Heute Morgen fanden sich die sieben Michelin-Teams vor den Mitgliedern des FIA World Motor Sport Council ein, um im Rahmen einer Anhörung ihre Sichtweise des Indy-Fiaskos darzulegen und den Umfang einer möglichen Bestrafung zu erfahren.

Nachdem die Teamchefs sich beim Verlassen des Gebäurdes am Place de la Concorde noch jeglichen Kommentars erwehrten und nur Minardi-Teamboss Paul Stoddart, dem als Nichtbeteiligten der Zutritt zur Anhörung verweht wurde, davon sprach, dass es "nicht gut" aussehe, wurde in der Gerüchteküche bereits das Schlimmste vermutet und von einer Sperre für die unter Bewährung fahrende British American Racing Truppe gesprochen.

Entsprechend angespannt war die Stimmung bei den Medienvertretern, als FIA-Präsident Max Mosley um 15:00 Uhr im Rahmen einer eigens einberufenen Pressekonferenz vor die Mikrofone trat.

Zweimal schuldig

Dabei gab Mosley bekannt, dass die sieben Teams in zwei der fünf Anklagepunkte für schuldig erachtet wurden. Das Ausmaß ihrer Bestrafung werden sie allerdings erst im September erfahren.

Freigesprochen wurden die Rennställe vom Anklagepunkt drei nicht mit einer Geschwindigkeitsreduzierung anzutreten zu wollen, vom Anklagepunkt vier, dass man eine schädigende Boykottdemonstration durchgeführt habe und vom Anklagepunkt fünf, der besagte, dass man die Rennstewards nicht rechtzeitig über den Startverzicht informiert habe.

Für schuldig wurden die Teams hingegen bei den Anklagepunkten eins und zwei erklärt. Also für die fehlende Verfügbarkeit eines passenden Reifen für das Rennen sowie ein nicht gerechtfertigte Startweigerung im US GP.

Welche Strafen die sieben Teams für diese beiden Vergehen zu erwarten haben, werden sie allerdings erst nach dem 14. September erfahren, wenn die FIA ein außerordentliches Meeting des World Motor Sport Council anberaumt hat.

"Der WMSC wollte die Diskussion über eine Bestrafung auf ein außerordentliches Treffen verlegen, damit man einschätzen kann, welche Schritte unternommen wurden um die Fans zu entschädigen", begründete Mosley diese Verschiebung des Urteilsspruches. "Zudem möchte man abwarten, welche Schritte die Michelin-Teams unternehmen, damit so etwas nie wieder geschehen wird. Die endgültige Entscheidung wird erst danach getroffen."

Eine direkte Bestrafung von Michelin ist - trotz der letzten negativen Briefwechsel zwischen beiden Seiten - nicht möglich, da nur die Teams, nicht aber die FIA eine Vertragsbeziehung mit den Franzosen unterhalten. "Die Schwierigkeit ist, dass die FIA keine Beziehung zur Reifenfirma Michelin hat, weswegen wir keine Strafe gegen Michelin aussprechen können."

Eine erste Reaktion der sieben Michelin-Teams und der Franzosen wird im Laufe des Nachmittags erwartet. Ob der Urteilsaufschub bis Mitte September einen Einfluss auf den anstehenden Frankreich GP haben wird, bleibt ebenfalls noch abzuwarten.