Zwei Rennen für Aston Martin. Zwei Podien für Fernando Alonso. Der Auftakt in die Formel-1-Saison 2023 ist für den Routinier ein Traumstart. Seit über 10 Jahren saß Alonso in keinem Auto mehr, das aus nahezu eigener Kraft ein Formel-1-Rennen gewinnen könnte. Alonso könnte der britischen Luxusmarke den ersten Formel-1-Sieg ihrer Geschichte bescheren und gleichzeitig Kimi Räikkönens Rekord für die meisten absolvierten Rennen zwischen zwei Grand-Prix-Siegen pulverisieren. Diese vier Faktoren sprechen für einen Sensations-Sieg in dieser Saison.

Faktor Nr. 1: Fernando Alonso: 2006 schlug Alonso Michael Schumacher als beide in etwa gleichschnellen Autos um die WM kämpften. 2012 gewann er in einem weit unterlegenen Ferrari beinahe seine dritte Weltmeisterschaft. Jetzt ist Fernando Alonso wieder einmal in der Form seines Lebens. Der Asturier ist ein Fahrer, der den Unterschied macht und jede Gelegenheit gnadenlos ausnutzt. "Das Alter ist nur eine Zahl", betont Alonso immer wieder und zeigt auf der Strecke, dass das mehr als nur eine Phrase ist.

Alonso feierte seinen letzten Formel-1-Sieg für Ferrari, Foto: Sutton
Alonso feierte seinen letzten Formel-1-Sieg für Ferrari, Foto: Sutton

Krack: Aston Martin ist ein Allrounder

Faktor Nr. 2: Die Stärken des Autos: Der AMR23 bewies in Jeddah, dass die Performance in Bahrain keine Eintagsfliege war. In Sakhir machte der Aston Martin besonders in langsamen und mittelschnellen Kurven Zeit gut. Schnelle Kurven und Geraden schienen dem Boliden nicht zu liegen. Vor dem zweiten Rennwochenende war sich der britische Rennstall deshalb noch nicht sicher, ob sie an die Leistung anknüpfen könnten.

Die Antwort lautete: Ja. Mike Krack zeigte sich nach dem Rennen rundum zufrieden. Auf Nachfrage bestätigte der Aston Martin-Teamchef, dass der AMR23 ein Allrounder sei. Dennoch gab Krack zu bedenken: "Wir sollten aber keine voreiligen Schlüsse im Bezug auf die Anderen [Autos] schließen. Möglicherweise hatten unsere Konkurrenten Probleme, von denen wir jetzt noch nichts wissen."

Aston Martin Weiterentwicklung: 100% Auslastung im Windkanal

Faktor Nr. 3: Windkanal-Boni: Zur Erinnerung, Aston Martin landete vergangene Saison in der Konstrukteurswertung auf dem siebten Rang. Darum kann das Team aus Silverstone bis zur Jahreshälfte bei Windkanaltestläufen und CFD-Simulationen aus den Vollen schöpfen. Damit haben sie gegenüber der direkten Konkurrenz einen großen Vorteil. Mercedes (80%), Ferrari (75%), Red Bull (aufgrund der Cost-Cap-Strafe 63% statt 70%) stehen für die aerodynamische Weiterentwicklung deutlich weniger Kapazitäten zur Verfügung.

Alonsos Aston Martin ist nicht nur schneller als Mercedes und Ferrari, sie können ihn auch schneller entwickeln, Foto: LAT Images
Alonsos Aston Martin ist nicht nur schneller als Mercedes und Ferrari, sie können ihn auch schneller entwickeln, Foto: LAT Images

Faktor Nr.4: Red-Bull-Zuverlässigkeit: Der Formel 1 steht die bislang längste Saison der Geschichte bevor. Dass Red Bull jedes der 23 Rennen gewinnen wird, ist unwahrscheinlich, sagt Fernando Alonso: "Wir brauchen die Hilfe der Red Bulls, aber sie können nicht in jedem Rennen Erster und Zweiter werden." Im Qualifying in Jeddah gab die Antriebswelle von Max Verstappen den Geist auf und vor dem Wochenende wechselte Red Bull bei beiden Autos das Getriebe. Muss Red Bull ein oder beide Autos im Rennen abstellen, wäre Aston Martin derzeit in der besten Ausgangslage, einen Sieg abzustauben.