Wenn man rein nach den Schlagzeilen der internationalen Presse ginge, müsste das Jahr 2005 für die Königsklasse ein Jahr der intensiven Trauer sein. Betrauerte der britische Blätterwald nach Indygate bereits den "Tod der Formel 1", so verstarben nun die WM-Chancen von Kimi Räikkönen. Demnach "starb" laut der Times "der Traum vom Gewinn der Weltmeisterschaft" gestern.

Und obwohl Alonso sein sechsten Saisonsieg "geschenkt" wurde, beauftragt der Daily Mirror bei einem weiteren Sieg des Spaniers in Ungarn schon einmal "den Gravurmeister damit seinen Namen in den Weltmeister-Pokal zu ritzen".

Selbst für die Gazzetta dello Sport steht fest: "Alonso steckt den halben Titel in die Tasche." Die geliebte Scuderia liegt derweil "in Stücken". "Schumacher und Barrichello waren mit verschiedenen Reifen gestartet - aber für beide wurde es ein Desaster. Schumi ist noch immer der echte - aber der Ferrari nicht."

Die italienischen Kollegen der La Repubblica sehen Alonso unterdessen "Schumi den Titel entreißen", weshalb ab jetzt "in der WM spanisch gesprochen" werde. "Nur die Mathematik sagt noch, dass noch nicht alles vorbei ist."

Somit ist Alonso nicht nur für den Corriere della Sera "der König der Formel 1". Auch Le Parisien sieht ihn "auf dem Königsweg". "Die Verlässlichkeit des Formel-1-Renaults und das Talent seines Fahrers Fernando Alonso führen in der Saisonmitte auf den Krönungspfad."

"Verdient McLaren-Mercedes noch einen Fahrer des Kalibers von Kimi Räikkönen?", fragt Le Fiagro. "Das kleine finnische Genie wurde erneut beim Überfliegen der Rennstrecke von seinem Reitpferd verraten. Seine Aufgabe eröffnet Fernando Alonso den Königsweg."

Entsprechend unterstellt ihm auch die Heimatpresse in Form der Marca, dass Alonso "die Weltmeisterschaft schon schmecken" könne. "Ihm ist der Titel kaum noch zu nehmen", sind sich die spanischen Kollegen sicher. Die Sun konzentriert sich hingegen auf den geschlagenen Titelverteidiger: "Schumacher warf das Handtuch, was die Titelverteidigung angeht."

Die Times sah ihn dabei sogar "um den fünften Platz kämpfen, als ginge es um sein Leben". Für Il Tempo "versank" Ferrari aber auch in Deutschland. "Schon wieder ein Rennen zum Vergessen", so L'Unità. "Es ist immer das alte Lied bei Ferrari."