Was bislang geschah...

Der Große Preis von Belgien ist ein Klassiker. Dank des Streckenverlaufs und der legendären Kurven wie Eau Rouge oder Blanchimont ist der belgische Ardennenkurs zudem die Lieblingsstrecke beinahe aller Fahrer. In diesem Jahr ist der Belgien GP aber auch das letzte Rennen auf europäischem Boden. Danach geht es nur noch nach Brasilien, Japan und China.

Entsprechend bezogen die Trucks der zehn F1-Teams am Mittwoch und Donnerstag zum letzten Mal in diesem Jahr millimetergenau ihre Aufstellung im Fahrerlager und wurden zum letzten Mal in dieser Saison die Motorhome-Paläste im F1-Paddock aufgebaut.

Die Team-Trucks stehen zum letzten Mal in diesem Jahr Spalier., Foto: Sutton
Die Team-Trucks stehen zum letzten Mal in diesem Jahr Spalier., Foto: Sutton

Noch nicht zum letzten Mal fanden sich hingegen fünf ausgewählte Piloten zur Donnerstags-Pressekonferenz ein. Die Teilnehmer waren diesmal Christian Klien, Ralf Schumacher, Jenson Button und die zwei Titelrivalen Kimi Räikkönen sowie Fernando Alonso.

Der letztgenannte Spanier könnte dabei schon an diesem Sonntag seinen ersten Titelgewinn perfekt machen und der jüngste F1-Champion aller Zeiten werden. Was er dazu braucht? Nur vier Punkte mehr als sein Titelrivale aus dem hohen Norden. Da er dies aber nicht aus eigener Kraft schaffen kann, rechnet Alonso noch nicht mit dem großen Triumph. Stattdessen sprachen die zwei Titelgegner über ihre Beziehung.

Alonso sprach dabei von einer "guten Beziehung" und "großem Respekt voreinander". Zuletzt habe man "vor langer Zeit" in einem Raum gesessen und über die gemeinsame Kart-Vergangenheit gesprochen. Er sei jedenfalls "sehr happy", gegen den Finnen um den WM-Titel zu fahren. Kimi gab hingegen zu Protokoll, dass Fernando bereits alles gesagt habe. "Wir wissen nicht viel voneinander. Wir sind nicht die besten Freunde. Aber wir haben großen Respekt voreinander und das ist die Hauptsache."

Auch von der Energy Station heißt es Abschied zu nehmen., Foto: Sutton
Auch von der Energy Station heißt es Abschied zu nehmen., Foto: Sutton

Ein anderes großes Thema war die angebliche Übernahme des Minardi Teams durch Red Bull Racing. Die Österreicher sollen angeblich Interesse daran haben den kleinen Rennstall als eine Art Junior Team einzusetzen.

Doch egal wie die Entscheidung bis zum Ende der Deadline am Samstag ausfallen wird, Sportdirektor Christian Horner ist sich sicher, dass ein mögliches Junior Team RBR nicht von seinem Ziel abhalten würde "weiter nach vorne" zu gelangen.

Minardi-Boss Paul Stoddart bestätigte unterdessen nur, dass er am letzten Wochenende mit Red Bull gesprochen habe. Ob sie im nächsten Jahr "nur" zwei Cockpits für ihre Fahrer kaufen oder gleich das ganze Team übernehmen, weiß aber auch er nicht. Nur eins betont er: Sie werden im nächsten Jahr nicht mit einem Vorjahres-RB1 antreten. "Die Antwort ist nein. Das steht im Concorde Agreement."

Wie es weiter geht...

Die Ruhe vor dem Freitags-Sturm., Foto: Sutton
Die Ruhe vor dem Freitags-Sturm., Foto: Sutton

Das Freie Training Mit der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps steht innerhalb von nur einer Woche die zweite High-Speed-Strecke auf dem Programm. Nachdem die meisten Motoren also schon den High-Speed-Marathon von Monza zu überstehen hatten, dürfen wir in den beiden Freien Trainings am Freitag den gewohnten Rundengeiz erwarten. Nicht umsonst kündigte Fernando Alonso bereits an: "Wir werden es in Belgien im Verlauf der Trainingssitzungen eher ruhig angehen lassen. Es genügt, wenn wir am Sonntag wieder zuschlagen." In den zwei Trainingssitzungen werden somit die üblichen Verdächtigen um die Freitagsbestzeiten fahren. Das wäre zum einen der Brasilianer Ricardo Zonta, der in seinem Toyota immer für eine gute Zeit zu haben ist, und zum anderen der Österreicher Alexander Wurz, der den bisherigen Freitags-König Pedro de la Rosa etatmäßig ablösen wird. Zudem muss natürlich auch mit den beiden McLaren-Stammpiloten gerechnet werden. Eher unwahrscheinlich ist es, dass die Renault oder gar die Ferrari in die vorderen Ränge eindringen werden respektive können.

Die Reifen Bei den Roten aus Maranello wird dabei wieder einmal viel vom schwarzen Gold abhängen. Da seit der Nullrunde beim Heimspiel in Monza erst wenige Tage vergangen sind, darf aber weder bei Ferrari noch bei Bridgestone ein großer Sprung erwartet werden. Ähnliche Aussagen trafen die Roten allerdings auch zwischen den letzten beiden back-to-back Rennen in Deutschland und Ungarn. Und da konnte Michael Schumacher immerhin seine bislang einzige Pole Position einfahren. Für ein ähnliches Wunder in seinem belgischen Wohnzimmer gibt es derzeit allerdings keine Anzeichen.

Der Jungle Boy bekommt seine zweite Chance als Heidfeld-Ersatz., Foto: Sutton
Der Jungle Boy bekommt seine zweite Chance als Heidfeld-Ersatz., Foto: Sutton

Die Motoren Da alle 20 Piloten den Italien GP beenden konnten, dürfen nur acht Piloten turnusgemäß ein neues V10-Aggregat einbauen. Die da wären: Michael Schumacher, Jenson Button, Takuma Sato, Juan Pablo Montoya, Jacques Villeneuve, Ralf Schumacher, Narain Karthikeyan und Christijan Albers. Alle anderen fahren in Spa mit dem gleichen Triebwerk wie in Monza.

Das Wetter Böse Zungen könnten behaupten, dass eine Wettervorhersage für das Rennen in den Ardennen beinahe ebenso verlässlich ist wie Kimi Räikkönens Mercedes-Motoren. Aber genau wie der Finne probieren wir es immer wieder. Für den Freitag sagen die belgischen Wetterfrösche je nach Lust und Laune bei bewölktem Himmel Temperaturen zwischen 12 und 26 Grad voraus. Das Niederschlagsrisiko steigt dabei von 40% am Morgen bis auf 60% am Nachmittag und Abend. Ein Einsatz der Regenreifen ist also - wie immer in Spa - nicht auszuschließen.

Ralf hatte in der Donnerstags-PK sichtlich viel Spaß., Foto: Sutton
Ralf hatte in der Donnerstags-PK sichtlich viel Spaß., Foto: Sutton

Die Pressekonferenz Zumindest für eine Stunde dürfen am Freitag-Nachmittag die Herren Briatore, Haug und Howett im Trockenen Platz nehmen. Dann nämlich wenn sie um Punkt 16:00 Uhr zur offiziellen FIA-Pressekonferenz geladen sind. Neben den unvermeidlichen Fragen zum WM-Kampf zwischen Alonso und Räikkönen sowie McLaren und Renault, dürfen wir hoffentlich auch Antworten im Hinblick auf die Zukunft der Formel 1 erwarten. So werden die drei Teambosse sicherlich mit Fragen zum Meeting mit Max Mosley sowie den vorgeschlagenen Regelpaketen ab 2008 konfrontiert werden. Toyota-Präsident John Howett darf zudem mit Fragen zum missglückten Test mit dem TF105B sowie der Jagd auf Ferrari und WM-Rang 3 rechnen. Es sollte also für einen spannenden Freitag gesorgt sein.