Laut der großen FIA-Fan-Umfrage vom Saisonbeginn, wünschen sich die Formel 1 Anhänger "mehr Rennen, mehr Teams und mehr Überholmanöver". Die vergangene Woche müsste den F1-Fans demnach besonders gut gemundet haben.

So wird Punkt 2 auf der vorweihnachtlichen Wunschliste der Fans schon seit einigen Wochen heiß diskutiert: Neben einem McLaren B-Team, soll auch ein Zweitteam von Honda in Planung sein. Bernie Ecclestone ist sich deshalb sicher, dass wir 2006 "elf, möglicherweise sogar zwölf Teams" sehen werden.

Der am Freitag wieder gewählte FIA-Präsident Max Mosley hofft sogar auf noch mehr Rennställe: Bis 2008 sieht er dreizehn bis vierzehn Teams in der Königsklasse.

Er sieht schon ein bisschen komisch aus - der CDG-Wing., Foto: FIA
Er sieht schon ein bisschen komisch aus - der CDG-Wing., Foto: FIA

Den Wunsch der Fans nach mehr Rennen, würde Bernie Ecclestone ebenfalls nur allzu gerne erfüllen. Im neuen Rennkalender müssen die Anhänger dennoch erneut mit 19 WM-Läufen Vorlieb nehmen. Die Mitglieder der F1-Weltreisegemeinschaft werden unterdessen lauthals aufstöhnen...

Damit bleibt nur noch ein unerfüllter Wunsch auf der Fan-Liste: Mehr Überholmanöver. Geteilt wird dieser Wunsch der Fans von Hans-Joachim Stuck, der sich in unserem Exklusivinterview "mehr Klasse-Motorsport" in der so genannten Königsklasse des Motorsports wünschte.

Max Mosley bediente diese Hilfeschreie nach mehr Rennaction gleich zu Wochenbeginn mit einem radikalen, neuen Konzept: Dem CDG-Wing.

Diese neue Heckflügelkonstruktion soll der viel zitierten Dirty Air die Luft entziehen und auf diese Weise in Verbindung mit breiteren Slick-Reifen für mehr Überholmanöver sorgen.

Bei den Technikern stieß das Konzept aber nicht überall auf Gegenliebe. Denn diese machen sich Sorgen über zu viele Überholmanöver: "Sie sagen: 'Wir haben das Problem, dass diese Lösung dem nachfolgenden Auto einen derartigen Vorteil verschaffen wird, dass sich wie in den alten Windschattenzeiten in den Sechzigerjahren Gruppierungen von Fahrzeugen bilden werden.'", erklärte Mosley. "Und ich sage: Wenn dies das einzige Problem sein sollte, dann mache ich mir keine großen Sorgen!"

Viel Besorgnis erregender sind laut Paul Stoddart die weiterhin verhärteten Fronten zwischen der FIA und den fünf Automobilherstellern. Der Australier sieht das Schreckgespenst einer Spaltung deshalb noch immer nicht verjagt und sagt: "Ich bin momentan nicht davon überzeugt, dass der schlimmste Alptraum einer Spaltung unter der aktuellen Führung vermieden werden kann."

Max hat derzeit gut lachen., Foto: Sutton
Max hat derzeit gut lachen., Foto: Sutton

Mit diesen Worten verabschiedete sich Stoddart standesgemäß mit einer Breitseite gegen seinen Brieffreund Max von seinem Amt als Minardi-Teamboss.

Die Umsetzung des nächsten neuen Qualifying-Systems wird Stoddy demnach als normaler TV-Zuschauer in seinem Fernsehsessel erleben. Max Mosley sieht im neuen Knock Out Qualifying nur ein Problem: "Das einzige Problem wird darin bestehen, dass jeder versuchen wird, seine Zeit in der letzten Minute zu erzielen - alle werden versuchen noch vor der karierten Flagge auf die Strecke zu fahren. Aber anstatt einer Session ohne Höhepunkte wird sich dieses Format bis zum Ende hin zuspitzen."

Sollte der große Reformator Max mit seinen Vorhersagen Recht behalten, dann wird seine moderne Formel 1 nur zwei Probleme besitzen: Die hinterherfahrenden Autos können kinderleicht überholen und werden für viele Überholmanöver sorgen und die letzten Minuten des Qualifyings werden zu einem echten Thriller mit übermäßig viel Fahraction. Wer hätte nicht gerne solche Probleme?