Die Performance von Spielberg war für Ferrari trotz des knapp verlorenen Rennens ein Lichtblick in der bisher enttäuschend verlaufenen Formel-1-Saison 2019. Für das kommende Wochenende in Silverstone malen die Italiener aber schon wieder schwarz. Trotz des Sieges im Vorjahr soll der Kurs nichts für den SF90 sein. Dafür gibt es weitere Updates, um Sebastian Vettel und Charles Leclerc auf die Sprünge zu helfen.

"Silverstone ist eine der härtesten Rennstrecken der Saison und ein wahrer Test für das Setup und die Balance eines Autos", sagt Teamchef Mattia Binotto im Vorfeld des zehnten Rennwochenendes im 'Home of British Motor Racing'. 2018 war Ferrari mit dem Sieg durch Vettel im Wohnzimmer der großen Rivalen erfolgreich.

Dass der SF90 mit den Stärken und Schwächen des Vorgängers nicht mehr viel gemeinsam hat, ist bereits seit einigen Rennen klar. Deshalb glaubt der Italiener auch nicht, dass der Erfolg aus dem Vorjahr etwas zu sagen hat: "Wir erwarten nicht, dass Silverstone unserem Auto besonders gut liegt."

Ferrari hofft auf unerwartetes Kräfteverhältnis

Hoffnung schöpft man in Maranello einzig daraus, dass auch Mercedes in Österreich erstmals Schwächen zeigte, welche der Konkurrenz erst den Vorstoß an die Spitze ermöglichte. "Wir haben gesehen, dass sich das Kräfteverhältnis ändern kann, oft völlig unerwartet", so Binotto.

Genauso unerwartet wie der Einbruch von Mercedes, war zuletzt auch die eigene Performance. "Der Großteil war der Strecke geschuldet", hatte Vettel schnell erkannt, dass der Red Bull Ring ihnen wie Bahrain oder Montreal einfach in die Karten spielte. Leclerc blieb ebenfalls realistisch:"Ich erwarte Mercedes in den nächsten Rennen noch immer sehr, sehr stark. Wir sind noch nicht auf dem Level von Mercedes."

Mit Mercedes ist in Silverstone zweifelsohne wieder zu rechnen. Die Wettervorhersage für den Grand Prix von Großbritannien macht nämlich nicht viel Hoffnung, was einen weiteren Fehlschlag der Weltmeister angeht. Bei Höchsttemperaturen von 22 Grad Celsius ist nicht zu erwarten, dass der F1 W10 wie am Red Bull Ring Probleme bekommt.

Ferraris Fokus auch in Silverstone auf der Weiterentwicklung

In der Weltmeisterschaft längst weit abgeschlagen, liegt der Fokus bei Ferrari auch in Silverstone wieder auf der Weiterentwicklung des SF90 für die zweite Saisonhälfte: "Wir pushen bei der Entwicklung unseres Auto weiter hart und bringen für den Grand Prix weitere kleine aerodynamische Modifikationen", kündigt Binotto an.

Nachdem Ferrari in Frankreich auf dem Schlauch stand, machte das Team in Österreich erste Fortschritte mit den Updates. Das stimmt Binotto zuversichtlich: "Das Wochenende wird eine nützliche Möglichkeit sein, zu sehen, ob unsere jüngsten Arbeiten bedeuten, dass wir näher an unsere Gegner herangekommen sind, auf Rennstrecken mit besonderen Charaktereigenschaften."

Vettel und Leclerc freuen sich auf Silverstone

Wenn auch der Silverstone Circuit für den Ferrari nicht das beste Pflaster sein soll, so sitzen mit Vettel und Leclerc zwei Piloten im Cockpit, die auf dem Traditionskurs bisher gut zurechtkamen. Vettel gewann in der Formel 1 bereits zweimal in Silverstone. Leclerc gewann in der Formel 2 2017 das Hauptrennen. Vergangenes Jahr fuhr er im Sauber als Rookie ins Q3 und fiel im Rennen auf Punktekurs liegend durch einen verpatzten Boxenstopp aus.

"Ich freue mich sehr darauf, nach Silverstone zurückzukehren. Es ist eine Rennstrecke, auf der ich wirklich gerne fahre", so der Monegasse. Vettel freut sich vor allem auf die alten Streckenteile von Silverstone, welche die Sektoren zwei und drei darstellen. "Es gibt dort eine der epischsten Kurvenabfolgen der Formel 1, mit Maggotts, Becketts und Chapel raus auf die Hangar Straight."

Der viermalige Weltmeister hofft an diesem Wochenende außerdem auf die Geschichte als gutes Omen: "Wir haben hier letztes Jahr gewonnen und es ist der Ort, an dem Ferrari vor langer Zeit seinen ersten Formel-1-Sieg gefeiert hat. Hier gibt es also viel Geschichte für jeden von uns bei Ferrari."