Wie von uns bereits ausgiebig berichtet, wurden an der australischen Formel-1-Rennstrecke im Albert Park zu Melbourne einige wichtige Veränderungen vorgenommen, nach den ersten beiden Trainingssessions ist es nun also höchste Zeit, die ersten Einschätzungen der Piloten einzuholen.

Beginnen wir mit dem Lokalmatador Daniel Ricciardo. Auf die Frage, ob die Änderungen an der Strecke besseres Racing bringen, antwortete dieser: "Frag mich das am Sonntagabend. Ich glaube, es wird besser. Wird es zehn Mal so gut? Wahrscheinlich nicht. Es wird auf jeden Fall ein bisschen besser - auch in Verbindung mit der neuen DRS-Zone und den Autos, die besser hinterherfahren können. Obwohl es vielleicht nicht mehr Überholmanöver gibt, wird man zumindest enger beieinander sein. Ich glaube, es wird ein spaßiges Rennen am Sonntag, ich will es aber auch nicht über Wert verkaufen, da ich schlichtweg nicht weiß, wie es sein wird."

Auch Alonso zweifelt an mehr Überholmanövern

"Es fühlte sich gut und wesentlich schneller als das alte Streckenlayout an. Bezüglich der Möglichkeiten zu überholen, bin ich aber immer noch nicht vollkommen sicher. Auch wenn es sich bei vier DRS-Zonen zunächst leichter anhören mag, ist es immer noch sehr schwierig."

Australienerfahrene Piloten begeistert vom neuen Layout

Insgesamt wissen die Fahrer, die schon häufiger in Australien an den Start gegangen sind und die Möglichkeit eines direkten Vergleichs haben, die veränderte Streckenführung aber durchaus zu schätzen: Bottas gefällt der "neue Speed", Gasly nennt sie "cool", Verstappen "nice" und Ocon hatte "good fun".

Und auch die Melbourne-Rookies gelangten nach den ersten beiden Trainings zu einer insgesamt positiven Einschätzung. Tsunoda und Zhou haben es "genossen", auf der umgebauten Strecke ihre Kreise zu ziehen und auch der Williams-Pilot Latifi hatte an seinem ersten Tag auf dem australischen Rundkurs, den Mick Schumacher übrigens "großartig" genannt hat, "viel Spaß".

Track-Evolution so hoch wie erwartet

Neben vielen begeisterten Stimmen kam es aber auch zu dem ein oder anderen kritischen Kommentar bezüglich des neu aufgebrachten Belags der Strecke. Der amtierende WM-Führende Charles Leclerc bezeichnete diesen zum Beispiel als "ziemlich rutschig", räumte aber gleichzeitig ein, dass sich der Grip mit jeder gefahrenen Runde verbessert hat: "Es ist immer so am Freitag und da hier während des Jahres keine anderen Rennen stattfinden, war das eigentlich schon zu erwarten."

Diese Einschätzung teilt er sich mit dem Reifenhersteller Pirelli, der diesbezüglich in einer Presseaussendung bekannt gab: "Wie zu erwarten gewesen ist, war der veränderte Albert Park zu Beginn des Wochenendes sehr "grün" und rutschig, da der Asphalt unbehandelt war."

Weil das Rennen in Melbourne auf gesperrten Straßen stattfindet, die den künstlichen See umkreisen, konnte der Belag nämlich nicht wie letztes Jahr in Istanbul hochdruckbehandelt werden, um so für mehr Traktion zu sorgen - die australischen Steuerzahler werden das aber bestimmt zu danken wissen.