Von Belgien 1992 bis China 2006 erzielte Michael Schumacher 91 Siege in der Formel 1. Diesen scheinbar für die Ewigkeit gemachten Rekord kann Lewis Hamilton dieses Wochenende egalisieren. Gewinnt der Mercedes-Pilot am Sonntag zum fünften Mal den Russland GP in Sotschi, zieht Hamilton mit der Bestmarke Schumachers gleich. Besonders erscheint dem Briten das bevorstehende Rennen deshalb allerdings mitnichten.

„Natürlich schwingt bei allen von uns Fahrern jede Menge Emotion mit, mit der Liebe für das, was wir tun, dem Druck und allem“, sagte Hamilton am Donnerstag in Sotschi zwar auf eine Frage, die an den Tränenausbruch Michael Schumachers beim Italien GP 2000 erinnerte. Jenem Rennen, bei dem der Ferrari-Pilot die Siegausbeute seines sechs Jahre zuvor verstorbenen Rivalen Ayrton Senna egalisiert hatte.

Ähnliche Bilder sind am Sonntag in Russland allerdings kaum zu erwarten. „Ich habe da nicht wirklich einen Bezug“, sagte Hamilton über Schumacher. Er sei zwar in Kerpen mal ein Kartrennen mit Schumacher gefahren [die WM 2001], sehr viel mehr Verbindung kommt dem Briten allerdings nicht in den Sinn. Hamilton: „Wir hatten keinen tieferen Austausch.“

Formel 1, Russland GP: Stellt Hamilton Schumis Sieg-Rekord ein? (10:38 Min.)

Hamilton tat sich schwer damit, sich überhaupt zu dem Thema zu äußern. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was es mir bedeutet. Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, murmelte Hamilton. Ohnehin müsse er das Rennen erst einmal gewinnen. „Ich gehe dieses Wochenende nicht anders an als jedes andere. Ich muss mir den Allerwertesten aufreißen, um Valtteri und alle anderen da draußen zu schlagen und ich weiß, wie hart das ist. An etwas anderes denke ich nicht“, sagte der sechsfache Formel-1-Weltmeister.

Gerade Bottas macht dem Briten in Russland sorgen. Der Finne gilt als ausgewiesener Sotschi-Spezialist. In den vergangenen drei Jahren gewann Bottas einmal in Russland, wurde zweimal Zweiter. Ohne eine Mercedes-Teamorder 2018 zugunsten Hamiltons wären es sogar zwei Siege gewesen. „Ich muss meine Arbeit perfekt machen, denn dies ist die Strecke, auf der Valtteri seinen ersten Sieg bekommen hat. Er ist auf dieser Strecke sehr schnell und auch die Red Bull werden hier schnell sein - wie letztes Jahr“, mahnte Hamilton.

Deshalb sei es nach wie vor eine gewaltige Aufgabe, ein Rennen zu gewinnen. Auch mit 90 Erfolgen auf dem Buckel. „Und wenn es passiert … Es wird sicher an einem gewissen Punkt passieren, da ich nicht sehr bald aufhöre: Aber ich kann euch nicht sagen, wie ich mich fühlen werde oder was es bedeuten wird. Oder ob es überhaupt etwas bedeutet. Und es gibt andere und größere Probleme in der Welt. Natürlich ist es eine Ehre, aber das bedeutet auch nicht wirklich etwas.“