Mit einem gelungenen Auftakt in Bahrain feierte der neue Williams-Teamchef James Vowles einen guten Einstand. Inwieweit dem Ex-Strategiechef von Mercedes dieser Erfolg schon zugerechnet werden kann, darf infrage gestellt werden. Vowles hat bei Williams nämlich erst seit Ende Februar die Zügel in der Hand. Ohnehin hat der Brite mit dem Rennstall aus Grove langfristigere Ziele im Blick. Es gilt, das leidgeplagte Team wieder in ruhigeres Fahrwasser zu geleiten, denn die Bilanz der letzten fünf Jahre ist ernüchternd: Vier Mal belegte Williams den letzten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, einmal sogar ohne einen einzigen Punkt.

Bislang das letzte Mal, dass ein Williams-Fahrer auf dem Podium stand: George Russell 2021 in Spa, Foto: LAT Images
Bislang das letzte Mal, dass ein Williams-Fahrer auf dem Podium stand: George Russell 2021 in Spa, Foto: LAT Images

2021 gab es immerhin einen schmeichelhaften Podestplatz zu verbuchen. Im Dauerregen von Spa ging George Russell von Platz 2 ins Rennen, das hinter dem Safety-Car gestartet und ebenso auch beendetet wurde. Mit James Vowles sollen finanzielle wie sportliche Krisen nach einer halben Dekade der Vergangenheit angehören. Doch wie hat der 43-Jährige vor, das Team zurück ins Mittelfeld zu führen?

Toto Wolff hat Mercedes und Vowles geprägt

Sein Ex-Vorgesetzter gehört mit acht gewonnenen Konstrukteurs-Weltmeisterschaften zu den erfolgreichsten Teamchefs der Formel-1-Geschichte. Toto Wolff 2.0 möchte Vowles deshalb aber nicht werden: "Jeder ist individuell und anders, auch ich." Was der Nachfolger von Jost Capito aber trotzdem von den Großen in seiner Karriere lernte: "Die Sache mit David Richards, Ross Brawn und Toto Wolff ist die, dass jeder im Team diesen Menschen folgt. Sie sind der Inbegriff eines Anführers." Darüber hinaus gibt der Ex-Stratege auch zu, dass Toto Wolff natürlich viele Jahre Teil seines Lebens gewesen sei und ihn stark geprägt habe.

Trotzdem waren James Vowles und Toto Wolff schon zu Mercedes-Zeiten verschieden, beteuert der Brite. "Ich hatte einst eine Diskussion mit und da fragte er mich nach meiner Sicht auf die Dinge. Ich erklärte ihm deutlich, dass ich anders bin als er und das ist auch eine gute Sache. Ich möchte nicht genau so wie er sein. Ich möchte meine eigene unabhängige Meinung haben, denn das macht uns stärker."

Auch wenn der Grand Prix danach nicht ganz so erfolgreich lief, James Vowles (rechts) kann auf eine äußerst erfolgreiche Zeit in Brackley zurückblicken, Foto: Mercedes-Benz
Auch wenn der Grand Prix danach nicht ganz so erfolgreich lief, James Vowles (rechts) kann auf eine äußerst erfolgreiche Zeit in Brackley zurückblicken, Foto: Mercedes-Benz

Gleichwohl scheinen Spuren von Mercedes in der Herangehensweise von James Vowles enthalten zu sein: Am Mittwoch präsentierte Williams auf ihren Social-Media-Kanälen ein neues Video-Format. Im "Vowles-Verdict" geht der Teamchef auf Follower-Fragen zum vergangenen Rennwochenende ein. Ein ähnliches Format gibt es von Mercedes schon seit einigen Jahren, Vowles war in diesem neben James Allison und Andrew Shovlin ebenfalls häufiger zu sehen.

So erklärte Mercedes im „Original“-Debrief seinen Fehlstart in der Wüste von Sakhir:

Bahrain-Debrief: Mercedes erklärt Saison-Fehlstart (05:55 Min.)