Beinahe wäre es für Ferrari-Pechvogel Charles Leclerc beim Formel-1-Heimspiel in Monaco noch dicker gekommen. Der Monegasse hielt sich im Qualifying nicht an den im Reglement festgelegten Ablauf für das Wiegen. Doch nicht nur Leclerc drohte Ärger. Auch Nico Hülkenberg und Sergio Perez fuhren zunächst an der Waage vorbei.

Was das Ignorieren der durch die FIA während jeder Session durchgeführten Stichproben für Folgen haben kann, bekam vor wenigen Wochen Pierre Gasly zu spüren. Der Red-Bull-Pilot war im Training der Aufforderung zum Wiegen nicht nachgekommen und musste das Rennen am Sonntag daraufhin aus der Boxengasse starten.

"Als ich in die Boxengasse kam, sah ich das Licht sehr spät", erklärte Renault-Pilot Hülkenberg nach dem Qualifying. "Ich schaute und es war grün, also schaute ich natürlich wieder nach vorne auf die Boxengasse." Alle drei Piloten sahen die Aufforderung zum Wiegen im letzten Moment und stoppten kurz nach der Waage.

Hülkenberg & Co. in Monaco-Boxengasse aufgeschmissen

"Sie haben es [das Licht] zu spät umgeschaltet", sagt Hülkenberg. Nachdem er unmittelbar beim Abbiegen in die Box auf die Tafel geschaut hatte, wurde diese von den Offiziellen umgeschaltet. Etwas, das in der kurzen und winkligen Boxengasseneinfahrt von Monaco offenbar nicht funktioniert.

"Es ist hier sehr dynamisch, du fährst erst linksherum und dann rechtsherum, und dann musst du schauen wo du hinfährst", so der Emmericher. "Du fokussierst dich mit den Augen als erstes auf die Tafel, sobald du sie sehen kannst. Es war grün, ich schaute weg und dann müssen sie es in der nächsten Sekunde umgeschaltet haben."

Die FIA untersucht alle drei Fälle am Samstagabend und entschied gegen eine Strafe. Die Stewards sichteten das Videomaterial der Onboard-Kameras sowie der Streckenüberwachungskameras. Sie bestätigten die von Hülkenberg beschriebene Problematik in der Boxeneinfahrt von Monaco.

FIA bestätigt zu spätes Umschalten durch die Offiziellen

"Die Stewards sahen in den Onboard-Aufnahmen, dass die Tafel für die Waage grün zeigte, als die Piloten in die Boxengasse einbogen und ihnen damit zeigte, dass sie ohne anzuhalten weiterfahren können. Die Tafel wurde erst umgeschaltet, als die Fahrer den Blick wahrscheinlich wieder auf die Boxengasse gerichtet hatten."

Der wichtigste Punkt bei der Entscheidung war jedoch, dass die Piloten alle kurz darauf anhielten und von den Offiziellen zurück auf die Waage geschoben wurden. "Ich habe es nicht einmal an meine Box geschafft. Ich habe dort gehalten und die Jungs haben mich zurück geschoben", so Hülkenberg.

Wären Leclerc, Hülkenberg und Perez weiter zu ihren Garagen gefahren, hätte dies eine Strafe nach sich gezogen. "Die Fahrer versäumten es zwar, an der Waage zu halten, doch sie hielten fast sofort danach und die Stewards bestätigten, dass an den Autos keine Arbeiten verrichtet wurden", heißt es in der Entscheidung der FIA. Dadurch konnte eine Vorteilnahme ausgeschlossen werden. Alle drei Fahrer gehen am Sonntag von ihren regulären Startplätzen ins Rennen.