Schnelle Reaktion der Formel 1 auf eine Kritik des F1-Reifenmonopolisten Pirelli an neuen TV-Grafiken. Im vergangenen Rennen in Japan hatte die F1 in Kooperation mit Amazon Web Services (AWS) erstmals neue Einblendungen geliefert, die vorgaben, den jeweiligen Verschleiß aller vier Reifen eines Autos in Echtzeit anzuzeigen.

Darauf reagierte Pirellis F1-Chef Mario Isola dieses Wochenende in Mexiko mit Überraschung und Unverständnis. Erstens sei nichts mit Pirelli abgesprochen gewesen, auch die Daten habe Pirelli entsprechend nicht für den neuen Dienst zur Verfügung gestellt. Noch dazu sei ein Monitoring des Verschleiß' in Echtzeit aufgrund unzähliger Einflussfaktoren ohnehin mehr als schwierig akkurat darzustellen.

Tyre Performance statt Tyre Condition

Noch vor dem Start des Mexiko GP hat die Formel 1 nun bereits auf diese Kritik reagiert. In einer Presseaussendung schreibt die F1 von einer 'verbesserten TV-Grafik' nach dem 'weichen Launch' in Japan, die nun bereits im Rennen in Mexiko eingeführt werde.

Zur Illustration fügte die Formel 1 zwei Bilder an. Großartig anders als in Japan sehen die neuen Grafiken jedoch nicht aus. Lediglich das Wording wurde angepasst. Statt "Tyre Condition" steht nun "Tyre Performance" über der Grafik.

Formel 1 stellt klar: Geht nicht um Verschleiß, sondern Performance

Eine minimale Verbesserung, aber eine wichtige, wie aus dem Inhalt der Presseaussendung hervorgeht. Dort erklärt die Formel 1 nämlich, was die Grafik überhaupt genau aussagen soll. Wichtigster Punkt: Die Grafik zeigt gar nicht den Verschleiß, also nicht, wie viel Prozent des Gummis heruntergearbeitet sind. Stattdessen soll sie den Zustand der Reifen im Hinblick auf die Performance darstellen.

Auch direkte Vergleiche werden gezeigt, Foto: F1 Media
Auch direkte Vergleiche werden gezeigt, Foto: F1 Media

100 Prozent entsprechen dabei einem neuen Reifen komplett ohne Verschleiß, wohingegen 0 Prozent nicht bedeuten, dass kein Gummi mehr vorhanden ist, sondern es sich schlicht um einen gebrauchten Reifen am Ende seiner Performance-Lebensspanne handelt, heißt es weiter. Die Prozentzahl gibt also an, wie viel Prozent der möglichen Reifenperformance im aktuellen Stint bereits verbraucht wurde. Das dürfe nicht mit dem Verschleiß verwechselt werden, betont die F1 in der Aussendung ausdrücklich.

Welche Daten in die TV-Grafik einfließen

Basis der Echtzeit-Angaben sind laut Aussendung Informationen von AWS, die Telemetrie jedes Autos, Live-Timings inklusive Minisektorzeiten, geschätzten Zeitverlust durch die Reifen, Stint-Länge, bereits auf dem Reifensatz gefahrene Runden sowie Daten zu Wetter- und Streckenbedingungen heranziehen. Zudem werden Daten des gesamten Saisonverlaufs eingespeist, sodass unterschiedliche Autos und Fahrer respektive Fahrstile anders in die Werte einfließen. Auch diese Parameter hatte Isola genannt.

Weitere Extra-Infos, etwa zu besonderen Rennsituationen, sollen der Grafik noch hinzugefügt werden. Aus den beiden versendeten Bildern gehen diese noch nicht hervor.

Fans sollen Rennverlauf besser verstehen

Insgesamt verspricht sich die Formel 1 von ihrem neuen TV-Dienst tiefere Einblicke für die Zuschauer, die so besser verstehen sollen, warum ein Fahrer gerade schneller ist als ein andere, in welcher Rennsituation diese sich gerade in Sachen Reifen-Strategie befinden und wie wahrscheinlich Überholmanöver sind. Somit handelt es sich um eine Ergänzung zur 2019 ebenfalls neuen Grafik, dem 'Battle Forecast'. Dieser soll angeben, wie wahrscheinlich ein Überholmanöver ist.