Charles Leclerc heißt der große Hoffnungsträger der Scuderia Ferrari. Das Traditionsteam aus Maranello baut für seine Zukunft voll und ganz auf den Monegassen. Nicht umsonst hat man den Vertrag des heute 23-Jährigen vor einem Jahr gleich bis 2024 verlängert und mit der folgenden Entscheidung gegen eine gemeinsame Zukunft mit dem viermaligen Weltmesiter Sebastian Vettel gleich ein weiteres Zeichen gesetzt.

Von Leclerc verspricht sich Ferrari nicht weniger als den nächsten Michael Schumacher. Teamchef Mattia Binotto traut dem Monegassen jedenfalls eine ähnliche starke Rolle als Führungsfigur der Roten zu, wie der Italiener im Winter wissen ließ. Umso größer dürfte da die Sorge gewesen sein, als sich der zweimalige Grand-Prix-Sieger wenig später mit dem Coronavirus infizierte. Mitte Januar erhielt Leclerc ein positives Testergebnis auf COVID-19 und musste sich in seiner monegassischen Heimat isolieren.

Leclerc: Corona bewirkte keine Folgebeschwerden

Überstanden hat Leclerc die Infektion allerdings gut. Das zeigte bereits seine Teilnahme bei einem Ferrari-Test in Fiorano Ende des Monats. Nun bestätigt es der Youngster auch verbal. „Ich habe mich wieder vollständig erholt, es hat mich gar nicht so übel erwischt. Ich fühle mich zum Glück wieder ganz wohl“, sagt Leclerc bei der Teampräsentation Ferraris.

Folgebeschwerden erlitt Leclerc bis dato keine, genauso wenig erwartet er diese. „Ich habe direkt nach COVID-19 ein paar Physis-Tests gemacht, einfach um sicher zu sein, dass alles wieder normal war. Und das ist der Fall. Da ist alles gut“, berichtet der Ferrari-Pilot.

Leclerc vor Formel-1-Saison 2021 so viel bei Ferrari wie nie zuvor

Großartig aus dem Konzept seiner Vorbereitungen für die neue Formel-1-Saison 2021 brachte Leclerc die Erkrankung also kaum. Fast schon im Gegenteil. Der Monegasse spulte dennoch ein umfangreiches Pensum ab. „Ich war vor dem eigentlichen Start der Saison noch nie so viel bei Ferrari wie dieses Jahr. Wir haben sogar ein paar Tests mit dem alten Auto gemacht. Ich fühle mich sehr bereit“, sagt Leclerc.

Vor allem an einem Aspekt arbeitete Leclerc im Winter. Selbstkritisch wie man den Monegassen kennt, gab sich Leclerc längst nicht mit seinen Leistungen in der Vorsaison zufrieden. Dabei hatte er seinen Teamkollegen Sebastian Vettel fast durchgängig ganz klar im Griff und lieferte die einen oder anderen Highlights, vor allem im Qualifying. Allerdings leistete sich der Monegasse auch noch grobe Schnitzer wie die Startunfälle in Bahrain und Österreich oder - in seinen Augen - den Zieleinlauf in der Türkei.

Leclerc gelobt: An Schwäche Reifenmanagement gearbeitet

Auf eine Reduzierung der Fehlerquote spielt Leclerc bei seiner Selbstanalyse allerdings nicht an, sondern auf das Management der Reifen. „Ich habe sehr ähnlich gearbeitet wie in der Vergangenheit, um zu verstehen, was vergangenes Jahr meine Schwächen waren“, berichtet Leclerc. „Ich glaube, dass ich noch immer am Reifenmanagement arbeiten sollte.“

Tatsächlich: In den Rennen, wenn es auf das Haushalten mit den Pirelli-Walzen ankommt, lief es für Leclerc im Vorjahr meist klar schlechter als im Qualifying. Die meisten Experten führten das allerdings mehr auf die Qualitäten - oder eher Nicht-Qualitäten - des Ferrari SF1000 zurück. Leclerc sieht offenbar auch sich selbst verantwortlich. Zumindest in Ungarn war das einmal klar ersichtlich, als plötzlich Vettel den Monegassen - vor allem dank seiner Fähigkeiten als Reifenflüsterer - ein seltenes Mal in den Schatten stellte.

Insgesamt habe er sich 2020 allerdings schon gegenüber 2019 verbessert, meint Leclerc. Deutlich sogar. „Aber ich hoffe, es wird dieses Jahr einen weiteren Schritt geben“, verspricht der 23-Jährige geradezu. „Das habe ich [im Winter] getan.“

Dabei war auch Corona kein Problem. Die Selbstanalyse konnte optimal auch in Quarantäne erfolgen. Ein Bildschirm reichte. Leclerc: „Ich habe mir die Rennen angesehen und überlegt, was wir hätten besser machen können. Als Team und auch ich selbst im Auto. Das habe ich ganz besonders zu verbessern versucht.“