Die Formel-1-Saison 2022 brachte mit ihrer neuen Fahrzeuggeneration viele neue Aspekte mit. Neben neuen Reifen wurde vor allem das aerodynamische Konzept der Königsklasse auf den Kopf gestellt. So wird ein Großteil des Anpressdrucks nun durch den sogenannten Ground Effect erzeugt, wodurch die Boliden mittels Venturi-Kanäle an die Strecke gedrückt werden.
Ein dadurch hervorgehendes Phänomen ist das Porpoising, das für die meisten Formel-1-Teams im Winter überraschend zum Problem wurde. Aber auch vom Bouncing ist in diesem Zusammenhang immer wieder die Rede. Zwei Dinge, die eigentlich komplett unterschiedliches Bedeuten. Wir klären auf, worin genau der Unterschied liegt.
Porpoising: Ein aerodynamisches Phänomen
Das Porpoising ist ein aerodynamisches Phänomen, das mit dem Ground Effect zusammenhängt. Dabei geht es darum, dass der Anpressdruck des Autos umso größere wird, je näher der Bolide am Boden ist. "Es handelt sich um ein klassisches Problem der Kontrolltheorie", erklärt etwa Technik-Guru Adrian Newey in einem exklusiven Interview der 84. Ausgabe des Motorsport-Magazins.
Hierbei entstehen Wirbel respektive Strukturen, die ab einem gewissen Zeitpunkt aber ins Stocke geraten. Die Strömung ist zu schnell und liegt so nicht mehr an den aerodynamischen Oberflächen an. Wenn das passiert, geht Downforce verloren, wodurch das Auto wieder auffedert und der Prozess von vorne beginnt: Das Auto kommt ins altbekannte Hüpfen.
Dies kann, muss aber nicht durch einen Kontakt mit dem Asphalt entstehen. Sollte das Auto durch den Ground Effect so nah an die Asphaltoberfläche herangesaugt werden, sodass es zur Berührung mit dem Untergrund kommt, kommt es ebenfalls zu einem Strömungsabriss und zum Springen des Boliden. Auch hier redet man vom Porpoising.
Steifere Boliden führen zum Bouncing
Anders ist es beim Bouncing. Das Auto hüpft auch hier über den Asphalt, hat aber eine andere Ursache. Der Ursprung findet sich in der Natur der neuen Formel-1-Boliden. Dieses sind im Vergleich zu den Rennern aus den Vorjahren deutlich härter abgestimmt.
Dies liegt daran, dass die Aerodynamiker in Zusammenhang mit dem Ground Effect eine stabile Plattform haben wollen. Dies wäre nicht der Fall, wenn das Auto zu weich abgestimmt wäre.
Eine weitere Ursache liegt in den neuen Pirelli-Reifen. Die 18-Zoll-Niederquerschnittsreifen haben nämlich deutliche weniger Feder- und Dämpfeigenschaften als die 13-Zoll-Pneus, die noch bis vergangene Saison zum Einsatz kamen.
Durch diese Faktoren machen sich Unebenheiten auf den Strecken deutlich stärker bemerkbar, was zu diesem Hüpfen führt. Besonders gut erkennbar war dies jüngst auf Stadtkursen wie Monaco oder Baku.
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