Nur einen Tag nach dem Ende des dreizehnten Saisonlaufes, des achten Formel 1 Grand Prix innerhalb von nur zehn Wochen sowie des vierten Rennens im entscheidenden Monat Juli, ertönte in Monza schon wieder Motorenlärm. Allerdings nicht wegen des üblichen Testwahnsinns aller Teams, sondern rein wegen des unlimitierten roten Testalleingangs.

Somit setzt Ferrari auch nach seinem überraschenden Leistungssprung von Ungarn seinen Test-Konfrontationskurs fort. Die Italiener testen also selbst in der dreiwöchigen Sommerpause ohne Rücksicht auf Verluste. Weit mehr Aufmerksamkeit als die einsamen Runden von Luca Badoer im königlichen Park zu Monza, erweckte jedoch der zweite F1-Test von MotoGP-Dauerchampion Valentino Rossi im italienischen Fiorano.

Und damit sind wir auch schon beim die Sommernewsdürre beherrschenden Thema: Dem Transferkarussell. Selbiges kam, wie von uns vermutet, in den letzten Tagen der rennfreien Zeit rasend schnell in Gang. Schon am Dienstag machte Ferrari Nägel mit Köpfen und gab die Verpflichtung von Felipe Massa als zweiten Stammpiloten für 2006 bekannt.

Für Rubens Barrichello bedeutet dies Abschied aus Maranello zu nehmen und dann dort anzudocken, wo man derzeit noch über seine Verpflichtung schweigt: Bei British American Racing.

Wer steigt 2006 bei welcher Station aus?, Foto: Sutton
Wer steigt 2006 bei welcher Station aus?, Foto: Sutton

Angesichts des noch immer schwelenden Button-Streits ist die Ruhe bei den Weißen allerdings verständlich. Zumal sich Sportdirektor Gil de Ferran, übrigens ein guter Freund von Rubens, sowie Teamboss Nick Fry in einer äußerst komfortablen Situation befinden: Mit Jenson Button, Rubens Barrichello, Takuma Sato, Anthony Davidson sowie angeblich auch Nick Heidfeld und Mark Webber reißen sich die Fahrer geradezu um die beiden 008-Boliden aus Brackley.

Sobald die Schlüsselfigur Jenson Button ihr Cockpit für 2006 gewählt respektive ihr Schicksal in Grove akzeptiert hat, wird dies eine Kettenreaktion auslösen, in deren Folge auch die anderen freien Plätze vergeben werden. Darunter auch die Plätze bei Williams und BMW die quasi als Ringtausch vergeben werden könnten.

Auf dem Motorensektor scheint sich die Lage unterdessen entspannt zu haben. Während Jordan in Budapest die Verlängerung des Toyota-Deals bekannt gegeben hat, sieht es mittlerweile sicher danach aus, dass sich die Wege von BMW und Williams am Ende dieses Jahres trennen und die Briten 2006 mit Cosworth-Aggregaten an den Start gehen werden.

Komplizierter erscheint die Situation auf dem Reifenmarkt. Hier konkurrieren zwar - momentan - nur zwei Hersteller miteinander, doch könnte das momentane Ungleichverhältnis zwischen Frankreich und Japan im nächsten Jahr ausgeglichener sein oder gar komplett kippen.

Denn angeblich liegen Bridgestone Anfragen von "fünf Nicht-Bridgestone-Teams" vor. Die Gerüchteköche sehen hierbei vor allem Toyota, Williams und Red Bull auf dem Absprung von Clermont-Ferrand nach Tokio. Insbesondere weil die Japaner als Favorit auf ein mögliches Reifenmonopol ab 2008 gelten.

Im Gegensatz zu den noch ungeklärten Fahrerfragen scheint auf dem Reifensektor allerdings noch lange nicht das letzte Wort gesprochen zu sein. Schließlich betonte Mike Gascoyne, seines Zeichens Technischer Direktor der angeblich wechselwilligen Toyota-Mannen, nicht umsonst: "Wenn wir uns die aktuelle Performance ansehen, dann gibt es nur einen Reifen mit dem man fahren muss." Und dieser würde dann weder aus Tokio stammen noch mit der Aufschrift Potenza gekennzeichnet sein...