Der WM-Kampf zwischen Herausforderer Kimi Räikkönen und Spitzenreiter Fernando Alonso nähert sich immer mehr seiner entscheidenden Phase. Und obwohl sich der Spanier mit 26 WM-Zählern ein beruhigendes Punktepolster aufgebaut hat, heißt es nach dem ersten Tag der zwölften Runde: Vorteil Räikkönen.

Die Chancen des finnischen Titelanwärters sind dadurch allerdings noch um keinen Deut gestiegen. Denn bekanntlich geht es am Freitag noch nicht um Punkte. Nach den Motorwechseln der letzten beiden Rennwochenenden scheint es aber fast noch wichtiger für den Ice Man zu sein, dass seine Chance nach dem Freitag noch nicht weiter geschwunden sind.

"Das Auto war von Beginn an schnell, was immer ein gutes Zeichen ist", zeigte sich Räikkönen ungewohnt offensiv. Allerdings scheint es ein noch besseres Zeichen zu sein, dass sein MP4-20 auch zuverlässig war. Schließlich hat sogar sein Titelrivale Alonso zuletzt anerkannt, dass der Silberpfeil bereits seit Imola das beste Auto im Feld ist.

Eine Schwäche sieht der fünffache Saisonsieger in dieser Ehrlichkeit aber keineswegs. "McLaren hat zwar im Moment das beste Paket, aber es geht in der Formel 1 um viel mehr, als nur über das schnellste Auto zu verfügen. Du brauchst die richtigen Reifen, die optimale Strategie, das passende Setup. Es muss einfach alles aufeinander eingespielt sein."

Zumindest heute traf dies bei Kimi Räikkönen besser als bei Fernando zu. Denn mit einer guten Sekunde Vorsprung reihte sich der Finne auf dem zweiten Rang der Zeitentabelle ein - nur von seinem Testteamkollegen Alex Wurz geschlagen.

"Unser Ziel ist es das Rennen zu gewinnen", kündigte Kimi deshalb mit Blickrichtung Renault offen an. "Und nach dem heutigen Tag bin ich mir sicher, dass wir ein sehr starkes Paket haben um dies auch zu erreichen."

Alonso kann dem nur zustimmen: "Ich denke, dass McLaren nach wie vor über das beste Gesamtpaket verfügt. Sie sind im Endeffekt einfach schneller als wir." Allerdings sorgt dies für eine noch größere Motivation bei den Gelb-Blauen, die heute entgegen ihrer üblichen Gewohnheiten schon am Freitag schnell unterwegs waren.

"Wir stehen auf der Zeitenliste höher als an einem Freitag üblich – ich bin zweitschnellster Grand Prix-Fahrer", schöpfte Fernando neue Hoffnung. "Insgesamt war es also kein übler Tag, nur die Bedingungen blieben sehr knifflig."

Das werden sie auch morgen sein. Und erst recht am Sonntag, wenn es vielleicht zum ersten Regenrennen dieser Saison kommen wird. Während Kimi darauf hofft, dass die Wetterbedingungen auch an den nächsten beiden Tagen "trocken und sonnig" bleiben, hätte Fernando kein Problem damit. "Sollte es tatsächlich ein Regenrennen werden, kann es sehr interessant werden", spekuliert Alonso auf einen Umschwung des Kräfteverhältnisses zwischen Silber und Gelb-Blau unter nassen Bedingungen. "Kein Team konnte bisher viel bei Nässe testen..."