Charles Leclerc und Carlos Sainz, da habt ihr was verpasst! Während die Formel 1 an diesem Wochenende in Mexiko-City gastierte, lieferte Ferrari im italienischen Mugello die ganz große Show ab: Finali Mondiali, das Weltfinale des Sportwagenbauers. Dieses Event ist vorrangig den Kunden gewidmet, die mit ihren 670 PS starken Cup-Ferrari 488 Challenge während des Jahres Rennen auf internationalen Strecken austragen und zum Saisonabschluss zusammenkommen.

Die rund einhundert 488 Challenge-Rennwagen der Markenpokale von Europa und Nordamerika waren alleine schon ein Hingucker - das Drumherum in Mugello aber noch mehr. Ferrari fuhr beim erstmals 1993 ausgetragenen Finali Mondiali groß auf und unterhielt die tausenden Zuschauer - Mitarbeiter durften sogar kostenlos auf die Tribünen Platz nehmen - mit einem wirklich einzigartigen Programm.

Ferrari Finali Mondiali 2023 auf der italienischen Rennstrecke Imola
Mugello: Ferrari 488 Challenge, soweit das Auge reicht, Foto: Ferrari

Finali Mondiali mit 200 Ferrari-Rennwagen

Rund 200 (zweihundert!) Rennwagen gab es an diesem Wochenende zu bestaunen, angefangen bei den Cup-Autos über die hochpreisigen V12-Track-Tools des XX-Kundenprogrammes, GT3- und GTE-Modelle bis hin zu knapp 20 Formel-1-Autos unterschiedlicher Generationen, die gut betuchten Kunden des F1 Clienti-Programmes gehören. Zehntausende PS und hunderte Millionen Euro auf der Rennstrecke nahe Florenz - kein Wunder, dass die Zuschauerränge bei bestem Wetter bis auf den letzten Platz gefüllt waren.

Allein die Parade am Sonntagmittag ließ die Herzen der Ferraristi höherschlagen. Angeführt vom 499 P, mit dem Ferrari dieses Jahr bei der Rückkehr nach 50 Jahren auf Anhieb die 24 Stunden von Le Mans gewann, erstreckte sich ein wahres Meer an Ferrari-Rennwagen bis ans Ende der Start/Ziel-Geraden. Auf den Tribünen - dank entsprechender Kappen komplett in Rot getaucht - sorgten überdimensionale Banner mit dem 'Prancing Horse' für eine echte Gänsehautstimmung.

Umso mehr, als die Sopranistin Maria Claudia Donato in langem - natürlich - rotem Gewand die Nationalhymne in einem Ton schmetterte, der jeder italienischen Fußball-Nationalmannschaft Konkurrenz machen würde. Und als ob nicht noch mehr Pathos ginge, flog zunächst ein Hubschrauber der Nationalgarde dicht über den beeindruckenden Pulk der Rennwagen, bevor sich die Carabinieri der toskanischen Polizei samt Nationalflagge im Gepäck mitten auf der Start/Ziel-Geraden abseilten und unter dem Beifall des Publikums salutierten.

Ferrari Finali Mondiali 2023 auf der italienischen Rennstrecke Imola
Mega-Aufgebot bei der Ferrari-Parade in Mugello, Foto: Ferrari

Rote Leistungsschau in Mugello

Die unter großem Jubel zelebrierten Burnouts der von Giancarlo Fisichella, Antonio Fuoco und Antonio Giovinazzi gesteuerten F60 und SF70-H hinterließen am Ende der ausgiebigen Leistungsschau eindrückliche Spuren nicht nur im Asphalt des ehrwürdigen Autodromo Internazionale del Mugello.

Ein 'Forza Ferrari!' hier, ein 'Emozioni Ferrari!' dort; die überwältigende Begeisterung für das Automobil und speziell die roten Renner aus Maranello lag ebenso in der Luft wie der Nachhall der kreischenden V8-Motoren in den Formel-1-Ferrari, die in den Händen von Kunden bis zum Sonntagabend fleißig ihre Runden drehten. Wer wollte da schon an die unzähligen Slickreifen denken, die im hinteren Teil des Fahrerlagers zuhauf aufgetürmt waren und an diesem Wochenende auf dem 5,245 Kilometer langen Kurs nach Leibeskräften verheizt wurden...

Allgemein betrieb Ferrari einen enormen Aufwand, der mit Worten nur schwer zu beschreiben ist, um seinem Finali Mondiali einen würdigen Auftritt zu verpassen. Das Fahrerlager samt seiner gigantischen Hospitality und zahlreichen Ausstellungsräumen mit Serienfahrzeugen sowie speziellen Autos wie dem einzigartigen SP-8-Roadster brauchte sich vor keinem Formel-1-Paddock dieser Welt zu verstecken.

Ferrari Finali Mondiali 2023 auf der italienischen Rennstrecke Imola
Zuschauer feiern die Burnouts der Formel-1-Ferrari, Foto: Ferrari

Ferrari stellt 5-Millionen-Rennauto vor

Dazu passte auch das schicke Gala-Dinner am Samstag mit 1.200 geladenen Gästen, darunter Motorsport-Magazin.com. Mit den dieses Jahr in Le Mans und auf dem Nürburgring siegreichen Originalautos als Beiwerk, schmeckten Häppchen und Champagner an diesem illustren Abend gleich noch ein Stückchen besser. Ferrari nutzte die Gelegenheit, seine Le-Mans-Siegeshelden Antonio Giovinazzi, James Calado und Alessandro Pier Guidi samt dem großen Pokal noch einmal in aller Ausführlichkeit auf der Bühne zu feiern. Forza Ferrari!

Vor den Augen zahlreicher Ferrari-Kunden mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten enthüllte Ferrari zudem gleich zwei neue Rennwagen-Modelle. Neben dem BoP-freien, über 5 Millionen Euro teuren 499 P Modificata, den wir bereits im Detail und Video vorgestellt haben, fielen zudem die Hüllen über dem nagelneuen 296 Challenge, der ab 2024 den 488-Cup-Ferrari ablösen wird. Jenen Wagen, den in Mugello unter anderem der frühere Formel-1-Fahrer Adrian Sutil sowie der heutige Teamchef Franz Engstler in ihren jeweiligen Klassen erfolgreich pilotierten.

Ferrari Finali Mondiali 2023 auf der italienischen Rennstrecke Imola
Ausgestellt: Über 20 F1-Ferrari aus jeglichen Epochen, Foto: Ferrari

Der Himmel färbt sich rot

Die Tische und Stühle des Gala-Abends wichen am Sonntag wieder einer Ausstellung, die ohne Übertreibung als 'Ferrari-Himmel' bezeichnet werden darf. Mehr als 20 bestens gepflegte Formel-1-Ferrari aus sämtlichen Epochen weckten sehnsüchtige Erinnerungen an die Zeiten von Michael Schumacher, Kimi Räikkönen, Jody Scheckter und Co.

Auch die alten Le-Mans-Siegerautos - Ferrari ist mit zehn Gesamtsiegen nach Porsche und Audi die erfolgreichste Marke beim berühmtesten Rennen der Welt - wurden aus dem hauseigenen Museum nach Mugello transportiert. Mehr Ferrari geht nicht.