Sicher geglaubte Siege können schnell der Vergangenheit angehören. Wenn jemand diese Lehre verinnerlicht hat, dann ist es Kimi Räikkönen, der in Hockenheim zum zweiten Mal in dieser Saison auf deutschem Boden eines überlegenen Triumphes beraubt wurde.

Die Lehre von der Zuverlässigkeit

Zwei Mal wurde Kimi Räikkönen an den vergangenen Rennwochenenden bereits im Freien Training von seinem Mercedes-Aggregat im Stich gelassen. Vor dem Heimrennen der Stuttgarter schien sich der Finne einen Geheimplan zurecht gelegt zu haben: Am Donnerstag chauffierte er einen Unimog U5000 über das Mercedes-Benz Testareal bei Ötigheim. Zur Rennhalbzeit hätte sich Kimi dann sicherlich auch auf dem Hockenheimring ein solch robustes und standfestes Arbeitsgerät gewünscht...

Die Lehre von der Kunst

Moderne Kunst einmal anders..., Foto: Sutton
Moderne Kunst einmal anders..., Foto: Sutton

Jill Bradley ist Künstlerin und portraitierte für einen guten Zweck Formel 1 Fahrer und Verantwortliche. Vor zwei Wochen in Silverstone musste Jill aber auch den schottischen F1-Journalisten Bob McKenzie mit einem McLaren-Bodypainting versehen, bevor dieser sich für seine Wetteinlösung beinahe nackt auf eine Runde in Silverstone machte. Unser Fotograf Mark Sutton, der in Jills "The New Masters of F1" Projekt involviert ist, kommentierte dies nur mit: "Die arme Frau..."

Nur unwesentlich besser dürfte sie sich gefühlt haben, als sie sah wie Michael Schumacher am Donnerstag im Rahmen einer Sponsorenveranstaltung seine künstlerischen Fähigkeiten zur Entfaltung brachte und abschließend zur Verschönerung des 'Weltmeisterwerks' mit einem Quad über die zuvor willkürlich aufgebrachten Farbkleckse fuhr. Was lernen wir daraus? Der Champion ist mit dem Lenkrad in der Hand begabter als mit dem Pinsel in der Hand...

Die Lehre vom Unterzeichnen

Die wichtigste Unterschrift des Jahres hat David Coulthard schon in der Woche vor seinem Heimrennen in Silverstone unter einen Red Bull Vertrag für 2006 gesetzt. Entsprechend wenig wählerisch durfte sich der seit seinem Wechsel zu den roten Bullen wie verwandelt wirkende Schotte nach seinem Abflug im Freien Training am Freitag. Geduldig unterzeichnete er am Zaun im Motodrom stehend alles was ihm gereicht wurde: Rote Mützen, weiße Mützen, silberne Fahnen...

David musste zuschauen und unterzeichen..., Foto: Sutton
David musste zuschauen und unterzeichen..., Foto: Sutton

Die Lehre von den Glimmstängeln

Rauchverbot herrscht in der Boxengasse und an den Kommandoständen. Renault-Boss Flavio Briatore hat dies in der Vergangenheit nie daran gehindert, sich dennoch eine Beruhigungszigarette anzustecken. Doch noch bevor die F1 am 31. Juli ihren Tabakentzug beginnt, hat Flavio seine Sucht besiegt. "Ich hatte Tabakwerbung am Auto und habe mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe 50 Zigaretten am Tag geraucht. Aber ich habe selbst beschlossen, aufzuhören." Und warum? "Ich wollte Geld für das Team sparen."

Demnach sollte es auch die Königsklasse des Motorsports schaffen den Entzug zu überstehen, selbst da sie dies Sponsorengelder kosten wird. "Die Fans interessieren sich nicht für die Farben der Autos - sie interessieren sich für die Performance und die Grand Prix. Ich habe in meinem Büro nie eine E-Mail gesehen, in der sich jemand über die Lackierung des Autos beschwert hat."

Flavio ist sich sicher: Die Lackierung ist den Fans egal., Foto: Sutton
Flavio ist sich sicher: Die Lackierung ist den Fans egal., Foto: Sutton

Nun muss Flavio diese Lehre nur noch seinen Kollegen vermitteln. Jene von McLaren dürfte er dabei aber wohl aussparen. Schließlich dürften ihm die rauchenden Motoren von Magny Cours und Silverstone als eine Art Ersatzpflaster sehr gut getan haben. Vielleicht gibt es deshalb Gerüchte darüber, dass die Silbernen das Rauchverbot - nicht nur für ihre Motoren - schon um einen Tag vorziehen möchten...

Die Lehre vom Paket

Reifen, Motor, Chassis, Fahrer - All diese Faktoren werden gemeinhin als das allgegenwärtige Paket bezeichnet. Und McLaren Mercedes besitzt mit seinem MP4-20 allgemein anerkannt das derzeit beste Paket. Dies sagen sogar die Titelrivalen von Renault. Allerdings fehlt ein entscheidender Faktor in der obigen Aufzählungen der Eigenschaften eines Pakets: Die Zuverlässigkeit. Spätestens seit Hockenheim weiß auch Kimi Räikkönen, dass ihm sein bestes Paket mit dem größten Speed nichts hilft, wenn die Standfestigkeit nicht gegeben ist. Fernando Alonso fasste diese Lehre in der Pressekonferenz folgerichtig zusammen: "Ein Rennen geht nun einmal 70 und nicht nur 35 Runden. Und wir fahren bis zum Ende durch..."