Mercedes gab am Freitag der Formel 1 in Katar die Pace vor. Nach den Querelen um das Nachspiel von Brasilien sprach Valtteri Bottas im zweiten Training in der Wüste ein Machtwort für die Weltmeister. Der Finne markierte mit deutlichem Vorsprung auf Red-Bull-Pilot Max Verstappen die Bestzeit. Für Mercedes war es ein Auftakt nach Maß, doch ausgerechnet Lewis Hamilton hat Anlaufschwierigkeiten.

"Ich weiß gar nicht wie groß die Abstände sind, aber ich bin definitiv weit weg", resümiert Hamilton unmittelbar nach der Abendsession auf dem Losail International Circuit. Während der Teamkollege mit der erstmals im F1-Kalender vertretenen Rennstrecke bestens zurechtkam, fehlte ihm der richtige Rhythmus. Im FP2 war er vier Zehntelsekunden langsamer als Bottas.

"Im Moment habe ich keine Ahnung. Ich bin einfach etwas langsam und muss dem heute Nacht auf den Grund gehen", sagt der Brite, der am Layout trotz allem Gefallen gefunden hat: "Vom Fahren her ist es in Ordnung. Es sind viele schnelle Kurven, physisch definitiv sehr anspruchsvoll. Der Kurs ist ziemlich nett, da habe ich keine wirklichen Probleme."

Mercedes lobt Bottas: Brillante Arbeit

Auf der anderen Seite der Garage spielte Bottas am drittletzten Wochenende in den Farben von Mercedes erneut frei auf. "Das Setup hatte von Beginn an eine ziemlich gute Balance. Wir mussten für das FP2 nur geringfügige Anpassungen vornehmen. Das ist der ideale Weg, in das Wochenende auf einer neuen Strecke zu starten", so der Finne. "Das Team hat einen wirklich guten Job gemacht, das Setup einzuschätzen."

Die Leistung des Nummer-zwei-Fahrers war für das Team in diesen Wochen einmal mehr Gold wert. "Er hat Gewissheit über seine Zukunft, einen langfristigen Vertrag und das ist eine große Sache. Er fährt jetzt einfach, weil er es liebt und das Auto gut funktioniert. Er hat viel Spaß und wir sehen Valtteri so entspannt wie noch nie zuvor. Er leistet brillante Arbeit für uns", lobt Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin den zehnfachen GP-Sieger am Mikrofon von Sky Sports F1.

Bottas-Performance stimmt Mercedes optimistisch

Den 5,380 Kilometer lange Kurs in Doha hatten die Mercedes-Ingenieure eigentlich als härteste Nuss in der Schlussphase der Saison eingeschätzt. Dass es sofort nach Plan lief, macht den Titelverteidigern Mut. "Als wir auf die Streckencharakteristik hier und die von Jeddah geschaut haben, hatten wir hier eigentlich mehr Sorgen", so Shovlin, der zuversichtlich ist, dass Bottas' Performance wegweisend für den Rest des Wochenendes ist.

"Valtteri sah heute wie der schnellste Mann auf eine Runde aus und war auch auf dem Longrun sehr gut. Wenn das Auto gut funktioniert, werden wir es auch für Lewis hinbekommen", ist sich der Brite sicher. Die Konkurrenz hat seiner Ansicht nach mehr Nachholbedarf. "Wir haben etwas Arbeit, um Lewis zufriedenzustellen, aber andererseits hat Red Bull seine eigenen Probleme, die sie über Nacht in den Griff bekommen müssen. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir unseren Vorteil behaupten."

Track-Limits sorgen für Verwirrung

Einer der schwierigsten Aspekte des neuen Austragungsortes waren die Track-Limits, die mit ihren aggressiven Kerbs einerseits ein Risiko für die Autos darstellen und obendrein die Fahrer verwirrten. "Mit all dem Asphalt ist es einfach, rauszufahren und Zeit zu gewinnen. Ich war selbst auf meiner schnellsten Runde etwas verwirrt und wusste nicht so recht, was erlaubt ist und was nicht", erklärt Bottas.

Vor dem FP2 wurden die Track-Limits rund um den Kurs angepasst. Anstelle der weißen Linie gelten die Kerbs. So lange ein Teil des Autos sich auf den Abweisern befindet, ist der Fahrer innerhalb der Track-Limits unterwegs. "Wir hatten ein paar Schwierigkeiten, Valtteri das vor der Session mitzuteilen", so Shovlin.