Nur noch zwei Rennen sind in der Formel-1-Saison 2021 zu absolvieren. So eng war der Kampf um die Weltmeisterschaft allerdings lange nicht mehr: Lewis Hamilton (343.5 Punkte) fehlen in der WM-Wertung vor dem Grand Prix in Saudi-Arabien lediglich acht Zähler auf den Führenden Max Verstappen (351.5 Punkte). Das Momentum zeigt zuletzt zudem eher in Richtung des Briten und Mercedes.

Trotz der Stärke seines Rivalen und dessen Fahrweise wägt sich Hamilton aufgrund seiner Erfahrung in sichereren Gewässern. Hamilton verrät aber, warum sein Mercedes-Bolide im Endspurt der Weltmeisterschaft noch zum Problem werden könnte.

Rad an Rad mit Verstappen: 'Versuche, Kollisionen zu vermeiden'

Lewis Hamilton und Max Verstappen haben auf der Strecke 2021 bereits einige Male für enge Duelle gesorgt. Duelle, bei denen sich beide Kontrahenten immer wieder sehr nahe kamen, einige Male sogar zu nahe. "Du musst einfach sehr, sehr vorsichtig sein. Vorsichtiger als jemals zuvor", betont Hamilton in einem Interview mit BBC.

Der Brite ist bekannt für seinen vielzitierten Spruch: 'Es ist ein Marathon, kein Sprint'. Ein Grund, weshalb er gegen den Red-Bull-Piloten Verstappen immer wieder zurücksteckte. "Du möchtest schließlich das Ende des Rennens sehen, oder? Wenn du hartnäckig bist und nicht nachgibst, crashst du", erklärt Hamilton. "Ich versuche immer, um jeden Preis Kollisionen zu vermeiden."

Bei noch zwei verbliebenen Rennen in Saudi-Arabien und Abu Dhabi ist dies umso wichtiger. "Du musst der Schlauere sein", fasst der Mercedes-Pilot zusammen. Schließlich kann jeder Fehler WM-Entscheidend sein.

Gleichzeitig war es aber Hamilton selbst, der in dieser Saison für den Silverstone-Crash als mehrheitlich schuldig befunden wurden. Der Brite verteidigt sein Manöver allerdings nach wie vor: "Mein Vorderreifen war neben seinem Vorderreifen. Es war nicht so, dass mein Reifen neben seinem Hinterreifen war, als ich in die Kurve fuhr."

Der Brite hinterfragt in diesem Zusammenhang zudem das verhängte Strafmaß und zieht dabei einen Vergleich mit dem viel diskutierten Verstappen-Manöver in Brasilien. Der Niederländer war auf der Innenseite in Kurve vier erst spät auf der Bremse. Dabei fuhr er beim Kurvenausgang in der Folge nicht nur selbst von der Strecke, sondern drängte auch den auf der Außenseite fahrende Hamilton vom Kurs. Die Stewards kamen zum Schluss, den Vorfall nicht weiter zu untersuchen.

"Wenn ich es diesen Ansatz [in Silverstone] gewählt, einfach am Gas geblieben wäre und so neben der Strecke meine Position behalten hätte, wie hätte das Szenario dann ausgesehen? Hätten sie dann einen Blick in die Regeln geworfen?", so Hamilton.

Hamilton sieht sich gegen 'superschnellen' Verstappen im Vorteil

Im Endspurt des WM-Kampfes habe Hamilton nach eigener Ansicht dennoch einen zentralen Vorteil. Zwar bestreitet Verstappen in diesem Jahr seine insgesamt sechste Formel-1-Saison, neben einigen Siegen befand sich der Niederländer zuvor allerdings noch nicht in einem WM-Kampf.

Lewis Hamilton hingegen hatte es in seiner Karriere schon mit einigen Fahrern zu tun: "Ich bin 36. Ich mache das schon sehr lange und es ist nicht das erste Mal, dass ich gegen einen Fahrer antrete, der sehr gut oder in bestimmten Weisen sehr schlecht war."

Lewis Hamilton konnte in der Weltmeisterschaft jüngst viel Boden auf Max Verstappen gutmachen, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton konnte in der Weltmeisterschaft jüngst viel Boden auf Max Verstappen gutmachen, Foto: LAT Images

"Ich denke einfach, dass ich in einer viel besseren Position bin, mit dem ganzen umzugehen. Vor allem dabei, im Rampenlicht zu stehen und beim Druck, den du in diesem Sport hast", sieht sich Hamilton im Vorteil. "Seht mich an, als ich 24 oder 25 Jahre alt war. Was ich damals alles für Fehler gemacht habe."

Gleichzeitig ist sich der Brite nach eigener Aussagen um den Speed seines Titelrivalen bewusst: "Ich weiß, dass er ein superschneller Typ ist. Er wird stärker und stärker und wird mit der Zeit auch reifer. Das wird er mit Sicherheit."

Hamilton-Bolide das 'Monster einer Diva'

Hamilton gibt allerdings zu, vor den entscheidenden letzten beiden Saisonrennen eine große Schwäche zu haben: Den W12. "Dieses Auto ist das Monster einer Diva", beschreibt er seinen Dienstwagen. "Was mir dieses Jahr auffällt, ist, dass es sehr hart ist, das Setup abszustimmen."

Eine Tatsache, die beim Briten in dieser Saison schon einige Male zu Problemen führte. "Ich bin einfach nicht in der Lage, meine Fähigkeiten zu maximieren, wenn die Abstimmung nicht passt." Wie der siebenmalige Weltmeister erklärt, soll dies dem Team zuletzt allerdings wesentlich besser gelungen sein: "In Brasilien hatten wir das Auto genau da, wo wir es wollten. Das hat im wahrsten Sinne des Wortes den Nagel auf dem Kopf getroffen. Wir haben das in dieser Saison vielleicht ein oder zweimal geschafft. Meistes können wir es nicht optimieren."