Eddie Cheever fuhr lange Jahre in der Formel 1 und hat sich mit Cheever Racing in der IRL ein Standbein in der Oberliga als Geschäftsmann aufgebaut. Seine Boliden trugen als erste in den USA die Dosenfarben von Red Bull. Im motorsport-magazin.com-Exklusivinterview mit Andi Gröbl gab er sich überzeugt, dass Red Bull in absehbarer Zeit die Formel 1-Weltmeisterschaft gewinnen wird.

Was wäre ein Konzept für eine bessere Formel 1?

Eddie Cheever: Ich werde die Formel 1 nie kritisieren. Auf diesen Wagen springe ich sicher nicht auf. Ich fand das immer schlecht als ich noch fuhr, da hat die Generation vor uns immer alles kritisiert. Das werde ich nicht machen. Das GP Masters funktioniert, weil wir sehr viele professionelle Fahrer haben, die alle ihre Grenzen kennen.

Ist das vielleicht ein Problem der falschen Wahrnehmung, dass zum Beispiel in der Fangio-Ära schon Leute gesagt haben, vor dem Krieg sei alles besser gewesen?

Eddie Cheever: Ich glaube das ist ganz typisch. Man kann immer besser werden. Jedes Jahr wird die Formel 1 stärker, die Fahrer besser und besser, die Autos werden technisch noch ausgefeilter: Es ist die beste Rennformel und sie wird von Jahr zu Jahr besser. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem Raum für eine Rennserie wie das GP Masters gibt.

Eddie Cheever brachte die roten Bullen in die IRL., Foto: Sutton
Eddie Cheever brachte die roten Bullen in die IRL., Foto: Sutton

Sie wurden lange Jahre von Red Bull unterstützt. Wie sehen sie Red Bulls Pläne in der Formel 1?

Eddie Cheever: Dietrich Mateschitz hat ein ganz klares Ziel und eine ganz klare Vision, was er erreichen möchte. Er ist einer, der sehr sorgfältig mit diesen Plänen umgeht. Red Bull wird die Formel 1 neu erfinden wenn, und ich bin mir sicher, dass Red Bull über Kurz oder Lang auch auf der Rennstrecke erfolgreich sein wird. Dann wird die Formel 1 wieder viel mehr Spaß machen. Eine lustige Firma, sehr cool, und mit großen Plänen.

Klingt sehr einfach! Warum hat eigentlich bis jetzt noch niemand diese Ideen von Red Bull gehabt, die Formel 1 mit diesem Spaßfaktor neu zu erfinden?

Eddie Cheever: Die Philosophie rund um Red Bull ist einfach Dinge zu tun und sie auch noch zu genießen. Sie machen zwar alles ernsthaft und sehr seriös, aber trotzdem werden sie nie vergessen auch Spaß zu haben. Ich habe mit ihnen vier Jahre lang zusammengearbeitet und es sehr genossen. Wenn Sie sich ansehen, welche Leute da unter Vertrag genommen werden, wie zum Beispiel Adrian Newey, dann wäre ich als Gegner sehr vorsichtig. Vielleicht nicht nächstes Jahr, vielleicht nicht übernächstes Jahr, aber ich bin mir sicher, irgendwann gewinnt Dietrich die Formel 1-Weltmeisterschaft. Er ist einer der ganz wenigen Menschen, die ihr Geld einsetzen, wo ihr Herz schlägt.

In der GPM sitzt Eddie wieder selbst hinter dem Lenkrad., Foto: Sutton
In der GPM sitzt Eddie wieder selbst hinter dem Lenkrad., Foto: Sutton

Was halten sie von Scott Speed, dem Amerikaner in der Formel 1 bei Red Bull?

Eddie Cheever: Ich glaube, er ist sehr gut, als junger Fahrer muss er natürlich noch viel lernen. Ich glaube, dass er den Speed hat und sehr schnell ist. Wenn er einen Weg findet, sich permanent zu verbessern, und mit dem Druck umgehen kann, dann hat er sicher eine gute Möglichkeit sich in der Formel 1 zu etablieren. Er ist sehr schnell.

Ist es immer noch so schwierig für einen amerikanischen Fahrer in den USA die Anerkennung zu bekommen. wenn er in der Formel 1 fährt und eben nicht bei den Indycars oder Nascar?

Eddie Cheever: Ja, absolut. Mario Andretti wurde Mario Andretti, weil er die Indy 500 und einige andere wichtige Rennen in den USA gewonnen hat. Den Fans in den USA ist es vollkommen egal, ob du Formel 1-Weltmeister wirst.