Für das "Monaco ohne Leitplanken" in der Nähe von Budapest brachten viele Teams speziell konfigurierte Frontflügel mit. Red Bull überarbeitet den RB19 erstmals in dieser Saison umfangreich, während McLaren Teil drei des "Wunder"-Updates verschieben muss. Alle Aerodynamik-Updates im Überblick.

Red Bull: Die Konkurrenz hat in den vergangenen Wochen nachgezogen, jetzt war wieder Red Bull am Zug: auch der bislang ungeschlagene RB19 erhielt in Budapest neue Seitenkästen. Doch anders als von vielen erwartet, setzt das Team nicht auf "Wasserrutschen" à la Aston Martin oder McLaren. Adrian Newey und seine Ingenieure setzen weiterhin auf ein konventionelleres Design um den Downwash in Richtung Diffusor-Dach zu erzeugen. Der Seitenkasten wurde etwas voluminöser. Die Seitenkasteneinlässe sind beinahe schon revolutionär. Ein Blick von vorn und die Einlässe kommen einem Briefkastenschlitz gleich. Das dürfte der aerodynamischen Effizienz stark zugutekommen und soll sogar zu einer effizienteren Kühlung führen.

Red Bulls neuer Seitenkasteneinlass
Rot markiert: Der extreme schmale Seitenkasteneinlass von Red Bull, Foto: Motorsport-Magazin.com

Kleinere Überarbeitungen erhielten auch die Bremsbelüftungen an beiden Achsen. An der Vorderachse wurden nur die Ausgänge für eine bessere Kühlleistung vergrößert. An der Hinterachse nahm Red Bull dieselben Änderungen vor, fügte allerdings auch noch kleine Flügelchen hinzu, die etwas zusätzlichen Abtrieb generieren sollen. Minimal wurde auch die Unterbodenkannte überarbeitet. Diese Anpassung soll in Verbindung mit den neuen Seitenkästen zusätzlichen Abtrieb generieren.

  • Bremsbelüftung vorne
  • Bremsbelüftung hinten
  • Seitenkasteneinlass
  • Seitenkasten
  • Unterbodenkannte

Ferrari: In Budapest fährt Ferrari einen speziellen Frontflügel, der besonders viel Abtrieb generieren soll. Dafür wurden die Oberkannten angepasst und erhielten zudem einen Gurney-Flap.

Ferraris neuer Frontflügel
Steilere Elemente sollen mit dem Gurney-Flap den zusätzlichen Abtrieb erzeugen, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Frontflügel

Mercedes: Die "Diveplane", die außen an der Frontflügelendplatte angebracht wird, versetzten die Ingenieure etwas nach oben. Die Luftwirbel, die mit diesem Bauteil erzeugt werden, sollen von jetzt an besser mit den Luftverwirbelungen der Vorderreifen interagieren und den Luftstrom in Richtung Heck verbessern. Der Sturzgrad der Vorderradaufhängungselemente wurde reduziert, wovon der Unterboden aufgrund der saubereren Anströmung profitieren und mehr Abtrieb erzeugen soll. Der Ausschnitt am oberen hinteren Ende des Heckflügels wurde vergrößert. Dadurch soll unterhalb mehr Luft durchströmen, was Luftwiderstand und Abtrieb erhöhen soll.

Mercedes Diveplane wanderte nach oben
Die alte Umrandung der Diveplane ist unterhalb noch zu sehen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Mercedes neue Radaufhängung ist weniger steil
Die Druckstreben führen geradliniger zum Radträger, um die Aerodynamik weniger stark zu beeinflussen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Mercedes Ausschnitt am Heckflügel ist größer geworden
Mercedes geht extreme Wege beim Ausschnitt am Heckflügel, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Frontflügel-Endplatte
  • Vorderradaufhängung
  • Heckflügel

Alpine: Erneut erhalten die Autos von Pierre Gasly und Esteban Ocon einen neuen Frontflügel und dieser wird dem Namen des Teams mehr als gerecht. Die Oberkannte des obersten Flügelelements erinnert an eine kleine Gebirgskette, die einerseits mehr Abtrieb generieren und andererseits die Luft effektiver um die 18-Zoll-Vorderreifen herumleiten soll. Es ist das bislang extremste Design, das sich ein Team in der neuen Generation der Formel-1-Autos ausgedacht hat. Der Frontflügel ist nur ein Vorreiter zum eigentlichen großen Update, das in einer Woche an den A523 geschraubt werden soll: Ein nagelneuer Unterboden.

Alpines neuer Frontflügel
Die Frontflügel-Oberkante gleicht einer alpinen Gebirgskette , Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Frontflügel

McLaren: Keine Updates

Alfa-Sauber: Keine Updates

Aston Martin: Die neue Motorabdeckung hat hinten auf Höhe des Beamwings eine größere Öffnung. Dadurch kann mehr heiße Luft entweichen, da die Kühlung der Aggregate im hochsommerlichen Ungarn besonders wichtig ist.

Aston Martins Motorabdeckung wurde voluminöser
Aston Martins Motorabdeckung ist voluminöser, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Motorabdeckung

Haas: Die Aerodynamik-Abteilung von Haas hatte das Ziel, mehr Luft durch den Unterboden zu schleusen. Dafür musste auch die Form auf der Außenseite des Unterbodens auf der Höhe der Hinterräder modifiziert werden.

Haas brauchte mehr Platz unterhalb des Unterbodens
Diese Ausbuchtung ist neu am Haas, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Unterboden

AlphaTauri: Im zentralen Bereich wurden die Frontflügelelemente gemeinsam mit der Spitze der Nase angehoben. Mit dieser Änderung soll der Abtrieb effizienter generiert werden. Das oberste Flügelelement steht zudem steiler im Wind, was der Interaktion mit den Verwirbelungen der Vorderreifen zugutekommen soll. Der zentrale Teil im hinteren Bereich des Unterbodens wurde breiter, was eine höhere Belastung durch steilere Krümmungen erzeugen soll. Dadurch soll die Luft stärker beschleunigt und der Unterdruck vergrößert werden. Wie bei Mercedes wurde der Ausschnitt an der oberen hinteren Ecke des Heckflügels vergrößert, um mehr Abtrieb zu erzeugen.

AlphaTauris neuer Frontflügel
Links setzten Elemente höher an und zum Reifen hin wächst das oberste Flügelelement, Foto: Motorsport-Magazin.com
AlphaTauris neuer größerer Heckflügel Ausschnitt
Dieser Ausschnitt wurde wie bei Mercedes größer, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Frontflügel
  • Nase
  • Unterboden
  • Heckflügel

Williams: Keine Updates