Ohne Patrick Friesacher begab sich heute ein deutsch-österreichisches Quintett auf den Hockenheimring, um dort den drohenden Wolken zu trotzen und in Person von Alexander Wurz zwei Trainingsbestzeiten einzufahren. Seine deutschsprachigen Kollegen waren jedoch weniger erfolgreich.

Der Tag der Deutschen

Drei Deutsche gingen heute bei ihrem Heimspiel vor noch nicht überragend besuchten Tribünen auf Zeitenjagd. Am Ende fanden sie sich allerdings nur auf den Rängen zehn, elf und fünfzehn wieder. Und während auch die BMW-Motoren in ihrem Williams-Chassis nicht gerade zu Höheflügen ansetzten, sorgten nur drei in England gebaute Mercedes-Triebwerke im Heck dreier McLaren-Boliden für strahlende Gesichter auf deutscher Seite.

Ralf peilt WM-Punkte beim Heimspiel an., Foto: Sutton
Ralf peilt WM-Punkte beim Heimspiel an., Foto: Sutton

Bestplatzierter Deutscher war, mit zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Alex Wurz, wie üblich Michael Schumacher. Allerdings folgt dem Ferrari-Star in seinem aerodynamisch noch einmal überarbeiteten F2005 sein Bruder Ralf in Schlagdistanz.

"Wir haben heute vernünftige Arbeit geleistet und sehr viele Teile unseres Programm auf den Morgen vorgezogen, um gewappnet zu sein, falls es am Nachmittag geregnet hätte", begründete Schumacher die vielen Runden der Roten in der ersten Session. "Deswegen fuhren wir dann nur mit alten Reifen. Das Auto verhielt sich gut, aber wie erwartet fehlt es uns an Performance. Zu diesem Zeitpunkt des Wochenendes hoffe ich aber immer noch auf das Podest klettern zu können. Das wird allerdings hart."

Ebenso hart wird es für Ralf Schumacher sein Ziel zu erreichen. Dieses ist allerdings etwas niedriger angesetzt: "In den letzten Rennen hatten wir einige kleinere Probleme, aber das Paket birgt noch immer viel Potenzial in sich um in die Punkte zu fahren. Und genau das werden wir am Sonntag versuchen."

Nick kann von WM-Punkten derzeit nur träumen., Foto: Sutton
Nick kann von WM-Punkten derzeit nur träumen., Foto: Sutton

Für Nick Heidfeld klingt eine Ankunft in den Punkterängen nach zwei Horrorwochenenden in Magny Cours und Silverstone wie ein Traum. Dennoch sieht er leichte Besserung: "Es ist noch ein bisschen früh für ein Urteil, aber ich habe den Eindruck, dass wir im Vergleich zu den vergangenen beiden Rennen einen Schritt nach vorn gemacht haben."

"Morgens beim ersten Training waren die Außentemperaturen noch ziemlich niedrig, daher hatten wir Probleme, ausreichend Grip aufzubauen", klagte aber auch er über das Problem beinahe aller Piloten. "Das erging vielen Fahrern so. Beide Trainings verliefen störungsfrei. Erst auf meiner letzten Runde hat sich etwas in meinem Auto seltsam angefühlt. Das werden wir später auch noch klären."

Der Tag der Österreicher

Während sich Patrick Friesacher nach dem Stoddart-Mosley-Streit von Melbourne zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Freies Freitagstraining im TV ansehen musste (diesmal allerdings keine Chance auf einen Einsatz am Samstag besteht), kehrte sein Landsmann Alex Wurz mit zwei Bestzeiten in den aktiven Dienst zurück. Das nächste Mal nimmt Wurz allerdings erst in einer Woche in Budapest in seinem MP4-20 Platz. Das ist das schwere Los eines Freitagstesters...

Christian auf der Suche nach der richtigen Fahrtrichtung., Foto: Sutton
Christian auf der Suche nach der richtigen Fahrtrichtung., Foto: Sutton

"Ich bin mit unserer Leistung heute wirklich zufrieden", freute sich Wurz über seine beiden Trainingsbestzeiten. "Wir haben viel an den Reifen und am Setup gearbeitet. Diese Ergebnisse sollten Kimi und Juan Pablo für den Rest des Wochenendes sehr helfen können."

Christian Klien widerlegte unterdessen mit einer unerwartet guten Vorstellung seine pessimistische Vorhersage für das Hockenheim-Wochenende. "Das Auto hatte eine gute Balance und ich war mit dem Setup von Anfang an zufrieden", strahlte er. "Am Nachmittag fühlten sich die Reifen dann nicht mehr so gut an und ich hatte Probleme eine gute Rundenzeit hinzulegen. Die Reifenwahl für morgen ist somit ziemlich klar! Insgesamt sieht es ziemlich viel versprechend aus und wir können hoffentlich besser sein als bei den letzten Rennen."