Auch wenn das Schweizer Sauber Team in Magny Cours nur einen WM-Zähler durch Jacques Villeneuve einfahren konnte, reisen die Hinwiler optimistisch und zuversichtlich zum nächsten Rennen in Silverstone. Denn inmitten des französischen Niemandslandes zeigte sich der C24 sehr konkurrenzfähig.

Jacques Villeneuve:
Silverstone ist mit den anderen Strecken, auf denen wir fahren, nicht vergleichbar. Es ist ein schneller Kurs, wobei hier eher die Kurven und nicht die Geraden die Geschwindigkeit ausmachen. Aus diesem Grund müssen wir mit harten Reifen fahren. Außerdem ist das Wetter schwer vorhersehbar: Es kann kalt, aber auch sehr warm sein, oder es regnet. Man weiß nie, was einen erwartet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams haben wir dieses Jahr nicht in Silverstone getestet, und daher wird es schwierig sein, die richtige Abstimmung zu finden. Ich weiß deshalb nicht so richtig, was auf uns zukommen wird und ob uns Silverstone liegt, aber manchmal gibt es nette Überraschungen.

Felipe Massa:
Ich liebe Silverstone und seine Herausforderungen. Es ist eine echte Fahrerstrecke, genau wie Spa oder Suzuka. Es gibt dort einige Hochgeschwindigkeits-Abschnitte und der erste Teil des Kurses ist besonders toll. Diese Kurven sind wichtig, denn sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Rundenzeit. Mit einem stark untersteuernden Auto kann es in diesem Bereich sehr schwierig sein, und die Vorderreifen würden in dem Fall so extrem körnen, dass sie noch vor dem Ende der Runde Grip verlieren würden. Andererseits möchte man kein Fahrzeug, welches zu stark übersteuert. Daher sind eine gute Abstimmung und Balance sehr wichtig. Stowe und Club sind auch keine schlechten Kurven, aber auch hier wäre Untersteuern von Nachteil. Ich scheine in Silverstone immer gut abzuschneiden, und nach unserem sehr ermutigenden Test in Jerez Ende Juni hoffe ich, dass die neuen Teile, die wir nach England mitbringen werden, diesen Trend fortzusetzen werden.

Willy Rampf, Technischer Direktor:
Silverstone verfügt hauptsächlich über Hochgeschwindigkeits-Kurven, in denen Fahrzeugbalance und -stabilität überwiegend von der Aerodynamik des Autos bestimmt werden. Die erste Kurve, Copse, ist sehr schnell und führt zu den geschwungenen Maggots- und Becketts-Kurven, die eine gute Hochgeschwindigkeitsstabilität sowie die Fähigkeit eines raschen und sauberen Richtungswechsels verlangen. Dieser Streckenabschnitt bringt jegliches Defizit in der Chassisabstimmung zu Tage. Jene Hochgeschwindigkeitsbalance muss ausgangs der Club- und der Abbey-Kehre und in den letzten beiden Kurven dieses Komplexes mit guter Traktion kombiniert werden. Die Bremsenergie ist hier im Grossen und Ganzen gering, aber die Art der Asphaltoberfläche führt zu einer hohen Reifenabnutzung, weshalb wir zu harten Reifen tendieren.