Der Weltmeister ist wieder da: Nach dem erwarteten Mercedes-Durchhänger bei den Formel-1-Rennen in Spa und Monza haben die Silberpfeile im Training zum Singapur GP 2019 mit Macht zurückgeschlagen, allen voran Lewis Hamilton. Im zweiten Training holte sich Hamilton mit einer 1:38.773 Minuten die Tagesbestzeit vor Max Verstappen (+ 0,184 Sek.).

Der Red Bull war damit jedoch der einzige halbwegs ernst zu nehmende Verfolger. Dem drittplatzierten Sebastian Vettel fehlte mit acht Zehnteln Rückstand schon eine ganze Dimension, ganz zu schweigen vom mehr als eine Sekunde distanzierten Rest des Feldes.

Hamilton: So gut habe ich mich lange nicht gefühlt

Doch war es nicht einmal das, was Hamiltons Sorge des Vortags - am Donnerstag warnte der Brite noch besorgt vor Red Bull auf dem engen Straßenkurs in Marina Bay - Vergessen macht. Vielmehr waren es die überragenden Longruns des Briten. Da kam auch Red Bull nicht im Ansatz mit.

Formel 1 2019: News nach dem Freitags-Training in Singapur (06:18 Min.)

Hammertime also schon am Freitag beim Nacht-Grand-Prix. Auch, weil Lewis Hamilton endlich wieder in seine Komfortzone zurückgefunden hat. "Ich habe mich heute im Auto viel besser gefühlt als seit einer ganzen Weile", sagt der Brite voller Freude. "Hoffentlich kann ich dieses Gefühl über das Wochenende aufrechterhalten."

Singapur: Nächste Zauberrunde von Lewis Hamilton?

Erst im Vorjahr hatte Hamilton in Singapur eine magische Polerunde auf den Asphalt gelegt. Kann er das ein Jahr später auch auf neuem Asphalt kopieren? Jedenfalls soll der neue Belag nicht stören. "An einigen Stellen wurde der Asphalt auf der Strecke erneuert und ich bekam die Reifen gut zum Arbeiten", sagt Hamilton. "Wenn man hier seinen Rhythmus findet, ist es eine wundervolle Runde. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht."

Luft nach oben sei dennoch. "Nichts ist perfekt und es gibt definitiv einige Bereiche, in denen wir uns noch steigern können. Wir hatten einen guten Auftakt, aber Red Bull sieht sehr schnell aus und wir müssen morgen auch erst alles hinbekommen. Das wird ganz gewiss nicht einfach", mahnt der Brite.

Red Bull: Mercedes ziemlich klar Favorit

Dennoch: Auf der einstigen Angststrecke der Silberpfeile lässt es sich 2019 gut an. "Das Auto scheint hier in diesem Jahr gut zu funktionieren", freut sich deshalb Andrew Shovlin, leitender Ingenieur an der Strecke. "Lewis hatte einen sehr ordentlichen ersten Tag, die Pace sah mit viel und wenig Benzin an Bord gut aus und er war mit dem Auto von der ersten Ausfahrt an zufrieden. Auf einer Strecke wie dieser kann man immer noch etwas Zeit finden. Je besser die Balance ist, desto mehr kann der Fahrer bis ans Limit gehen. Aber wir haben von ihm eine gute Basis, auf der aufbauen können."

Der starke Mercedes ist auch der Konkurrenz nicht entgangen. Und das schon nach dem ersten Training, das noch Max Verstappen angeführt hatte. "Mercedes ist hier in den letzten paar Jahren einige Male vor uns gelandet. Deshalb denke ich, dass sie hier ziemlich klar der Favorit sind. Und Lewis ist immer stark auf diesem Kurs", sagt Red Bulls Teamchef Christian Horner.

Benzin zu kalt: Strafe gegen Mercedes

Den größten Aufreger bei Mercedes - zumindest Lewis Hamilton, Valtteri Bottas crashte immerhin im ersten Training - lieferte da noch ein kleinerer Regelverstoß. Im ersten Training befand sich die Benzintemperatur im Hamilton W10 unterhalb der Toleranz von maximal zehn Grad unter Außentemperatur. Das führte zu einer Geldstrafe von 5000 Euro.

Wiederholen darf sich das allerdings nicht - maximal noch im dritten Training. Shovlin: "Wir wurden für einen Verstoß gegen die Benzintemperatur zu den Rennkommissaren gerufen, da wir eine falsche Zieltemperatur eingestellt hatten. Aber zum Glück war es nur ein Training, ansonsten hätten wir mehr als nur eine Geldstrafe dafür erhalten ..."