B·A·R-Technikdirektor Nick Fry, Red Bull-Teamchef Christian Horner, McLaren-Boss Ron Dennis und Ferrari-Rennleiter Jean Todt waren zu Gast bei der FIA-Pressekonferenz am Freitag, in Shanghai. Drei der vier Gäste verbindet ein Thema: Sie werden mit einem Zeit-Team in Verbindung gebracht. Die so genannten "Farm-Teams" sind der neueste Schrei im Fahrerlager - Red Bull Racing hat es mit dem Kauf von Minardi vorgemacht. Und bekanntlich sollen auch Honda und McLaren an eine solche Lösung denken. Aber auch andere Themen wurden besprochen...

Die Komplett-Übernahme von B·A·R durch Honda. Nick Fry: "Man sagt uns nicht viel dazu." Doch die Basisstruktur des Teams würde bestehen, auch die Schlüsselpositionen würden "im Moment" unverändert bleiben. "Für uns bedeutet es vor allem, dass wir mehr technische Ressourcen von Honda verwenden können", sagt Fry.

Sieht kein Problem in einem Zweit-Team - Nick Fry., Foto: Sutton
Sieht kein Problem in einem Zweit-Team - Nick Fry., Foto: Sutton

Das ominöse zweite Honda-Team. "Honda hat in der Vergangenheit bereits ein zweites Team mit Motoren ausgerüstet", sagt Fry, und heute sei der japanische Konzern für eine solche Motorenausrüstung zweier Teams "noch besser gerüstet", gibt sich Fry optimistisch. Klarerweise würde es heute nicht ausreichen, nur einen Motor zu liefern - Honda würde auch in punkto Chassis das zweite Team unterstützen. Ob B·A·R auch für dieses im Dunkel bleibende zweite Team ein Chassis bauen werde, sei "noch nicht entschieden", sagt Fry. Kryptisch fügt er hinzu: "Wir werden das mit dem anderen Team gemeinsam entscheiden..."

Squadra Toro Rosso

Über ein zweites Team verfügt auch Red Bull Racing, noch dazu über ein nicht anonymes. Laut einem Bericht der Salzburger Nachrichten wird der Minardi-Stall im kommenden Jahr unter dem Namen "Squadra Toro Rosso" agieren. RBR-Teamboss Christian Horner bestätigt lediglich, dass dieses Team unabhängig von Italien aus operieren werde. Es sei "die letzte Stufe auf der Red Bull-Leiter unseres Jungpilotenprogramms" und eine "perfekte Auslage für diese jungen Fahrer". Dass der Tiroler Franz Trost, derzeit als Logistiker beim Formel 1-Team von BMW tätig, auf dem Teamchefsessel bei dem neuen Rookie-Team Platz nehmen wird, wollte Horner nicht bestätigen.

Dafür kann Jean Todt bestätigen, dass Ferrari ab Mitte Januar den neuen Boliden testen wird. Was ein mögliches Einlenken bei der Testbeschränkung anbelangt, erklärt Todt, dass "darüber diskutiert wird". Wenn man "eine passende Lösung finden" würde, könne man "mit den anderen gehen", sagt Todt. Nichts Neues also. Was das anstehende Saisonfinale in Shanghai betrifft, ist Todt optimistisch gestimmt: "Wir haben hier andere Reifen als zuvor."

Denkt über ein Zweit-Team nach - Ron Dennis., Foto: Sutton
Denkt über ein Zweit-Team nach - Ron Dennis., Foto: Sutton

Ron Dennis glaubt, dass der Einsatz eines dritten Autos am Freitag nur einen "kleinen Vorteil" bringen würde. Dennis: "Letztlich hilft es einem nur bei der Entscheidung, welchen Reifen man nimmt und wie man das Auto für diesen Reifen abstimmt." McLaren werde sich bei einem Voting - über den Einsatz eines dritten Fahrzeugs in der kommenden Saison - neutral verhalten, sagt Dennis. "Wir werden mit der Mehrheit gehen - und wenn dabei rauskommen sollte, dass die Bottom 6-Teams ein drittes Auto einsetzen wollen, dann soll es eben so sein."

Und auch McLaren soll an den Einsatz eines zweiten Teams denken. Ron Dennis bestätigt, dass man mit dem Gedanken spielt - und er sagt: "Unser Modell ist anders als die anderen..." Und zwar: Ein solches Zweit-Team werde man nur dann verwirklichen, wenn es "dem Geist des Concorde-Abkommens entsprechen und wirtschaftlichen Sinn machen" würde, sagt Dennis. Zurzeit würde man ein Projekt evaluieren, welches "uns in den letzten Monaten präsentiert wurde" - dass es bei dem besagten Team eine Deadline, den 22. Oktober, geben würde, wollte Dennis nicht bestätigen. Wenn es ein solches Datum geben würde, so Dennis, dann habe er "es vergessen".