Sergio Perez sah beim Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring die Zielflagge zum zweiten Mal in Folge als Vierter. Der Racing-Point-Pilot befand sich auf der Jagd nach Daniel Ricciardo und hatte gute Chancen, den Australier vom Treppchen zu stoßen. Das Safety Car fuhr dem Mexikaner und seinem Team in der entscheidenden Phase in die Parade. Perez hatte trotz Top-Resultat Grund, sich über den Rennausgang zu ärgern.

"Ich bin etwas frustriert, denn ich hatte das Gefühl, dass das Podium uns gehört hätte, wenn wir die Safety-Car-Phase nicht gehabt hätten", so Perez, der nach 60 Runden nur anderthalb Sekunden am neunten Podium seiner Karriere vorbeischrammte. Dabei schien er für die Schlussphase alle Trümpfe in der Hand zu halten, nachdem er strategisch im Vorteil gegenüber Ricciardo war.

Der Australier hatte in der 17. Runde von Soft auf Medium gewechselt und war auf einer Einstopp-Strategie unterwegs. Perez war elf Runden später zum Boxenstopp gekommen und lag zunächst 16 Sekunden hinter dem Renault mit der Startnummer drei. Nachdem er sich Pierre Gasly und Charles Leclerc entledigt hatte, war die Bahn frei für die Jagd auf Platz drei.

Perez macht Renault Feuer

Perez erhöhte das Tempo und Ricciardo versuchte zu parieren. 16 Runden vor der Zielflagge hatte er den Rückstand auf rund zehn Sekunden verkürzt, und die heiße Phase hatte noch nicht einmal begonnen. "Ich habe zu Daniel aufgeschlossen und er war auf älteren Reifen. Es wäre in den letzten Runden ein enger Kampf um das Podium geworden", ist sich Perez sicher.

In Russland hatte Perez die Konkurrenz von Renault mit einer ähnlichen Strategie besiegt. Ein langer erster Stint war der Schlüssel zum Erfolg. "Wir haben es geschafft, den Reifen länger zu fahren und waren für den zweiten Stint damit im Vorteil", fühlte sich Perez für die Schlussphase gut aufgestellt.

"Es hing viel davon ab, wie sich die Reifen vom Renault am Ende des Stints verhalten", sagt Racing Points Technikchef Andrew Green. "Wir hofften, dass sie einbrechen. Es wäre ein guter Kampf geworden. Wir haben mit bis zu einer Sekunde pro Runde aufgeholt und haben alles gegeben. Sergio war gut drauf."

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Racing Point wendet Strategie-Fehler ab

Der Ausfall von Lando Norris rief in der 44. Runde jedoch das Safety Car auf den Plan. Für Renault ein Geschenk, denn Ricciardo konnte von Medium auf Soft zurückwechseln und war damit für die letzten Runden wieder perfekt gerüstet. Racing Point zögerte zunächst und ließ Perez weiterfahren, der nun Dritter war.

Eine Runde später zogen die Pinken nach. Womöglich erinnerte man sich am Kommandostand an den Saisonauftakt in Spielberg, als das Team eine Neutralisierung nicht zum Reifenwechsel nutzte und damit schon einmal die Chance verspielte, Perez auf das Podest zu bringen.

Perez scheitert nach Restart an Ricciardo

Nach dem Restart tat sich nur noch eine Chance auf, Ricciardo vom Podium zu stoßen. "Ich konnte Druck auf Daniel machen und hätte ihn in Kurve vier fast erwischt, aber es hat nicht geklappt", so Perez, der seinem Rivalen danach wie ein Schatten folgte, jedoch nicht mehr in Angriffsposition kam.

"Platz vier ist trotzdem ein starkes Ergebnis. Das Team hat in einem Rennen mit so vielen Fragezeichen einen guten Job gemacht und die Bedingungen richtig erfasst", lobt Perez trotz der verpassten Großchance. In der Weltmeisterschaft rückte er damit auf die fünfte Position vor. Racing Point machte als Team ebenfalls einen Sprung.

Nico Hülkenberg zeigte als Ersatz für Lance Stroll eine weitere starke Performance und fuhr vom letzten auf den achten Platz vor. Dieses Teamresultat hievt das zukünftige Aston-Martin-Team auf den dritten Platz der Gesamtwertung. "Ich habe mich gefreut, dass Nico wieder Punkte geholt hat", lobt Perez seinen langjährigen Force-India-Weggefährten.