Die Formel 1 hat in Deutschland 2021 ihren Abschied aus dem frei empfangbaren Fernsehen genommen. Und in den ersten elf Rennen in absoluten Zuschauerzahlen einen entsprechenden Dämpfer in Millionenhöhe hinnehmen müssen. In einer Saison, in der die Serie mit einem engen WM-Kampf andernorts Bestwerte feiert.
Für Exklusiv-Inhaber Sky Deutschland dürfte die erste Hälfte trotzdem ein Erfolg sein. Die eigenen Zahlen wurden dank fehlender Konkurrenz sichtlich verbessert. Auch wenn man es nur bei einem Rennen eigenständig über die Millionen-Hürde schaffte. Damit sind die F1-Seherzahlen in Deutschland jetzt gar auf das Niveau von Österreich gefallen. Wo die Serie einen beispiellosen Höhenflug erlebt.
Sky kann Debüt-Million nicht halten: Formel 1 aber stärker als 2020
Groß gefeiert wurde bei Sky nach dem Start in die Exklusivität in Bahrain, als der Sender mit 1,12 Millionen Sehern im Schnitt das beste Formel-1-Rennen der Geschichte feierte. Seither haben sich die Zahlen klar unter der Millionengrenze eingependelt. Trotzdem gilt: Im Schnitt schalteten in den ersten elf Rennen deutlich mehr Fans ein als im Vorjahr.
Nur bei einem Rennen fiel man unter die halbe Million, durchschnittlich verzeichnete Sky 733.000 Zuseher. Die ersten elf Rennen des Vorjahres sind natürlich mit Pandemie und anderen Monaten nur bedingt vergleichbar, aber durch die Bank bietet sich ein ähnliches Bild: Um etwa 200.000 hat Sky zugelegt. Nur einmal, beim Saisonauftakt 2020, war man im letzten Jahr über die 600.000-Marke hinausgekommen.
So berechnet dürfte bei Sky der Zuwachs weiterhin positiv gewertet werden. Bei zwei Rennen aber durfte RTL live im Free-TV übertragen - und beim Emilia Romagna GP fuhr man mit 4,16 Millionen im Schnitt Zahlen ein, als ob man nie weggewesen wäre. Spanien war mit 2,5 Millionen deutlich schwächer, aber das Schönwetter-Wochenende lieferte durch die Bank schwache Resultate.
Formel-1-Quoten: Deutschland-Einbruch in starkem Jahr
Im Vorjahr hielt RTL im Schnitt 3,98 Millionen Fans pro Rennen. Daneben verblasst Sky wie zu erwarten. Einfach gerechnet verliert die Formel 1 durch den Pay-TV-Deal weit über dreieinhalb Millionen deutsche Zuseher. Ausgerechnet in einem Jahr, in dem der WM-Kampf endlich wieder Hochspannung verspricht.
Andernorts steigen die Zahlen, trotz zunehmender Bezahl-Schranken. Der britische Sky-Ableger, seit 2019 mit Alleinherrschaft ausgestattet, feiert Rekord-Quoten. 2020 schon hatte er erstmals in jedem Rennen mindestens eine Million Zuschauer verbucht, und einen Schnitt von 1,22 Millionen. Von Jahr zu Jahr wächst Sky UKs Markt-Anteil. Im ersten Jahr des Free-TV-Aus hatte 'Motorsport Broadcasting' noch einen Jahresschnitt von einer knappen Million notiert. Wenngleich ein britischer WM-Kandidat und starke britische Präsenz im Feld dem Sender sicher helfen.
Formel 1 in Österreich auch mit Sender-Teilung im Höhenflug
Gar keine Fahrer hat hingegen Österreich. Trotzdem zeigt sich hier, wie groß das F1-Interesse ist. Trotz neuer TV-Landschaft - ServusTV hat die Rechte erworben, tritt aber die Hälfte an den alteingesessenen ORF ab - sind die Quoten stark. Das Publikum hat sich auf die wechselnden Übertragungen eingestellt. Gibt aber dem ORF-Duo Ernst Hausleitner und Alex Wurz beim einzigen Head-to-Head-Duell der Sender, dem Österreich-GP, deutlich den Vorzug.
Trotzdem sind die ServusTV-Zahlen sonst auf dem gewohnt hohen Niveau. Der Schnitt pro Rennen liegt über dem Vorjahr, der ORF verzeichnete in Emilia Romagna gar das beste Nachmittags-Rennen in einem Jahrzehnt. Bemerkenswert: Die andauernden Zuwächse reichen, um in absoluten Zahlen weiter auf dem Niveau der deutschen Sky-Übertragung zu rangieren. Trotz vielfach kleinerem Markt.
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