Am Trainingsfreitag der Formel 1 in Shanghai musste sich Haas im Mittelfeld lediglich Renault geschlagen geben. Kevin Magnussen und Romain Grosjean sind damit auch beim Grand Prix von China klar auf Top-10-Kurs. Ein starkes Qualifying wie in Australien und Bahrain könnte sich im Rennen jedoch als Bumerang erweisen.

"Das hier könnte eines dieser Rennen sein, wo du lieber als Elfter statt als Zehnter startet," vermutet Grosjean, dass sich ein Verpassen des Q3 aufgrund der freien Reifenwahl für das Rennen in Shanghai lohnen könnte. Pirelli hat in China erstmals eine Reifenmischung übersprungen. Statt Supersoft ist neben Soft und Medium der Ultrasoft die weichste Mischung. Grosjean erwartet nicht, dass die Piloten damit im Rennen sonderlich weit kommen.

Selbst fünf Runden hält er für "großzügig". Für den Franzosen ist der Ultrasoft ein reiner Qualifyer, der "ungefähr eine Runde" hält. Etwas, dass für die Top-Teams laut ihm eher keine Hürde darstellen wird. "Die großen Teams wie Ferrari, Mercedes und Red Bull kommen mit dem Soft durchs Q2. Das ist wohl die beste Strategie." Eine Strategie, die sich die Teams im Mittelfeld kam erlauben können.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem China GP (06:23 Min.)

Grosjean: Haas braucht Ultrasoft um sich im Mittelfeld zu behaupten

Haas wird am Samstag eher nicht um den Einsatz des weichsten Reifens herumkommen. "Für uns wird das etwas schwieriger. Im Mittelfeld herrscht ein sehr enger Kampf. Da musst du wirklich alles richtig machen, um ins Q3 zu kommen", erklärt der 31-Jährige, der eine Chance auf das Q3 angesichts des Kampfes gegen Renault, Toro Rosso und McLaren eher nicht für die freie Reifenwahl opfern wollen wird.

Teamchef Günther Steiner findet die Konstellation mit dem kurzlebigen Ultrasoft-Reifen durchaus interessant. "Wir wollen diesen sehr weichen Reifen, der nur für eine Runde gedacht ist", befürwortet er den Qualifying-Pneu und fügt an: "Das macht es im Rennen spannend, weil der Reifen abbaut. Die Teams nutzen dann unterschiedliche Strategien, das sorgt für ein interessantes Rennen."

Am Rennsonntag sollen aber auch heißere Temperaturen als am Freitag herrschen. Grosjean graut es angesichts dessen umso mehr davor, die weichste Option zu fahren. "Es wird auf den Ultrasofts richtig hart. Das hier ist einer dieser Kurse, wo die Vorderachse sehr rangenommen wird. Das ist auch für die Reifen hart", sagt er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich glaube, der Soft sollte dann in einer noch besseren Position sein."

Haas noch nicht als 'Best of the Rest' etabliert

Das Ziel lautet selbstverständlich auch in China, sich hinter den drei Top-Teams zu positionieren. "Wir waren bisher immer zwischen den Positionen vier und sechs", so Steiner über die Hackordnung im Mittelfeld. Die Favoritenrolle auf den vierten Platz hinter den drei Top-Teams weist er jedoch von seiner Truppe: "Ich würde nicht sagen, dass wir uns etabliert haben."

Am ersten Trainingstag war Haas zumindest dort zu finden, wo das Team in diesem Jahr seit Anfang an unterwegs ist. Magnussen war zweimal Siebter, Grosjean am Vormittag Neunter und am Nachmittag Vorletzter. "Auf der Zeitenliste stehe ich natürlich nicht so gut da. Ich habe mich auf meiner schnellen Runde mit dem Ultrasoft gedreht", erklärt er.

"FP1 lief sehr gut. In FP2 ebenfalls, Kevin war solide unterwegs", so Steiner, für den Grosjean Wochenende für Wochenende ein bisschen mehr zum Sorgenkind wird. "Mit Romain haben wir noch Arbeit zu erledigen, was seine Balance angeht", fügt der Südtiroler an, der gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärt, dass er auf ein trockenes Qualifying hofft.

"Das macht es immer interessanter. Es ist besser als wechselhafte Bedingungen, wie sie hier so oft vorkommen, mit mal viel und dann mal wenig Regen. Da geht es dann mehr darum wie viel Glück du hast als darum, wie gut du bist", sagt der 53-Jährige, der anfügt, ohnehin nie auf Wetterlotterien spekuliert zu haben. "Ich war nie so. Wenn es regnet, kannst du nur Mist bauen. Wenn es für dich gut geht, hast du am Ende nur gemacht, was du machen musstest."