Lewis Hamilton hat seine fünfte Pole Position beim Großen Preis der USA verpasst. Im Qualifying auf dem Circuit of the Americas in Austin scheiterte der Mercedes-Pilot trotz leichter Favoritenrolle vor dem Wochenende um zwei Zehntelsekunden an WM-Leader Max Verstappen.

Nur knapp rettete sich Hamilton dabei sogar in die erste Reihe der Startaufstellung. Sergio Perez im zweiten Red Bull fehlten gerade einmal 15 Tausendstelsekunden auf den Weltmeister. Valtteri Bottas war nochmals drei Zehntel abgeschlagen. Wie konnte das nach noch neun Zehnteln Vorsprung auf die gesamte Konkurrenz im ersten Training am Freitag passieren?

Formel 1 Austin: Mercedes verzettelt sich mit Setup

Diese Antwort würde auch Mercedes gerne wissen. Unmittelbar nach dem Qualifying tappt das Team noch etwas im Dunklen. Wo das Problem lag, ist Mercedes klar. Nicht, aber warum es so kam. "Es ist alles ein Setup-Thema, wie wir die Reifen ins richtige Fenster bekommen. Das hatten wir entweder im ersten oder letzten Sektor, aber nie gemeinsam", berichtet Teamchef Toto Wolff im ORF.

Ob man nach dem ersten Training eine falsche Richtung eingeschlagen habe, wisse man noch nicht. "Wie Performance ist seit gestern Nachmittag nicht mehr da. Wir haben es über das Wochenende hergegeben", ärgert sich Wolff. "Wir hatten am Freitag ein richtig starkes Auto und sind jetzt auf keinen grünen Zweig mehr gekommen."

Formel 1 Austin: Mercedes verzettelt sich mit Setup

Lewis Hamilton fühlte sich im Qualifying dabei gar nicht einmal so unwohl - zumindest nicht fortwährend. "Die erste Session war nicht großartig, Q1 war nicht spektakulär", berichtet der Brite nach Platz acht im ersten Segment. Doch als im zweiten Abschnitt die Medium-Reifen fällig waren, ging es plötzlich aufwärts. P2. "Vor allem mit dem Medium wurde es besser", sagt Hamilton. Dann lief es im Q3 plötzlich auch mit den Softs. "Die beiden letzten Runs waren ziemlich gut", sagt Hamilton.

Doch habe es gegen Red Bull schlicht nicht gereicht. "Sie waren das ganze Wochenende ziemlich schnell. Wir waren im ersten Training vorne, aber seitdem haben sie echt jede Menge gefunden. Ihr Auto ist schnell. Sie sind beide hier und haben echt gute Runden angeschrieben", sagt Hamilton. Am Boxenfunk hatte sich der Weltmeister noch bei seinem Team entschuldigt. Saßen Hamiltons Runden als doch nicht allzu gut?

Hamilton: Runde gut, Red Bull zu schnell

"Ich habe mit dem Auto etwas gekämpft, es in allen Kurven zu maximieren und meine bestmögliche Runde zusammenzubekommen", gesteht der Brite. "Aber insgesamt war es noch eine richtig gute Runde. Das war so ziemlich alles, was wir hatten." Ob es mit voller Perfektion gereicht hätte? "Das weiß ich nicht", sagt Hamilton. "Aber ich glaube, sie waren heute zu schnell."

An Hamiltons Qualifying-Performance scheiterte es also nicht zuallererst, sondern daran, dass Mercedes sich irgendwo auf dem Weg vom starken ersten Training bis zum Qualifying verzettelte. "Es war auf jeden Fall eine knifflige Session. Seit dem ersten Training war es für uns etwas härter, wir haben viele Änderungen vorgenommen, um zu versuchen das Auto zu verbessern. Aber das war echt eine Herausforderung ...", hadert Hamilton.

Hamilton ratlos: In Austin noch nie so gekämpft

Und das ausgerechnet in Austin. Hier war Mercedes in den Vorjahren stets eine Bank gewesen, selbst in Jahren der Dominanz noch herausragend. 2021 war davon nicht mehr viel übrig. "Ich weiß nicht wirklich [warum]", grübelt Hamilton über die Gründe. "Im ersten Training fühlte es sich ziemlich gut an, aber dann wurden sie Schritt für Schritt schneller und wir, ich weiß nicht, ob wir langsamer wurden, aber es war mit dem Auto ein echter Kampf wenn man es damit vergleicht wie es hier normalerweise für uns lief", ergänzt Hamilton.

Das Überhitzen der Reifen spiele dabei sicherlich eine Rolle. Das hatte Mercedes bereits nach den Problemen im zweiten Training vermutet. Doch allein kann es das nicht sein - immerhin sind im heißen Texas davon auch alle anderen betroffen. Immerhin: Mit P2 ist noch nichts verloren. "Wir sind noch in einer guten Position, gegen sie zu kämpfen", sagt Hamilton. Ob es im Rennen besser aussehen könne, vermöge er allerdings nicht zu prognostizieren.

Wolff fürchtet: Rennpace auch nicht besser

Toto Wolff sieht die Lage kritischer. "Das Auto ist auch auf dem Longrun nicht gut. Wir sind irgendwie ... wir müssen noch besser werden", fordert der Wiener. Für Hamilton ist das Ziel allerdings noch immer klar: "Das Rennen gewinnen! Wir wollen diesen Jungs als Team das beste Rennen liefern."