5. RB16B - 2021:
Der RB16B ist mit Sicherheit nicht der dominanteste Bolide in dieser Aufzählung. Der letzte Red-Bull-Renner vor Beginn der neuen Ground-Effect-Ära ist allerdings jener, mit dem sich seit 2014 erstmals ein Nicht-Mercedes-Pilot die WM-Krone aufsetzen konnte. Wie der Name verrät, war der RB16B eine Weiterentwicklung seines Vorgängers, was auch auf die zum Teil eingefrorene Entwicklung für 2021 zurückzuführen war. Der RB16B hatte es aber in sich: Bereits beim ersten Rennen der Saison zeigte sich, dass sich der Rückstand zu Mercedes in Luft aufgelöst hatte. Insgesamt elf Siege konnten sich Max Verstappen und Sergio Pérez in 22 Rennen erkämpfen. Davon gewann der Niederländer ganze zehn, wodurch 2021 kein Fahrer häufiger ganz oben auf dem Podium stand. In einer umkämpften WM-Schlacht zwischen Mercedes und Red Bull reichte es mit einem Rückstand von 28 Punkten letztlich zwar nicht für den Konstrukteurstitel, Verstappen konnte im zweifelsohne schnellen RB16B aber seinen ersten Fahrertitel eintüten - der erste WM-Titel eines Newey-Boliden seit 2013!

4. FW15C - 1993:
Adrian Newey schloss sich 1990 dem britischen Team Williams an. Beim Traditionsrennstall ging es in der Folge prompt bergauf und bereits 1992 kreierte Newey unter Williams-Technikchef Patrick Head mit dem FW14B sein erstes Weltmeisterauto. Der FW15C konnte diese Erfolge 1993 aber nochmal in den Schatten stellen. Mit sieben Siegen aus 16 Rennen heimste Alain Prost nicht nur seinen letzten von vier WM-Titeln ein, mit Teamkollege Damon Hill konnte der Franzose zudem fast doppelt so viele Punkte sammeln wie das zweitplatzierte Team McLaren, wodurch Williams deutlich Konstrukteursweltmeister wurde. 'Vorsprung durch Technik' ist zwar der Slogan eines bekannten deutschen Automobilherstellers, dürfte aber auch als Synonym für den FW15C durchgehen. Der Bolide fuhr der Konkurrenz aber nicht nur aufgrund der aktiven Radaufhängung davon, die ab der darauffolgenden Saison 1994 verboten wurde, sondern auch aufgrund einer an diese Radaufhängung angepasste und ausgereifte Aerodynamik. Eine Saison zum Einrahmen - Newey sei Dank!

3. March 881 - 1988:
Bevor Adrian Newey seine Zelte bei Williams aufschlug, machte er seine Anfänge in der Formel 1 bei March, wo er ab 1988 tätig war. Der studierte Luftfahrt-Ingenieur ging mit seinem ersten Boliden, dem March 881, einen sehr radikalen Weg: Der Renner war für die Fahrer Ivan Capelli und Mauricio Gugelmin zwar nicht gerade komfortabel, setzte aber vor allem in aerodynamischer Hinsicht neue Maßstäbe. Der kleine 881 griff mit einem Judd-Antrieb nicht auf einen leistungsstarken Turbomotor zurück, bestach aber durch seine Effizienz. March gelang es so, hin und wieder auch beim Konzert der Großen mitzuspielen. Konnte das Team in der Saison 1987 nur einen Punkt holen, war es 1988 vor allem in der zweiten Saisonhälfte regelmäßig Gast in den Punkterängen. Capelli konnte in Belgien und Portugal sogar zwei Podiumsplatzierungen ergattern. 1990 war für Newey beim Rennstall unter der Führung des japanischen Unternehmens Leyton House und einem damit verbunden Sparkurs allerdings Schluss. Der Technische Direktor hatte es sich zudem mit dem verschuldeten Inhaber von Leyton House, Akira Akagi, verspielt und entscheid sich folglich für einen Abschied.

2. MP4/13 - 1998:
1997 führte Adrian Neweys Weg von Williams zu McLaren. Wie könnte es anders sein, sollte auch dieses Kapitel sofort Früchte tragen. 1997 holte sich noch Williams vor Ferrari und Benetton den WM-Titel, beim Saisonauftakt 1998 in Australien war aber McLaren bereits das Maß aller Dinge. Der MP4/13, welcher der erste McLaren-Bolide des neuen Technischen Direktors Newey war, wartete mit einigen Highlights auf. So etwa Hinterradbremsen, die gezielt genutzt werden konnten, um aus den Kurven mehr Zeit herauszuholen. Ein cleverer Trick, der ab dem zweiten Saisonlauf in Brasilien jedoch verboten wurde. Dies hinderte die McLaren-Piloten Mika Häkkinen und David Coulthard nicht daran, insgesamt neun Siege aus 16 Rennen einzufahren, wobei acht davon auf das Konto des fliegenden Finnen gingen. Ferrari-Fahrer Michael Schumacher kam mit sechs Saisonsiegen nicht über den Vize-Weltmeistertitel hinaus, wodurch sich McLaren sowohl über den Konstrukteurs- als auch Fahrertitel freuen durfte.

1 - RB9 2013:
2005 wurde bekannt, dass Red Bull Racing sich ab 2006 die Dienste von Adrian Newey sichern konnte. Das eigentliche Mittelfeldteam wurde folglich immer konkurrenzfähiger, ehe 2010 der endgültige Durchbruch gelingen sollte. In vier aufeinanderfolgenden Saisons gewann Red Bull alle Konstrukteurstitel und zusammen mit Sebastian Vettel auch alle Fahrerweltmeisterschaften - ein Stück deutsche Sportgeschichte. Die mit Renault-Motoren befeuerten Red-Bull-Boliden waren bei einem relativ konstanten Reglement immer konsequente Weiterentwicklungen ihrer Vorgängermodelle, mit denen Adrian Newey aber jedes Jahr ein Meisterstück gelang. Auch der 2013er RB9 war eine Evolution des RB8, sollte Vettel in jener Saison aber zu dominanten Vorstellungen verhelfen. Der Heppenheimer konnte mit seiner 'Hungry Heidi', wie er seinen RB9 nannte, neun Rennen am Stück gewinnen, was bis heute Rekord ist und krönte sich damit vorzeitig zum Weltmeister. Doch wie wir heute wissen, sollte er nicht der einzige Fahrer bleiben, der mit einem Red Bull Adrian Neweys den WM-Titel holen konnte.

Dieses Jahr konnte sich Max Verstappen den WM-Titel erneut sichern. Der RB18 ist Neweys jüngste Schöpfung und dominierte die Formel 1 nach Belieben. Der Design-Guru scheint seine Magie einfach nicht zu verlieren. Wir haben die großen Dominanzen in der Formel 1, einschließlich der von Max Verstappen 2022, in unserem neuesten Print-Magazin genau untersucht und verglichen.