Renault und Haas gehen im Formel-1-Mittelfeld als klare Favoriten ins vierte Rennen 2019 in Baku. Doch auf dem Stadtkurs in Aserbaidschan hatte in den vergangenen drei Jahren ein anderes Team die Hosen an: Racing-Point-Vorgänger Force India war am Schwarzen Meer bisher eine Macht. Mit Sergio Perez und Lance Stroll hat man außerdem beide Podest-Sensationen von Baku im Team vereint.

"Es ist ein Ort an dem wir in der Vergangenheit Erfolg hatten und ich denke, dass dieses Streckenlayout unseren Stärken mehr in die Hände spielen wird als Bahrain oder China", gibt sich Teamchef Otmar Szafnauer zuversichtlich. Der Rumäne hat allen Grund zum Optimismus. Perez fuhr 2016 und 2018 als Dritter aufs Treppchen und auch sonst waren die Autos seiner Mannschaft auf dem Highspeed-Kurs immer top aussortiert.

Bisher lief es bei den einstigen Mittelfeld-Helden schleppend. Wie schon 2018 lief das Team seiner Form beim Saisonstart hinterher. Erst mit dem achten Platz von Perez in Shanghai gab es ein erstes Lebenszeichen. "Wir sind entschlossen, unsere Punkteserie fortzusetzen", so Szafnauer. Der erfahrene Mann am Ruder weiß, worauf es ankommt.

"Wir müssen zu dieser Zeit des Jahres einfach unsere Konstanz halten und Punkte mitnehmen, wenn wir können. Wir wissen, dass es im Mittelfeld sehr eng ist und noch niemand in der Punktetabelle abhaut", baut er darauf, wie in den vergangenen Jahren hintenraus den längeren Atem zu haben.

Baku-Highlight für Perez: Kampf gegen Sebastian Vettel

Obwohl es auch 2018 erst nicht so richtig laufen wollte, überraschte Perez in Baku mit einem Platz auf dem Podest. Der Mexikaner bahnte sich mit einem intelligenten Rennen abermals den Weg durchs Chaos. Ohne den Abschuss durch Esteban Ocon im Vorjahr hätte es gut und gerne ein Podest-Hattrick für ihn werden können.

"Baku ist eines meiner Lieblingsrennen im Kalender geworden", sagt der 29-Jährige, dem vor allem der Grand Prix im vergangenen Jahr in guter Erinnerung geblieben ist. "Ich denke, mein Podium letztes Jahr war eines meiner besten Rennen." Nach der letzten Safety-Car-Phase setzte er auf eine alternative Reifenstrategie und setzte sich damit gegen die Top-Teams durch.

"Ich erinnere mich, wie ich an Vettel vorbeigegangen bin und ihn in den letzten Runden hinter mir halten musste. Ich musste mich so sehr konzentrieren und fuhr einige der besten Runden meines Lebens. Jede Runde war eine Qualifying-Runde", so Perez. Nach China baut auch er auf Racing Points Baku-DNA.

"Das Team war in Baku immer konkurrenzfähig und hoffentlich wird das auch dieses Jahr so sein. Dieses Layout kommt unseren Autos aus unterschiedlichen Gründen entgegen. Es ist ein Kurs, auf dem du guten Topspeed und viel Vertrauen auf der Bremse braucht", erklärt der achtfach-Podestbesucher.

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Baku-Spezialist Lance Stroll als Geheimtipp

Im Kampf um das heiß ersehnte Edelmetall steht ihm in der eigenen Garage dieses Jahr allerdings ein echter Rivale gegenüber. Lance Stroll konnte Perez an den ersten Rennwochenende wenig überraschend nicht gefährlich werden. In Baku ist der Kanadier traditionell jedoch gut unterwegs. 2017 fuhr er als Dritter aufs Podium, und das nicht nur durch Glück.

"Baku ist eine Rennstrecke die ich wirklich genieße. Ich habe an dieses Rennen schöne Erinnerungen. Baku ist eines dieser Rennen, in denen du deine Chanen wahrnehmen und Möglichkeiten nutzen musst", sagt der 20-Jährige, der auch 2018 im schwächelnden Williams als Achter Punkte holte.

Im deutlich stärkeren Racing Point hofft Stroll, seine Serie fortsetzen zu können: "Dieses Wochenende ist für uns eine gute Chance um Punkte zu holen. Das Layout wird uns besser liegen als Bahrain und China, und wir haben viel Vorbereitung im Simulator geleistet."