Kevin Magnussens Formel-1-Karriere befindet sich seitdem er 2017 zu Haas gewechselt ist klar im Aufwind. In dieser Saison ist er im Mittelfeld einer der Favoriten auf den Titel des Best of the Rest. Doch seine Konkurrenzfähigkeit hat ihm nicht nur Anerkennung im Fahrerlager eingebracht. Besonders Nico Hülkenberg und Fernando Alonso sind offenkundig keine großen Fans von Magnussens Fahrstil. Die Worte Alonsos nimmt der Däne aber scheinbar nicht ernst.

"Ich sehe nicht, was er in den Medien alles sagt", wiegelt Magnussen am Donnerstag in Hockenheim zunächst ab, dass er von Alonsos Kritik an seiner Person nach dem Rennen in Silverstone nichts mitbekommen habe. Vom ellenlangen Funkspruch des McLaren-Fahrers noch während des Rennens hatte er hingegen schon Kenntnis erlangt. Der Spanier hatte sich gleich über mehrere Manöver Magnussens beschwert, bevor er ihm in der letzten Runde doch noch den achten Platz abnehmen konnte.

"Er beschwert sich im Funk sehr häufig", weiß KMAG, der für das Verhalten des Konkurrenten einen äußerst spitzzüngigen Vergleich parat hat. "Das sehen wir ja auch in anderen Sportarten. Selbst die großartigsten Sportler wie zum Beispiel Neymar übertreiben da ein bisschen", zieht er die Parallele zum brasilianischen Nationalspieler, der bei jedem noch so kleinen Körperkontakt mit einem Mitspieler nur allzu gerne erstmal mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen bleibt.

Alonso schimpft schon seit 2017 über Magnussen

Haas-Teamchef Günther Steiner sah kein Problem im Verhalten Magnussens. "Ich denke, dass die Stewards auf seine (Alonsos, Anm. d. Red.) Beschwerde nicht reagiert haben, sagt schon alles", so der Tiroler, der das Verhalten Alonso ansonsten sportlich nahm. "Fernando macht auch nur seinen Job. Er ist einer der besten Fahrer hier und in allen Aspekten sehr gut. Er macht das schon lange und weiß, wo er ansetzen muss. So versucht er, das Maximum für für sich herauszuholen."

Magnussen selbst dürfte sich an die Sticheleien von Alonso mittlerweile gewöhnt haben, nachdem schon 2017 die Funken flogen. Letztes Jahr war Magnussen in Ungarn mit Hülkenberg aneinandergeraten und bügelte die Kritik des Deutschen daraufhin vor laufende Kamera mit dem Satz "lutsch mir die Eier, Schätzchen" ab. Der hatte ihn als unfairsten Fahrer im Grid bezeichnet. Wenige Wochen später geriert Magnussen in Malaysia mit Alonso aneinander, was der Spanier mit den Worten "Hülkenberg hat Recht" quittierte.

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Magnussen bestreitet Absicht: Im Kampf gegen Alonso nicht extra hart

In dieser Saison kämpfen ausgerechnet diese drei Piloten um den siebten Platz in der Fahrer-WM hinter den Fahrern der Top-Teams. Vor dem elften Saisonrennen auf dem Hockenheimring liegt Hülkenberg mit 42 Punkten vor Alonso (40) und Magnussen (39). Dieser Konstellation ist es auch geschuldet, dass sich die Drei dieses Jahr auf der Strecke häufiger begegnen. Dass er aufgrund der Vorgeschichte gegen einen Fahrer wie Alonso härter fährt, bestreitete Magnussen aber.

"Nein. Zumindest nicht vorsätzlich", so der Däne, dessen Ehrgeiz durch die Aussicht auf Platz sieben in der Weltmeisterschaft aber zusätzlich geweckt wurde. "Es gibt zwar keinen Preis und keinen Pokal für Platz sieben, da es etwas ist, das wir uns selbst ausgedacht haben. Einfach ein kleines Ziel, das uns motiviert und mit dem es mehr Spaß macht. Diese B-Meisterschaft ist zwar nicht echt, aber dann irgendwie doch."

Steiner hingegen glaubt nicht, dass der Kampf um die Positionen in der WM, wie er bei Haas gegen McLaren und Renault um Platz vier bei den Konstrukteuren stattfindet, auf der Strecke eine Rolle spielt. "Sie schauen nur auf ihr eigenes Ergebnis. Das ist es, was Rennfahrer machen. Sie versuchen in die bestmögliche Position zu kommen mit allem, was ihnen zur Verfügung steht."