Nach sieben Rennen in der Formel-1-Saison 2019 liegt Ferrari in der Gesamtwertung weit hinter Mercedes zurück. Den Italienern fehlen vor dem Grand Prix von Frankreich am kommenden Wochenende 123 Punkte auf die Weltmeister. Maranello ist bereits seit Monaten alarmiert. Daran ändert auch Sebastian Vettels beinahe-Sieg in Kanada nichts.

Als Hauptproblem des SF90 hat Ferrari bereits vor Wochen das Reifenmanagement mit den 2019er Pirelli-Pneus ausgemacht. In Montreal brachte allein das spezielle Layout des Circuit Gilles-Villeneuve die Scuderia zurück ins Spiel. Einen Weg, Mercedes in den ausstehenden 14 Rennen unter Druck setzen zu können, sucht man weiterhin.

"Wir werden zwei oder drei Upgrades brauchen, bevor wir Mercedes überall herausfordern können", erklärt Teamchef Mattia Binotto gegenüber dem italienischen Fernsehsender Rai den Fahrplan des Teams, um den Boliden konkurrenzfähig zu machen. "Was die Reifen angeht können wir nichts ändern. Was wir ändern können, ist das Konzept unseres Auto."

Ferrari-Updates eine Frage mehrerer Wochen

Ziel ist, das Aufwärmverhalten der Reifen endlich in den Griff zu bekommen. Bisher gelang es Ferrari nicht, genug Temperatur aufzubauen. Hauptsächlich fehlt es am aerodynamischen Grip, um ausreichend Energie in die schwarzen Walzen zu leiten. Mit den Weiterentwicklungen zieht man auf mehr Anpressdruck und Luftwiderstand ab.

"Die Priorität ist, dass wir diese Probleme richtig erkennen und darauf bestmöglich reagieren, damit wir unsere Stärke so bald wie möglich wiedererlangen können", sagt Binotto. Gleichzeitig macht er klar, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Ferrari etwaige Lösungsansätze auf die Rennstrecke bringt.

"Das können wir nicht innerhalb eines Tages korrigieren. Dieser Prozess wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Denn wir müssen sicherstellen, dass jede Änderung an unserer Aerodynamik auch in die richtige Richtung geht."

Vettel-Strafe erklärt: Gibt es noch Hoffnung? (07:53 Min.)

Binotto erwartet Vettel nach Kanada-Strafe noch stärker

In Le Castellet erwartet Binotto, dass sich das Kräfteverhältnis wieder zum Nachteil seines Teams normalisieren wird. "Als Rennstrecke sollte Paul Ricard für uns schwieriger werden. Es ist mehr mit Barcelona vergleichbar als mit Montreal." Das Kanada-Wochenende soll den Roten aber trotz des unrühmlichen Ausgangs mit Vettels Strafe Auftrieb geben.

Vor allem den Teamleader, der in den vergangenen Monaten viele Misserfolge und noch mehr Kritik einstecken musste, erwartet der Teamchef nach dem Sieg gegen Mercedes auf der Rennstrecke wieder in Bestform. "So wie ich Seb kenne, glaube ich, dass er noch stärker als vorher daraus hervorgehen wird."