gemessen, am Trainingstag waren es noch 15 Grad mehr. Die Umgebungstemperatur war mit 27 Grad Celsius nur geringfügig niedriger. Immer wieder berichteten die Fahrer von einzelnen Regentropfen, beeinträchtigt wurde die Zeitenjagd davon aber nicht.

Für das Formel-1-Qualifying heute um 16:00 Uhr (14:00 Uhr MESZ) werden ähnliche Temperaturen erwartet, die Strecke sollte aber in besserer Verfassung sein. Regen ist vor dem Qualifying nicht mehr vorhergesagt, zusätzlich wird die Strecke beim Formel-2-Sprint gesäubert.

Den Trainingsfreitag verpasst? Kein Problem, in 15 Minuten gibt es hier die umfassende Zusammenfassung aller Themen des Vortages:

Neues Sprintrennen nur für Formel 1 Rookies? Das spricht dafür! (15:36 Min.)