Die Ruhe vor dem Sturm: Am Dienstag veröffentlichte die FIA das erste Regelwerk für die Formel-1-Saison 2020. Sowohl beim Technischen Reglement, als auch beim Sportlichen Reglement gibt es kaum relevante Änderungen. Davon war auch nicht auszugehen, weil 2021 der große Umbruch ansteht. Für das letzte Jahr der Formel 1, wie wir sie jetzt kennen, wollte man keinen Paradigmenwechsel.

Am interessantesten sind die Qualifying-Regeln - die unverändert sind. Lange Zeit wurde über ein zusätzliches Qualifikationssegment diskutiert. Doch letztendlich wurde sich gegen ein Q4 entschieden.

Gleich mehrere Gründe führten zum Tod der Q4-Idee. Simulationen ergaben, dass die Mittelfeldteams bei einem zusätzlichen Segment benachteiligt würden, weil sie im Zweifel weniger Reifensätze zur Verfügung hätten. Wollte man generell mehr Reifen für die erweiterte Qualifikation zur Verfügung stellen, würde das Mehrkosten von einer Millionen Dollar mit sich ziehen.

Außerdem will man nicht versuchen, ein generelles Problem der Formel 1 mit einer solchen Idee zu überdecken. Die Pläne, das Feld 2021 deutlich enger zusammenzubringen und einen engen Wettkampf zu bieten, sind ambitioniert. Die Änderung des Qualifyings wäre dagegen ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein - wenn sie überhaupt funktionieren würde.

Änderungen am Sportlichen Formel-1-Reglement 2020

Es gibt aber auch Neuerungen im Sportlichen Reglement: So wurde unter anderem die Sperrstunde von acht auf neun Stunden ausgeweitet. Damit wurde nur ein Plan umgesetzt, der schon länger feststand.

Gleiches gilt für die sogenannten Listed Parts. Das ist jene Liste, in der die Teile definiert werden, die ein Formel-1-Rennstall selbst entwickeln und herstellen muss, um als Konstrukteur zu gelten. Neben Monocoque, der vorderen Crash-Struktur, Überrollstrukturen und Aerodynamik zählen 2020 auch die Bremsbelüftungen dazu.

Ebenfalls geändert: Die Teams erhalten keine Extra-Kapazitäten für ihre CFD-Entwicklung mehr. Die gab es 2018 ausnahmsweise, um der Formel 1 bei den Regeln für 2021 zu helfen. Da die neuen Regeln aber bald definiert sein sollten, ist der Punkt in der kommenden Saison überflüssig.

Änderungen am Technischen Formel-1-Reglement 2020

Im Technischen Reglement gibt es ebenfalls nur kleinere Änderungen. Eine für die Motorenhersteller relevante Änderung gibt es beim Bezinvolumen außerhalb des Monocoques. Durften hier bislang maximal 2 Liter gespeichert werden, sind es 2020 nur noch 0,25 Liter. Dadurch soll verhindert werden, dass die Teams die Benzinflussregeln umgehen können, Motorsport-Magazin.com berichtete bereits.

Aus dem gleichen Grund werden die Öltanks eingeschränkt. Zusätzlich zum Hauptöltank darf es nur noch maximal einen Zusatztank geben. Dessen Volumen ist inklusive aller Zuleitungen auf 2,5 Liter beschränkt.

Nachdem die Frontflügel-Regeln 2019 gravierend überarbeitet wurden, gibt es für 2020 nur kleine Nachbesserungen. So werden die Endplatten noch etwas genauer definiert, gleiches gilt für die Flügel-Profile an sich.

Interessant ist eine Änderung, die den Fahrer betrifft: So gibt es weitere deutliche Einschränkungen bei der Kupplung. Die FIA unternimmt weitere Maßnahmen, um den Fahrer mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Das Reglement umfasst nun weitere Einschränkungen beim Kupplungs-Mapping und bei der Geometrie der Kupplungs-Wippen. Es wird genau definiert, welche Referenzen rund um die Kupplungshebel verboten werden.

Dazu gibt es kleinere Änderungen am Bodywork vor der Hinterachse, Beschränkungen der Winkel von Fahrwerksachsen, sowie Restriktionen bei Bremsbelüftungen und Rückspiegeln.