Zum ersten Mal machte die Königsklasse des Motorsports am vergangenen Wochenende in der Türkei Station. Für die nationale Presse stand deshalb fest: "Die Türkei hat gewonnen."

Allerdings galt dies nicht für all jene Fans, die vor und nach dem Rennen im totalen Verkehrschaos im Stau steckten. "Die Piloten wetteiferten auf der Rennbahn, die Zuschauer auf der Autobahn", beschrieb Vatan die Verkehrssituation. "Auf dem Weg zur schnellsten Show der Welt blieben viele im Verkehrsgewühl hängen."

Dennoch hat die Türkei laut Hürriyet "die F1-Prüfung untadelig" bestanden. Rein auf das sportliche bezogen sah Radikal "einen finnischen Sieg im türkischen Hamam" und erlebte Sabah bei der "ersten Formel 1-Show in Istanbul" "den Eiskalten Istanbul erobern".

In Spanien sah El Mundo trotzdem "zwei Sieger": "Kimi Räikkönen fuhr als erster durchs Ziel, und Fernando Alonso tat einen großen Schritt zum Titelgewinn."

Denn nicht nur El Periódico de Catalunya weiß: "Selbst wenn Räikkönen alle ausstehenden Rennen gewinnen sollte, wird ihm das kaum zur Weltmeisterschaft reichen." Deswegen gehört "der Thron von Michael Schumacher" laut As bereits Fernando Alonso und muss dieser laut der französischen L'Equipe "nur noch fünf Rennen durchhalten".

Auf der grünen Insel steht hingegen nicht Alonso im Mittelpunkt. Stattdessen wird dieser vom Independent nur am Rande gestreift: "Alonso verhindert, dass es ein perfekter Tag für McLaren wird." Die Sun möchte sogar "Drei Mal Pech für Montoya" ausgemacht haben. Ganz anders sahen hingegen die Kollegen der Times den Last-Minute-Ausrutscher des Kolumbianers. "Montoyas Tollheit fügt Räikkönens Titelhoffnungen Schaden zu", titeln sie.

Am meisten erschütterte zeigte sich nach dem 1. Türkei GP erwartungsgemäß die italienische Presselandschaft. "Die Ferrari haben sich an diesem Wochenende in rutschende rote Schnecken verwandelt", ersann die Gazzetta dello Sport ein treffendes Bild für die enttäuschende Scuderia. "Für Ferrari war es das schlechteste Rennen der letzten Jahre."

"So schlecht war Ferrari in der Ära Schumacher noch nie", stößt La Repubblica ins gleiche Horn. "So schlecht war auch der Weltmeister noch nie. Ein rätselhafter Abstieg - jetzt denken wir an 2006."

Denn dann soll sich "Schumis Leidensweg" (Libertà) nicht mehr fortsetzen. L'Unita sah jedoch in Istanbul nur Räikkönen als "König" und "Ferrari in Stücken". Für die Gazzetta di Modena gibt es jetzt nur noch eine Rettung: "Ferrari Rot vor Wut und Enttäuschung - jetzt hilft nur noch die Hoffnung auf Monza."