Auf sein großes Ziel ‚Triple Crown’ des Motorsports muss Fernando Alonso weiter warten: Der spanische Formel-1-Weltmeister von 2005/06 und zweifache Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans (2018/19) verpasste am Sonntagabend auch bei seinem dritten Versuch nach 2017 (DNF) und 2019 (DNQ) beim prestigeträchtigen Indianapolis 500 als 21. im Gesamtergebnis den Sieg klar.

Damit fehlt Alonso nach F1-Siegen in Monaco (2006/07) und seinen Triumphen mit Toyota an der Sarthe weiter die finale dritte Zacke der angestrebten Krone.

Fernando Alonso beim Indy 500: Erstmals im Ziel

Im dritten Auto von Arrow McLaren SP blieb Alonso mit P21 und einer Runde Rückstand auf Rennsieger Takuma Sato nicht nur im Ergebnis, sondern auch den gesamten Rennverlauf über blass. Mit der Spitzengruppe hatte der von Platz 26 gestartete Spanier nie etwas zu tun.

Immerhin die Qualifikation hatte Alonso, anders als im Vorjahr, somit geschafft - und, anders als bei seinem ersten Anlauf beim Indy500, auch eine Zielankunft. „Das erste Indy500, das ich beendet habe! Eine großartige Erfahrung“, freute sich Alonso zumindest über diesen Aufwärtstrend.

Alonso: Kupplungsschaden stoppt zähe Aufholjagd

Das war es allerdings schon mit der Herrlichkeit. Während Alonsos Teamkollegen Patricio O’Ward (Resultat: P6, bestes Ergebnis eines Mexikaners der 104-jährigen Geschichte des Indy 500, Rookie of the Year) und Oliver Askew (Ausfall nach Crash kurz nach Rennmitte) konstant im vorderen Feld fuhren, marschierte der mit Übersteuern kämpfende Spanier nur müßig durch das Mittelfeld. Im Schnitt belegte Alonso Platz 21,7. Für eine Runde tauchte der 39-Jährige auf Rang 9 auf, weiter vorne war Alonso nie klassiert.

Langsam nach vorne orientierte sich Alonso dank leichter Anpassungen der Flügeleinstellungen während der ersten Stopps bis Rennmitte dennoch - bis ihn ein technischer Defekt ausbremste und eine Einschätzung, wie weit nach vorne es noch hätte gehen können, kaum möglich machte. „Als wir bereits die Hälfte des Comebacks geschafft hatten (P15 zur Mitte des Rennens), hatten wir einen Defekt an der Kupplung, was uns eine Runde gekostet hat“, berichtete Alonso. Beim Boxenstopp in Runde 124 zeigte sich dieses Problem erstmals, blieb von diesem Punkt an ein lästiger Quälgeist. Alonso: „Deshalb mussten wir von da an bei jedem Boxenstopp manuell starten - mit Mechaniker, die oldschool angeschoben haben!“

Alonso braucht Geduld: Renault erteilt Indy-Verbot

Mehr als Platz 21, unmittelbar vor Vorjahressieger Simon Pagenaud, war für Alonso somit nicht mehr zu holen. Dennoch sei er zufrieden mit seinem Rennen, so Alonso. „Danke Indy“, twitterte der Spanier. "Diese 200 Runden sind so intensiv, dass du jede Sekunde hinter dem Lenkrad genießt." Auch ohne die Probleme sei an den Sieg allerdings nicht zu denken gewesen. Alonso: "Wir wollten um den Sieg kämpfen, aber wir hatten nicht die Pace und ich habe auch noch immer nicht die nötige Erfahrung. Um die Top-10 hätten wir vielleicht kämpfen können, aber wir hatten auch das Glück nicht (oder die Kupplung ...)."

Bis zu seinem nächsten Versuch beim Saisonhighlight der IndyCar Series muss sich Alonso nun offenbar länger gedulden. 2021 kehrt Alonso mit Renault zurück in die Formel 1. Bei den Franzosen hat der Spanier einen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet. Zuletzt verkündete Teamchef Cyril Abiteboul, Alonso während der Vertragslaufzeit keine Freigabe für das berühmte Rennen im Oval zu erteilen - unabhängig, ob es zu Terminkollisionen mit dem Formel-1-Kalender kommen sollte.