Mit der Einführung der Hybrid-Technik zur Saison 2014 hat die Formel 1 einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht. Das scheint in einer Zeit, in der der Klimawandel und ein nachhaltiger Umgang mit der Natur weltweit ein Thema ist, zeitgemäß. Trotzdem gibt es - spätestens seit Lewis Hamiltons Instagram-Post - vermehrt Diskussionen über den Umweltschutz in der Formel 1.
Während Hamilton erklärte, welche Anstrengungen er als Privatmensch und als Person in der Öffentlichkeit unternimmt, um die Natur zu schützen, ging auch Sebastian Vettel in der Pressekonferenz vor dem Mexiko GP darauf ein, welche Verantwortung die Königsklasse des Motorsports für das Bewusstsein des Themas in der Gesellschaft hat.
"Die Formel 1 sollte als weltweit operierende Plattform mehr tun. Sie muss eine stärkere Botschaft in dem Bereich senden", kritisierte der Ferrari-Fahrer und fügte an: "Jeder kann ein bisschen etwas ändern. Wenn sich die ganze Welt beteiligt, würde das einen großen Unterschied machen. Es ist unvermeidbar, dass es einen Wechsel geben muss. Hoffentlich eher früher als später."
Auch Charles Leclerc, Vettels Ferrari-Teamkollege, sieht es als Aufgabe jedes Einzelnen an, Veränderungen zu bewirken. Dabei nimmt er sich selbst nicht aus: "Ich gebe mein Bestes, um Dinge zu verändern. Ich eröffne eine Modefirma und achte darauf, umweltfreundliche Materialien zu haben."
Formel-1-Fahrer, die sich für den Umweltschutz einsetzen: Passt das überhaupt zusammen? Vettel sieht sich nämlich dem Problem konfrontiert, dass solche Aussagen aus seinem Mund nicht glaubwürdig klingen könnten. "Wie Lewis gesagt hat, ist es schwer, die Akzeptanz von außen zu bekommen, weil wir nicht gerade den kleinsten ökologischen Fußabdruck haben. Die Rennen sind überall auf der Welt verteilt. Wir müssen reisen, das gehört zu unserem Job."
Aber nicht nur die Formel 1 bekommt von Vettel ihr Fett weg. Auch die Politik muss dran glauben: "Es geht nicht um Parteien, es geht um die Umwelt, es geht darum, den Planeten zu unterstützen. Und da hat die Politik in der Vergangenheit versagt."
"Wir sehen derzeit in verschiedenen Bereichen, dass es kritisch ist. Hoffentlich schaffen sie es, zusammen zu handeln und Lösungen zu finden, die unserem Planeten helfen", appelliert Vettel an die Politik. "Ich bin also ein Unterstützer des Planeten. Der Wandel steht bevor und es liegt an uns, es anzupacken statt es zu ignorieren, bevor es wahrscheinlich zu spät ist."
Wer Hamilton eine Doppelmoral vorwirft, kann auch Vettel entgegnen, dass er selbst nicht immer nur den Umweltgedanken in den Vordergrund stellt. So gilt der viermalige Weltmeister als Gegner der Hybridtechnologie in der Formel 1 und wünschte sich schon mehrmals großvolumige Saugmotoren zurück.
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