Beim Formel-1-Rennen in Kanada gab es weder für Nyck de Vries noch für Kevin Magnussen etwas zu holen. Die Beiden sorgten aber für die wohl kurioseste Situation im Rennen, indem sie sich nach einem harten Zweikampf synchron in die Auslaufzone verabschiedeten. George Russell war der große Profiteur des Duells.

Was war passiert? In der 35. Runde lief de Vries mit zwölf Runden frischeren Reifen auf Magnussen auf, der sich auf Rang zwölf liegend nach einem langen Startstint mit seinem reifenfressenden Haas nur noch in Richtung Boxenstopp quälte. Der Niederländer setzte innen in Kurve 1 zu einem Ausbremsmanöver an, kam jedoch etwas weit und drückte Magnussen leicht über den Streckenrand. Der Däne ist aber nicht dafür bekannt, schnell zurückzustecken, und hielt in Kurve 2 voll dagegen.

Magnussen vs. De Vries: Duell endet in der Auslaufzone

Mit leichtem Kontakt drückte er sich in Turn 2 nochmal durch. George Russell war der lachende Dritte und ging an dem Duo vorbei. Bereits in der nächsten Kurve attackierte de Vries erneut Magnussen innen, diesmal war er in der Bremszone schon deutlich vorne. Doch der ehemalige Formel-E-Weltmeister blockierte seine Vorderreifen und schlitterte in die Auslaufzone, Magnussen wurde beim Versuch in die Kurve einzulenken getroffen und ebenfalls mitgerissen.

"Er hatte die Innenbahn und verbremste sich, ich konnte deshalb die Kurve nicht mehr kriegen und wurde außen geblockt", erklärte Magnussen die Situation. Da Punkte zu diesem Zeitpunkt für den Haas-Fahrer sowieso außer Reichweite waren, nahm er den Zwischenfall gelassen auf und machte dem Rookie keinen Vorwurf: "Ich denke nicht, dass er es absichtlich getan hat".

"Es war ziemlich hartes Racing. Aber wer bin ich, dass ich mich darüber beschweren könnte. Ich denke nicht, dass es ein Problem ist", sagte er über das Zweikampf-Verhalten des einstigen F2-Champions. De Vries bewertete die Situation folgendermaßen: "Wir haben uns in den Kurven 1 und 2 hart bekämpft und ich schnitt auf die Innenbahn, wo ich etwas auf der dreckigen Linie war. Am Bremspunkt blockierten dann meine Reifen. Ich denke, es war ein klassischer Renn-Zwischenfall".

Keine Strafe für Zwischenfall

Auf der temporären Strecke auf der Ile-Notre-Dame haben die Auslauftaschen die Angewohnheit, nicht sonderlich breit zu sein. Es gibt schlichtweg nicht ausreichend Platz für einen klassischen Spin-Turn, so mussten sich die Fahrer im Rückwärtsgang aus ihrer gestrandeten Position befreien. Dass sich Magnussen und de Vries bei ihrer Befreiungsaktion auch noch gegenseitig im Weg standen, passte zur Kuriosität des Zwischenfalls.

Abgesehen von einer leichten Beschädigung am Auto von Magnussen blieb der Zwischenfall ohne Folgen. Auch die Stewards sahen nach einer kurzen Untersuchung keinen Anlass einzugreifen. Mit den Rängen 17 und 18 landete das Duo auf den letzten beiden gewerteten Positionen. Beide Fahrer betonten, dass die Performance ihrer Autos nicht ausreichend gewesen wäre, um im Kampf um Punkte etwas auszurichten. Zu hoch war der Reifenverschleiß bei Haas im Renntrimm und zu langsam insgesamt die Pace am AlphaTauri.