Sehen wir hier die nächste Sensation im Motorsport? Am Donnerstag machte ein Video auf Twitter die Runde und versetzte seine Zuschauer in ungläubiges Staunen. Darin zu sehen ist ein japanisches Mädchen namens Juju Noda, das einen Formel-3-Rennwagen über die Strecke steuert! "Und ich dachte, dass ich jung war, als ich mit 14 F3 getestet habe", war unter anderem der frühere Formel-1-Fahrer Max Chilton beeindruckt.

Der Rennfahrer Jann Mardenborough brachte das kurze Video in den Umlauf und schrieb dazu: "Sie ist 11! In einem F3-Auto!!!!" Tatsächlich ist Juju 12 Jahre alt und es war auch nicht ihr erster Testeinsatz in einem über 220 PS starken Formel-3-Boliden. Schon im Dezember 2017 gab die Tochter des kurzzeitigen Formel-1-Piloten Hideki Noda ihr F3-Debüt.

Juju schon ein kleiner Star in Japan

In Europa noch weitestehend unbekannt, ist Juju in ihrer Heimat Japan schon längst ein kleiner Star. Schon im Alter von 10 Jahren fuhr sie rund 160 PS starke Formel-4-Rennwagen bei privaten Testfahrten. Dabei soll sie in in Okayama in der U17-Kategorie der Formel 4 sogar einen neuen Streckenrekord aufgestellt haben, berichtete Forbes im vergangenen Jahr.

Juju war schon in zahlreichen Fernseh-Sendungen in Japan zu Gast und erklärte ihr großes Ziel: "Ich will in der Formel 1 gewinnen und das erste Mädchen werden, dem das gelingt." Sollte dieser schier unglaubliche Coup tatsächlich gelingen, wäre sie gleichzeitig die erste Grand-Prix-Siegerin aus Japan.

Kovalainen: Gut, dass ich nicht gegen sie fahren muss...

Der frühere Formel-1-Fahrer Heikki Kovalainen beobachtet die kleine Motorsport-Sensation ebenfalls. Der Finne sitzt an der Quelle, fährt seit Jahren in der japanischen Super Formula. Kovalainen: "Meine Karriere neigt sich langsam dem Ende entgegen, da kann sie ja weitermachen. Wenn sie in die Formel 1 kommt, habe ich schon aufgehört. Das ist gut, denn sie sieht so talentiert aus, dass es vielleicht besser für mich ist, nicht gegen sie antreten zu müssen..."

Krass: 12-Jährige Japanerin testet Formel-3-Rennauto (02:57 Min.)

Juju wird von ihrem Vater ausgebildet, der eine eigene Motorsport-Akademie betreibt. "Sie hat so viel rohes Talent, viel mehr als ich", sagte er Forbes. "Sie hat die Fähigkeit, die Grenzen des Autos und das Limit der Reifen zu fühlen. Das kann man jemandem nicht beibringen, sie wurde damit geboren. Wenn Juju das Gefühl hat, die Grenze erreicht zu haben, weicht sie zurück. Sie behält aber den Fokus und bleibt entspannt."

Papa Noda: Karriere in Formel 1 und Le Mans

Jujus Vater Hideki Noda fuhr 1994 drei Rennen in der Formel 1 für Larrousse, wechselte später zu den IndyLights und dann in die Formel Nippon. Das letzte seiner drei 24-Stunden-Rennen von Le Mans bestritt der heute 48-Jährige 2010.

Angesichts der zahlreichen Videos von Juju in Formel-4- und Formel-3-Autos stellt sich unweigerlich die Frage, ob ihr Körper den Kräften wirklich schon gewachsen ist. Bremst sie für eine Kurve an, wippt ihr Kopf samt Helm deutlich nach vorne in Richtung Lenkrad. In diesem Alter ist die Nackenmuskulatur noch nicht annähernd fertig ausgebildet. Formel-4-Autos dienen üblicherweise 15-18-Jährigen für ihre ersten Erfahrungen im Automobilsport.

Mexikanerin mit deutschem Pass gewinnt Formel-4-Rennen

Wo Juju Noda seit geraumer Zeit akribisch drauf hinarbeitet, ist einer anderen Dame inzwischen gelungen. Die 18-jährige Alexandra Mohnhaupt gewann am vergangenen Wochenende als erste Frau ein Formel-4-Rennen. Die Mexikanerin mit deutschem Pass siegte in der Mexikanischen Formel 4 beim Rennwochenende in ihrer Heimat Puebla.