Der Rennstart gehört in der Formel 1 zu den wohl spannendsten Momenten eines Grand Prix. Jedoch müssen Teams und Fahrer schon vor dem Start Abläufe und Regelungen beachten. Denn Fehler können bereits hier in drastischen Strafen enden. Motorsport-Magazin.com erklärt, wie die Startprozedur verläuft und welche Regeln dabei beachtet werden müssen.

Formel 1: Die Installationsrunde

Haas in der Startaufstellung in Monza 2022, Foto: LAT Images
Haas in der Startaufstellung in Monza 2022, Foto: LAT Images

Bei der Installationsrunde handelt es sich um die Runde, die Fahrer absolvieren, bevor sie sich in die Startaufstellung begeben. Hierfür wird 40 Minuten vor dem geplanten Rennstart die Boxenausfahrt geöffnet. Teams und Fahrer erhalten die Möglichkeit, noch einmal alle Systeme und Einstellungen zu überprüfen. Beschränkungen haben die Piloten keine, sie haben die Option, mehrere Installationsrunden zu absolvieren. Dabei müssen sie zwischen den Runden mit reduzierter Geschwindigkeit durch die Boxengasse fahren. Traditionelle Boxenstopps können nicht abgehalten werden, die Fahrer sind bei einem Stopp gezwungen, in die Garage zu kommen.

Fahrer, die die Installationsrunde nicht beenden können oder die Startaufstellung nicht aus eigener Kraft erreichen, sind nicht zum Rennstart zugelassen. Die Boxengasse wird 30 Minuten vor Start der Einführungsrunde geschlossen. Fahrer, die sich noch in der Box befinden, müssen aus der Boxengasse starten.

Formel 1: Die Einführungsrunde

In der Formel 1 startet die Einführungsrunde bei einer grünen Ampel, Foto: LAT Images
In der Formel 1 startet die Einführungsrunde bei einer grünen Ampel, Foto: LAT Images

Haben die Piloten ihre Installationsrunde absolviert und stehen sie in ihrer Startposition, beginnt die Vorstartprozedur. Dabei wird die Einführungsrunde mithilfe von Signalen angekündigt. 10 Minuten vor Start müssen alle Personen die Strecke verlassen, bei denen es sich nicht um ein Teammitglied, Fahrer oder einen Offiziellen handelt. Beim 5-Minuten-Signal muss folgendes beachtet werden:

  • Die Reifen müssen montiert sein
  • Die Reifendecken müssen von der Stromversorgung getrennt werden und dürfen während der Startprozedur nicht wieder angeschlossen werden, außer der Start wird verzögert
  • Das Teampersonal muss damit beginnen, die Strecke zu verlassen und die Equipment-Wägen entfernen

Ertönt das 3-Minuten-Signal, dürfen sich nicht mehr als 16 Personen pro Team in der Startaufstellung befinden. Eine Minute vor Start sind die Fahrer verpflichtet, ihre Motoren zu starten. Bis zu 15 Sekunden vor dem Start werden die Teammitglieder aufgefordert, die Startaufstellung zu verlassen. Die Einführungsrunde beginnt, sobald die Ampel grün ist.

15 Sekunden vor der Grünphase gilt: Berührt das Teampersonal den Boliden oder ist die Ausrüstung noch mit dem Auto verbunden, muss der betroffene Pilot aus der Boxengasse starten. Benötigt ein Fahrer Hilfe, muss er die Hand heben. Nachdem die übrigen Fahrzeuge die Einführungsrunde begonnen haben, können die Streckenposten das Fahrzeug in die Boxengasse schieben.

Während der Einführungsrunde ist es den Fahrern verboten, einander zu überholen. Aber auch hier gibt es einen Sonderfall: Piloten ist das Überholen gestattet, um die ursprüngliche Startreihenfolge wiederherzustellen. Dies ist der Fall, wenn ein Fahrzeug aufgehalten wird und die nachfolgenden Autos das Überholen nicht vermeiden können, ohne den Rest des Fahrerfeldes zu behindern. Die Piloten, die aufgehalten werden und nicht in der Lage sind, vor der Safety-Car-Linie die Reihenfolge wiederherzustellen, sind verpflichtet, aus der Boxengasse zu starten.

In der Startaufstellung angekommen, nehmen die Fahrer ihre Position ein. Der Rennstart wird mithilfe der Ampel signalisiert. Sobald die Autos zum Stillstand gekommen sind, leuchten fünf rote Lampen. Das Rennen startet, wenn die letzte erlischt. Wie lange die Fahrer auf den Start warten müssen, liegt im Ermessen des Starters, der die Ampeln mittels Knopfdruck bedient.

Einführungsrunde hinter dem Safety Car: Erachtet die Rennleitung die Bedingungen beim Rennstart als ungeeignet, kann diese hinter dem Safety Car erfolgen. Dies ist der Fall, wenn beim 10-Minuten-Signal ein oranges Licht aufleuchtet.

Formel 1: Stehender Start vs. Fliegender Start

Bei schlechten Wetterbedingungen startet das Rennen hinter dem Safety Car, Foto: LAT Images
Bei schlechten Wetterbedingungen startet das Rennen hinter dem Safety Car, Foto: LAT Images

Stehender Start: Ein stehender Start wird abgehalten, wenn die Rennleitung nach einer Einführungsrunde hinter dem Safety Car die Bedingungen für geeignet beurteilt. Anschließend erlischt das orange Licht und die Meldung "SS" erscheint auf den Anzeigetafeln. Sobald das Safety Car in der Boxengasse ist, nehmen die Fahrer ihre Position in der Startaufstellung ein. Mit Ausnahme der Fahrer, die aus der Boxengasse starten.

Fliegender Start: Werden die Bedingungen nach der Einführungsrunde hinter dem Safety Car als ungeeignet eingestuft, so erhalten Teams und Fahrer die Nachricht, dass ein fliegender Start abgehalten wird. Das orange Licht erlischt und "RS" erscheint auf den Anzeigetafeln. Sobald das Safety Car in der Boxeneinfahrt ist, werden die Anzeigetafeln grün. Nun gibt der Pilot, der sich auf der Pole Position befindet, das Tempo vor. Überholen ist weiterhin verboten. Das Rennen ist eröffnet, wenn der Führende die Linie überquert hat.